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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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darauf stand? Und wenn es so war, hatte sie sich dann auf Ruthies Geheiß hin verwandelt?
    Ich biss die Zähne zusammen. Darüber durfte ich jetzt nicht nachdenken. Ich musste nach New Mexico kommen und alles Notwendige dort veranlassen, bevor die Frau aus Rauch dahinterkam und meine Pläne vereitelte.

 
    29
    F lugzeug oder Pfoten?“, fragte ich.
    Auf jeden Fall mussten wir New Mexico schneller erreichen, als der Impala uns befördern konnte.
    Fellläufer können sich in höherer Geschwindigkeit bewegen, als das menschliche Auge wahrnehmen kann. Hier nahmen auch alle Legenden ihren Ursprung, dass Fellläufer an einem Ort verschwinden und an einem anderen wieder auftauchen können. Wie schnell Marbas zu rennen vermochten, wusste ich nicht so genau, aber bestimmt waren sie verdammt gut.
    „Flugzeug“, sagte Saywer.
    „Wirklich?“
    Nicht nur die Wahl an sich schockierte mich, sondern auch dass er so bereitwillig kooperierte. Ich hatte mir schon ausgemalt, was ich tun würde, falls er versuchen sollte, mich aufzuhalten. Den Talisman wollte ich ihm vom Hals reißen und ihn hier alleine zurückzulassen, während ich mir mit Luther das nächste Flugzeug nach Albuquerque schnappte.
    Der Plan hatte nur einen Haken: Als Wolf wäre Saywer wahrscheinlich noch vor uns da. Oder zumindest käme er nur unwesentlich später, was den ganzen Fluchtplan irgendwie hinfällig machte. Aber seine Liebenswürdigkeit war mir irgendwie ein Dorn im Auge.
    „Was ist bloß mit dir los?“, fragte ich.
    „Mit mir?“ Fragend tippte er sich mit der blutigen Hand an sein jetzt blutbesudeltes weißes T-Shirt, was mir deutlich machte, dass er ganz so ruhig gar nicht gewesen war, wie er mich hatte glauben lassen wollen. Er hatte versucht, mich zu retten, auch wenn ich einer Rettung gar nicht bedurft hatte. „Was habe ich denn getan?“
    „Du hast dich geweigert, mir zu helfen.“
    „Ich habe mich geweigert, dich zu töten.“ Er ließ die Hand wieder fallen und rümpfte die Nase. „Erschieß mich doch. Oder hast du schon alle Kugeln für deinen eigenen Schädel verbraucht?“
    Saywer war stinksauer. Das war ja mal was Neues. Muss ihm wohl einen gehörigen Schrecken eingejagt haben. Nur womit?
    Luther stand in einiger Entfernung neben uns. Meine Pistole war verschwunden. So wie seine hängenden Hosen an einer Seite noch weiter herunterhingen, konnte ich mir ganz gut vorstellen, wohin sie gewandert war.
    „Wir sollten noch etwas warten“, murmelte Saywer. „Vielleicht finden wir noch einen anderen Weg, sie auszuschalten.“
    „Hast du in all den Jahrzehnten einen Weg gefunden?“ Er zog eine Braue hoch. „Na gut. Dann also meinetwegen … in all den Jahrhunderten, in denen du es versucht hast?“
    „Nein.“
    „Dann bezweifle ich, dass uns in nächster Zeit eine andere Lösung in den Schoß fällt.“
    „Wunder geschehen.“
    „Nicht mir.“
    „Du bist allein in der letzten Woche zweimal von den Toten auferstanden. Ist das etwa kein Wunder?“
    Ich runzelte die Stirn. Bei seinen Worten überlief es mich kalt, ich wusste nur nicht, woran es lag.
    „Ich verstehe dich einfach nicht“, sagte ich. „Ich bin die Einzige, die es fertigbringen könnte, und trotzdem versuchst du es mir auszureden.“
    „Ich weiß, wozu sie imstande ist.“ Er holte tief Luft und starrte auf die dunklen Schatten von Brownport College. „Du verkaufst deine Seele, und sie gewinnt dennoch.“
    „Danke, Mann.“ Ungerührt zuckte er mit den Schultern. „Ich soll also aufgeben? Mich in ein Loch verkriechen und die anderen dem Tod überlassen?“
    Saywer blickte mir jetzt wieder ins Gesicht. „Das möchte ich zwar, aber ich weiß ja, dass du es nie tun würdest. Also …“ Er breitete seine Hände aus. „Auf nach New Mexico.“
    „Wir fliegen“, stellte ich klar.
    „Wir könnten auch alle unsere Pfoten nutzen.“ Eingehend musterte er Luther. „Ich könnte ihm bei der Verwandlung helfen, aber ich glaube, er kann das Tier noch nicht ausreichend kontrollieren, um über Land zu laufen.“
    „Ich glaube es auch nicht“, murmelte Luther.
    „Und außerdem fällt ein Löwe doch auf, auch in Indiana, Illinois, Missouri, Scheiße, überall wie ein …“ Bei meiner Suche nach dem richtigen Bild geriet ich ins Straucheln.
    „Löwe im Heuhaufen?“, schlug Saywer vor.
    War das eine wilde Mischung von Sprichwörtern? Vielleicht. Aber im Grunde …
    „Ja“, sagte ich. „Habt ihr Ausweise?“
    Saywer nickte und Luther ebenso. Beinahe hätte ich gefragt, wie

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