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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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immer.“
    „Zumindest bis du mich umbringst“, murmelte ich.
    Daraufhin sagte Saywer nichts.
    „Jimmy hatte ja nicht so viel Glück, den Teufel in die Kiste zurückzustecken. Ist das überhaupt möglich?“
    „Theoretisch.“
    Theoretisch war mir doch lieber, als nicht die geringste Chance zu haben.
    Ich musste an Jimmys gequältes Gesicht in der Höhle denken, an den Grund, warum er überhaupt dorthin geflohen war. Dieses Ding in ihm brachte ihn Stück für Stück um. Jimmy dazu zu bringen, mir dieses Ding auch einzupflanzen …
    „Ich will ihm nicht wehtun“, platzte ich heraus.
    Saywers Miene verhärtete sich. „Um dich hat er sich aber nicht so gesorgt.“
    „Der Strega hat ihn beherrscht. Das zählt nicht.“
    „Zählt es denn, dass … als er und Summer …“ Saywer machte eine obszöne Handbewegung. „Er wusste, dass du es sehen würdest und es dir das Herz brechen musste. Ihm war das egal.“
    Wie wahr. Dennoch, Unrecht und Unrecht ergaben noch kein Recht. Oder vielleicht in diesem Fall schon.
    „Wie soll ich ihn bloß finden?“, murmelte ich.
    Einige Sekunden lang starrte mich Saywer an, aber schließlich hatte er noch vor mir entschieden, dass Jimmy meine einzige Chance war.
    „Ich weiß es nicht“, sagte er endlich. „Summer könnte ihn bis in alle Ewigkeiten verstecken.“
    Oder zumindest, bis es ihm besser ging. Ich musste zu ihm kommen, und zwar noch bevor das geschah. Und ich wusste auch ganz genau, wie.
    Ausweglose Situationen verlangten nach drastischen Maßnahmen, oder zumindest nach der Antwort auf meine dringlichste Frage. In meinem Kopf entstand ein Plan mit allen Biegungen und Windungen, Seitenpfaden und Möglichkeiten.
    „Tu’s nicht“, murmelte Saywer.
    Ich schaute auf. Las er wieder in meinen Gedanken oder einfach nur in meinem Gesicht?
    „Ich muss ihn finden.“
    „Traumwandern bedeutet eine Gratwanderung zwischen Leben und Tod. Was, wenn du diese Grenze überschreitest?“
    „Was soll dann sein?“
    „Ich mach es nicht, Phoenix. Ich bringe dich nicht um, nur damit du durch Sanduccis Träume wandern und herausfinden kannst, wo die Fee ihn versteckt hält.“
    „Dich brauche ich gar nicht“, sagte ich und schoss mir in den Kopf.

 
    27
    A lles wurde in weißes Neonlicht getaucht. In der Ferne war ein rhythmisches Donnern zu hören, vielleicht waren es Kanonen? Oder Pferde? Dann ein letzter Knall, der wie ein Wort klang, das ich nicht verstand.
    Zu Hause?
    Egal.
    Hatte ich etwa einen Fehler gemacht? Hatte ich mir versehentlich wirklich das Leben genommen?
    Nein. Ein tödlicher Schuss konnte mir ja nur etwas anhaben, wenn er zweimal erfolgte. Wenn Saywer also nicht gerade die Pistole aufgehoben und ein zweites Mal geschossen hatte, sollte alles in Ordnung sein.
    Mir brannten die Augen, als hätte ich sie mir mit kochend heißem Öl verbrüht. Als ich sie öffnete, war Jimmy bei mir. Oder besser gesagt: Ich war bei ihm. Er befand sich in einem Schlafzimmer – kalt und steril. Weiße Laken, ein Einzelbett, eine lädierte Frisierkommode mit einem Spiegel an der Wand. Auch wenn die Fenster in Dunkelheit gehüllt waren, konnte ich immer noch die Gitterstäbe erkennen.
    Er lag auf dem Bett, nackt, durch die Fenster schien das Mondlicht und färbte seine olivfarbene Haut schneeweiß. Lang und schmal war sein Körper, durchtrainiert, beinahe vollkommen.
    Die Augen hatte er geöffnet. Er wirkte tot, bis er den Kopf zur Seite drehte und mich erblickte.
    „Lizzy“, murmelte er. Er klang, als stünde er unter Drogen. Und so sah er auch aus.
    „Was hat sie mit dir gemacht?“, fragte ich.
    „Sie versucht nur, mir zu helfen.“ Er richtete sich auf, und als er sich die Augen rieb, war das Spiel seiner Bauch- und Armmuskulatur zu sehen. „Ich glaube, es funktioniert.“
    Furcht schnürte mir die Kehle zu. Wenn es ihm besser ging, war ich verloren. Dennoch, unter all der Angst machte sich auch ein kleines Fünkchen Freude bemerkbar. Ich wollte, dass es ihm besser ging. Ich wollte ihn wieder unversehrt. Und schon gar nicht wollte ich ihn so hintergehen, wie es gerade jetzt meine Absicht war.
    „Was brauchst du?“, fragte er.
    „Brauchen?“
    „Ich weiß, dass du nicht wirklich hier bist. Du musst ziemlich verzweifelt sein, wenn du traumwandelst.“
    „Verzweifelt.“ Ich lachte, dachte an die Knarre, die ich mir an den Kopf gehalten hatte. „Das kann man wohl sagen.“
    Jimmy streckte mir die Hand entgegen. „Frag mich.“
    Ich blickte zum Fenster hinaus, aber der Mond

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