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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zumindest einfache Sätze verstehen.
    »Kannst du mich begreifen, was ich sage?« Er neigte den Kopf in die andere Richtung.
    Was zur Hölle sollte das? Entweder konnte sich Sani nicht verwandeln, oder er wollte es nicht. Oder das hier war nicht Sani.
    Wäre ich ein Kojote gewesen, hätten wir miteinander sprechen können. Als Tiere sprachen wir telepathisch miteinander. Aber dafür musste ich ein Kojote werden. Tiger konnten nicht mit Wölfen sprechen und Vögel nicht mit Kojoten.
    »Warte einen Moment!« Ich sprang auf die Füße. Bei diesem Ausruf und der plötzlichen Bewegung wich der Kojote eilig zurück. »Ganz ruhig«, flüsterte ich.
    Ich zog den Fetisch aus der Hosentasche und hielt ihn ins Sonnenlicht, das zwischen den Bäumen hindurchschimmerte. Der Kojote jaulte und eilte auf mich zu.
    »Du glaubst, dass es funktioniert?«, fragte ich, doch ich wusste es bereits. Wozu sonst hatte ich es bekommen?
    Wenn ich mich verwandeln wollte, musste ich vorher meine Kleider ausziehen. Ich sah den Kojoten aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich gehe mal nicht davon aus, dass du so freundlich wärst, dich umzudrehen?« Er zog die Lefzen hoch und bleckte die Zähne. »Dachte ich mir.«
    In den letzten Monaten machte es mir nicht mehr so viel aus, wenn mich jemand nackt sah. Aber ich war immer noch nicht besonders wild darauf, vor Fremden einen Striptease hinzulegen. Trotzdem, ich musste das jetzt hinter mich bringen, und zwar  …
    »Je eher, desto besser«, sagte ich und zog mir das Top über den Kopf.
    Keine Minute später stand ich nackt im scheckigen Licht. Der Kojote zeigte ein zu großes Interesse an meinen Brüsten, um wirklich nur ein Kojote zu sein.
    Ich schob mein Unbehagen jedoch beiseite und schloss die Hände um den Fetisch. Dann drückte ich den Stein in meine Handfläche und wartete auf den grellen Blitz, der die Veränderung einleitete. Die Sonne flackerte über meine nackte Haut. Die Schatten ließen mich zittern.
    Ich schloss die Augen, konzentrierte mich, ließ meinen Geist ganz leer werden, öffnete mein Herz und streckte mich der Verwandlung entgegen.
    »Das wird nicht funktionieren.«
    Ich riss die Augen auf und suchte die Baumgrenze mit dem Blick ab. Nichts zu sehen, bis auf den Kojoten. Ich fuhr herum. Hinter mir auch nichts, nur der steile, waldige Kamm.
    »Wer ist da?«
    »Was glaubst du?«
    Die Stimme klang tief und alt und hatte einen merkwürdigen Tonfall, den ich mit Menschen assoziierte, die nicht in ihrer Muttersprache sprachen.
    Ich drehte mich wieder um. Immer noch war der Kojote außer mir das einzige lebendige Wesen in Hörweite.

20
    I ch brauche wohl nicht zu fragen, wer dich geschickt hat«, sagte er.
    Ein sprechender Kojote. Großartig.
    »Nicht?« Mehr brachte ich beim besten Willen nicht heraus.
    Der Kojote sah an mir vorbei. »Wo ist Sawyer?«
    »Genau genommen hat Ruthie Kane mich geschickt.«
    »Ruthie«, er senkte die Stimme zu einem zärtlichen Flüstern. »Wie geht es ihr?«
    »Tot«, entfuhr es mir.
    Der Kojote jaulte, als hätte er eine Ladung Schrot in den Hintern gekriegt. »Unmöglich!«
    »Nicht ganz.«
    »Jemand mit Ruthies Kräften stirbt niemals wirklich.«
    »Das ist wahr«, murmelte ich. »Sie ist zwar tot, aber sie  … «, ich machte eine vage Handbewegung, »spricht noch.«
    »Mit dir?«
    »In letzter Zeit nicht mehr, nein.«
    Wieder legte der Kojote den Kopf schief und musterte mich. Dann fiel sein Blick auf meine Brüste. »Du solltest deine Kleider wieder anziehen. Es ist  … «, er neigte den Kopf in die entgegengesetzte Richtung, doch sein Blick blieb auf denselben Punkt gerichtet, »Jahrzehnte her, seit ich zum letzten Mal eine nackte Frau gesehen habe.«
    Ich sah an mir herunter. Mist. Kein Wunder, dass er mich anstarrte. Schnell drehte ich mich um, erntete ein anerkennendes Knurren, das ich lieber ignorierte, und zog mich wieder an.
    »Bist du Sani?«, fragte ich, als ich mich wieder zu dem Kojoten umdrehte.
    »Ist das nicht der, den du suchst?«
    »Eine Gegenfrage«, murmelte ich, »ist keine richtige Antwort.«
    »Ich bin Sani«, sagte er und neigte den Kopf auf eine Art, die galant gewirkt hätte, wäre da nicht seine Schnauze gewesen. »Und wo ist nun Sawyer?«
    »Er ist auch ein bisschen  … tot.«
    Spöttisch blies Sani die Luft aus den Nüstern. »Unmöglich.«
    »Weißt du eigentlich, was unmöglich heißt?«
    Der Kojote kniff die Augen zusammen. »Fellläufer sterben nicht.«
    »Es sei denn, sie beschließen es.«
    Das brachte ihn zum

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