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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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verlieben musste, war eine ärgerliche Begleiterscheinung. Irgendwie tat sie mir deswegen leid, und das passte mir eigentlich gar nicht. Ich wollte sie weiterhin hassen. Das konnte ich doch so gut.
    „Was für ein Zauber?“, fragte ich.
    „Bannt den Dämon.“
    „Wie?“
    Er gab keine Antwort. Stattdessen verharrte er auf einmal ganz reglos. Irgendetwas war geschehen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich wusste, was es war, und dann blieb auch ich ganz reglos. Bedächtig drehte ich mich zu ihm um, und in der Dunkelheit dachte ich einen Augenblick lang, ich würde mir alles nur einbilden. Er roch noch wie vorher, seine Silhouette war mir so vertraut, schon so oft hatte er sich des Nachts über mir erhoben. Der Rhythmus seines Atems, der Fall seiner Haare, die geschwungene Linie von Hals zu Schulter, all das war Jimmy.
    Dann brach die Sonne hinter mir aus ihrer nächtlichen Verbannung hervor und warf ihre fröhlichen Strahlen über sein Gesicht. Seine Iris flammte rot auf, die Reißzähne waren länger geworden.
    „Es geht los.“ Sein Blick wanderte von meinen Augen zu meinem Hals.
    In meinen Schläfen pulsierte das Blut. Offenbar hatte irgendetwas mein Herz wieder in Gang gesetzt. Wahrscheinlich war es der Anblick seiner höllischen Feueraugen.
    „Ich kann es nicht immer zurückhalten“, Jimmy starrte auf meinen Hals, wahrscheinlich auf meine pochende Halsschlagader, und leckte sich die Lippen. „Manchmal bricht es einfach hervor.“
    Ich wich vor ihm zurück und knallte dabei gegen die Wand. Dann blickte ich über die Schulter und erstarrte bei dem Anblick, der sich mir durchs Fenster bot.
    Ich wusste ganz genau, wo er war.
    Im nächsten Augenblick lag ich im Dunkeln auf dem Parkplatz. Scheißverdammte Kopfschmerzen hatte ich.
    Der schiefe Mond, der hell am dunkelblauen Nachthimmel glänzte, irritierte mich, da ich in meiner Traumwandlerwelt doch gerade die Sonne hatte aufgehen sehen. Über mir tauchten zwei Köpfe auf, umrahmt von selbigem Mond.
    „Besser?“, murmelte Saywer. Dabei klang er tiefenentspannt, gar kein bisschen ausgeflippt, obgleich die Situation doch ziemlich ausgeflippt schien. Das war eine von Saywers Stärken.
    „Was bist du?“ Dafür klang Luther jetzt ausgeflippt genug für zwei.
    Ich setzte mich auf, befingerte meinen Kopf, der zwar immer noch kräftig pochte, aber immerhin ganz schien, auch wenn er sich klebrig anfühlte – wovon, darüber wollte ich lieber nicht nachdenken. Dann blickte ich mich um. Überraschenderweise waren wir allein auf weiter Flur.
    „Hat es keiner gehört?“, fragte ich.
    Ich hatte es zu eilig gehabt, um mich um den Lärm zu sorgen. Das hätte ich aber wirklich tun sollen. Schließlich waren wir hier nicht in L.A. Ein Schuss hätte die gesamte Stadt mobilisieren müssen – zumindest hätte Whitelaw einen Blick aus dem Fenster werfen sollen.
    „Er hat hier ’ne schräge Voodoonummer abgezogen“, sagte Luther. „Zwar sind Leute gekommen, aber die konnten uns nicht sehen.“
    Noch eine von Saywers guten Seiten. Die Magie. Jahrhundertelange Erfahrung.
    „Ich brauch ’ne Dusche“, murmelte ich.
    „Du brauchst wohl noch etwas mehr als das“, sagte Luther. „Du hast gerade einen Kopfschuss überlebt.“
    „Wenn das so ist, dann brauche ich überhaupt nichts.“ Schwankend kam ich auf die Beine. Die Kopfschmerzen ließen etwas nach, aber nicht schnell genug.
    „Warum hast du das getan?“ Luthers Stimme bebte.
    „Tut mir leid.“ Ich legte ihm eine Hand auf den Arm. „Ich hätte dir vorher Bescheid sagen sollen. Das war unfair von mir.“
    Er biss sich auf die Lippen. Zuckte die Achseln. Ich hatte ihm einen Schrecken eingejagt. Einen gehörigen dazu, so wie er zitterte. Der arme Junge. Zwar hatte er das Herz eines Löwen, buchstäblich. Doch noch war er ein grüner Junge.
    Dann fiel ich über Saywer her. „Du konntest ihm also nicht sagen, dass ich gar nicht in Gefahr schwebte?“
    „Ich war ein bisschen beschäftigt, die unsichtbare Blase um uns herum aufrechtzuerhalten.“
    Einen Moment lang starrte ich ihn an, um zu erkennen, ob er mich hochnahm. Aber zu so etwas war er gar nicht imstande. Ich sollte ihm nicht die Schuld an meinem eigenen übereilten Verhalten geben. Gewiss, ich hatte die Informationen bekommen, die ich so dringend gewollt hatte, aber um welchen Preis? Hoffentlich hatte ich den Jungen nicht noch mehr verängstigt.
    Wir hatten Luther über die Grundzüge der Föderation aufgeklärt, ihm von den Grigori, den Nephilim, den

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