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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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mir. Wie immer trug sie hautenge Jeans, Cowboystiefel und ein im Nacken gebundenes Top. Nur den Cowboyhut hatte sie oben zurückgelassen. Ihre goldenen Haare glitzerten engelsgleich, doch in ihren Augen funkelte eine beinahe dämonische Wut.
    „Summer, hör doch …“, versuchte ich es.
    Eine Handvoll Feenstaub traf mich im Gesicht. Mir schnürte es die Luft ab.
    „Verschwinde“, sagte sie. „Und komm niemals wieder.“
    Ich drehte mich zum Gehen um.
    „Phoenix“, murmelte Saywer, doch das war mir egal. Ich musste hier weg. Sofort. Würde nie wieder zurückkehren. Was hatte ich hier überhaupt gewollt?
    „Wo ist Sanducci?“, verlangte Saywer zu wissen.
    „Wer ist Sanducci?“, stammelte ich.
    Summer lachte, als ich durch die Öffnung in der Wand hinaus ins orangefarbene Licht der untergehenden Sonne trat. Die Wasserspeier zogen ihre Kreise, sonderbare Silhouetten am Himmel. Nun wirkte der Hummer auch nicht mehr so winzig wie ein Pekinese. Es war überhaupt nicht weit. In ein paar Sekunden wäre ich dort. Luther und ich würden nach Hause fahren. Bloß nach Hause, das war alles, was ich wollte.
    Aber nach ein paar Schritten hörte ich sie aufschreien, und wie ein Sturzbach fiel der Zwang, von hier verschwinden zu müssen, von mir ab.
    Ich ging wieder hinein. Summer und Saywer standen sich gegenüber. Nach ihrem Schrei zu urteilen, musste er ihr Gewalt angetan haben, aber ich konnte keinen Kratzer an ihr entdecken, nur im Haar steckte ihr ein vierblättriges Kleeblatt.
    „Warum wirkt deine Magie auf einmal bei mir?“, fragte ich sie.
    Summer sah mich böse an. „Weil du nicht im Auftrag des Guten handelst.“
    Ich sah sie groß an. „Die Welt zu retten ist nicht gut genug?“
    „Du wirst ihm wehtun“, sagte sie. „Dauerhaft.“
    „Woher weißt du überhaupt, was ich vorhabe?“ Ich hatte nicht mehr mit ihr gesprochen, seit … noch bevor wir Xander Whitelaw aufgespürt hatten.
    Mit dem Finger tippte sie sich an den Kopf. Kurzform für übersinnlicher Geistesblitz .
    „Summer, ich hab keine andere Wahl.“
    „Fick doch ’nen Dämon und lass Jimmy in Ruhe.“
    „Das ist zu gefährlich“, sagte Saywer. „So ungern ich das auch zugebe, aber Sanducci ist ihre beste Wahl.“
    „Es quält ihn zu sein, was er ist. Ihn zu zwingen, aus ihr das Gleiche zu machen …“ Unsere Blicke trafen sich. „… wird ihn kaputtmachen.“
    Wahrscheinlich hatte sie recht.
    „Hör auf, ihn für etwas zu bestrafen, für das er gar nichts konnte.“
    „Hier geht es nicht um Strafe …“, begann ich, hielt dann aber zögernd inne. „Wofür kann er nichts?“
    „Er und ich.“ Sie senkte den Blick. „Das war Ruthie.“
    „Ich weiß.“ Mit einem Ruck riss sie das Kinn hoch, und diesmal tippte ich mir an den Kopf. „Ich hab’s gesehen.“
    „Wie kannst du dann nur …“
    „Ich muss!“, schrie ich. „Jimmy wird’s schon verstehen.“
    „Das hättest du wohl gern“, sagte Summer, und Saywer murmelte gleichzeitig: „Das bezweifle ich.“
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber sogleich wieder. Ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob Jimmy es nun verstehen würde oder nicht, ich würde das hier jedenfalls durchziehen.
    „Wo ist er?“, fragte ich.
    Summer streckte mir die Zunge raus.
    „Oh, sehr reifes Verhalten.“
    Nun hielt sie mir den Finger hin. Noch besser.
    Ich warf Saywer einen Blick zu. „Kannst du da was machen?“
    „Ich bin mit meinen Zaubertricks am Ende“, sagte er. „Die Wurzel des Heiligen Johannes hat uns geholfen, dieses Haus hier zu sehen.“ Noch bevor ich etwas sagen konnte, hob er die Hand. „Und ich habe alles aufgebraucht, um uns so weit zu bringen.“
    Also konnte er diese graue Zwangsanstalt nicht wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückverwandeln.
    „Was hat es damit auf sich?“ Mit dem Kinn deutete ich auf das winzige grüne Blatt, das immer noch in Summers Haaren klebte.
    „Ein vierblättriges Kleeblatt blockiert ihren Einfluss.“
    „Sie kann uns mit ihrem Tut-was-ich-will-Staub also nichts mehr anhaben, während sie das Blatt trägt?“
    „Genau.“
    „Kann sie es sich nicht einfach herausreißen?“
    Saywer warf mir einen vernichtenden Blick zu. „Erspar mir das“, raunte er.
    Und als wollte sie es veranschaulichen, schlug Summer gegen das Blatt, zischte dann aber vor Schmerz, als wäre der Klee zusammen mit ihren Haaren am Schädel festgewachsen.
    „Nur ich kann es entfernen“, sagte Saywer. Er warf Summer einen vielsagenden Blick

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