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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Anführern des Lichts und der Dunkelheit erzählt. Aber so vieles war in der Zwischenzeit geschehen, vieles stand noch aus, und ich hatte ihm wohl den Teil mit der Empathie vorenthalten.
    „Du übernimmst also Kräfte … durch Sex?“, wiederholte er ungläubig, als ich mit meinen Erklärungen am Ende war. Dann schüttelte er den Kopf. „Wie dumm, das ergibt doch keinen Sinn.“
    Bislang hatte ich noch nie versucht, einen Sinn darin zu sehen. Die Dinge waren nun einmal so, wie sie waren. Alles nahm seinen Lauf. Als hätte ich jemals eine Wahl gehabt. Aber nun stellte Luther alles in Frage, und ich musste mir selbst die Frage stellen: Warum, zum Teufel, warum nur?
    „Für alles gibt es einen guten Grund“, sagte Saywer leise. Komisch, er machte gar nicht den Eindruck des Alles-im-Leben-hat-einen-Sinn -Typs. Eher gehörte er der Das-Leben-ist-Chaos -Abteilung an.
    „Und der Grund für mein besonderes Sein wäre?“
    „Beim Sex muss man sich öffnen.“
    Genervt verdrehte ich die Augen. Das hatten wir ja schon alles einmal durchgekaut. Ich war nicht gerade der offene Typ. Es hatte mich viel Zeit und Mühe gekostet, mich so weit zu öffnen, wie es nötig war.
    „Für eine Frau ist Sex die ultimative Verbindung“, murmelte Saywer. „Sich jemandem hinzugeben ist nicht leicht.“
    Das war ja wohl die Untertreibung schlechthin.
    „Man gibt etwas von sich selbst, aber man nimmt auch“, setzte er fort. „Der Grad an Einsatzbereitschaft, den es dir abverlangt, stellt sicher, dass du dir Fähigkeiten nicht einfach so mir nichts, dir nichts aneignest.“
    Ich bekam fast einen Erstickungsanfall. Hatte Saywer wirklich mir nichts dir nichts gesagt? Wenn ich nicht wüsste, dass das Ende der Welt im Anzug wäre, würde ich sagen, es ist schon da.
    „Kräfte sollten nicht leichtfertig aufgenommen werden, genauso wenig sollte man sich leichtfertig auf Sex einlassen.“
    Nur sich selbst nahm er dabei wohl aus. Denn er ließ sich doch wirklich so mir nichts, dir nichts darauf ein. Von daher wirkte seine Erklärung meiner empathischen Fähigkeiten gelinde gesagt bizarr.
    Noch bizarrer hingegen war die Tatsache, dass seine Ausführungen innerhalb unserer geheimen Welt durchaus einen Sinn ergaben.
    Luther nickte eifrig. Auch ihm erschien alles sinnvoll. Wenigstens war ich nicht vollständig wahnsinnig.
    „Wo steckt Sanducci?“, fragte Saywer.
    „Bist du dir hundertprozentig sicher, dass ich es weiß?“
    „Traumwandeln ist mit einem großen Risiko verbunden, deshalb funktioniert es auch.“
    Wie tröstlich. Hätte mich auch wirklich genervt, wenn ich mir das Hirn umsonst weggeschossen hätte.
    „New Mexico“, sagte ich auf einmal zögernd. „Glaube ich zumindest.“
    „Was macht dich unsicher?“
    Als ich die Sonne gesehen hatte, wie sie die Landschaft überstrahlte, war ich mir so sicher gewesen, aber jetzt rückblickend …
    „Mit den Bergen stimmte irgendetwas nicht. Ich habe sie gleich an den Umrissen erkannt. Es waren deine Berge, aber aus einem anderen Blickwinkel. Vielleicht von der anderen Seite. Aber jetzt …“ Mit der Hand machte ich eine abwiegelnde Geste, beim Anblick der Blutsprenkel auf dem Handrücken verzog ich angewidert das Gesicht. „Wenn ich an die Berge denke, sehe ich grüne leicht ansteigende Hügel vor mir und nicht Rosa, Rot und Orange. Die Blumen sind auch anders … üppiger und … freischwebend. Überall herrscht dichter Nebel.“
    „Das ist die Fee. Die macht das.“
    „Macht was?“
    Zu dritt schlenderten wir gemächlich auf den Impala zu, der fast hundert Meter entfernt stand, die Beifahrertür hing noch offen, ein Indiz dafür, dass Luther es verdammt eilig gehabt hatte herauszukommen.
    „Sie lässt die Berge wie die Hügel in Irland aussehen.“
    „Warum Irland?“
    „Nach der Verbannung der Engel sind viele Feen dorthin gegangen, da hat auch die Hellseherei ihren Anfang genommen. Für sie muss es dort das Paradies sein.“
    „Aber Summer ist … eine Rodeofee.“
    Saywers Augen wurden ganz groß. Ich dachte schon, er würde anfangen zu lachen. Luther sah zwischen uns hin und her, nahm alles begierig auf und stellte keine Fragen. Er lernte schnell.
    „Sie ist anders, das stimmt“, pflichtete mir Saywer bei. „Aber sie ist lange Zeit in Irland gewesen.“
    „Kein Akzent“, sagte ich.
    „Zauber. Sie kann alles sein, was sie sich wünscht.“
    Kann sie auch sein, was sich andere wünschen? War Summer zum Beispiel diese blonde, vollbusige Komm-und-knall-mich -Fee, weil Jimmy

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