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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zu. „Also benimmst du dich lieber.“
    Auch ihm zeigte sie den Stinkefinger. Sie hatte wirklich viel zu viel Zeit mit mir verbracht.
    „Wenn du ihre Kräfte blockierst, warum sieht es denn dann hier immer noch wie im Irrgarten aus?“ Ich blickte mich um. Das Gefängnis hatte sich weiter ausgedehnt – Flure über Flure, ein Treppenhaus über dem anderen.
    „Das sind zwei verschiedene Dinge – angeborene Magie und Zauberkunst. Klee gegen das eine …“ Schwungvoll streckte er seine leere Hand aus.
    „Die Wurzel des Heiligen Johannes, die dir ausgegangen ist, gegen das andere.“ Saywer nickte. „Warum hattest du die Sachen überhaupt dabei?“
    „Es schwirren eine Menge Feen herum, und ich bin selten gnädig.“
    Flüchtig sah ich zu Summer hinüber, die zu sehr damit beschäftigt war, das Kleeblatt aus ihrem Haar zu bekommen, um einen Kommentar abzugeben. Wenn sie es nicht bald herunterbekam, würde sie noch mit einer Glatze enden.
    „Wo deckst du dich denn mit deiner Feenarznei ein?“
    „Wal-Mart“, sagte er schlichtweg.
    „Bei der Heiligen Wurzel des Johannes kann ich das ja noch verstehen“ – sie wurde gegen vielerlei Beschwerden eingesetzt – „aber das vierblättrige Kleeblatt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass Wal-Mart das führt.“
    „Die Benandanti hatte es“, sagte er bloß.
    Daraufhin hielt Summer mitten in der Bewegung inne. „Die Benandanti ist tot.“
    „Was sagst du da?“ Außer Neugier verriet Saywers Stimme keinerlei Gefühle.
    „Sie ist in die Unterwelt hinabgestiegen, um gegen die Grigori zu kämpfen. Und hat verloren.“
    „Also sind sie jetzt frei?“, fragte ich.
    „Noch nicht. Dazu werden wohl noch ein paar weitere Schritte nötig sein.“
    Fragend blickte ich Saywer an.
    „Ich kenne sie nicht“, sagte er.
    Aus diesem Grund hatte ich ihn aber gar nicht angesehen. Ich dachte, vielleicht wäre er durcheinander, wenigstens ein bisschen, weil eine Frau, mit der er erst kürzlich geschlafen hatte, nun tot war. So, wie Saywer sich hier aber aufführte, könnte man meinen, sie hätten sich nicht einmal gekannt.
    Ich dachte an Carla, so wie ich sie das letzte Mal gesehen hatte – jung und stark, dank Saywer. Trotzdem hatte sie den Kampf verloren, und wir waren Armageddons Apokalypse einen weiteren Schritt näher gerückt.
    „Ich muss zu Jimmy“, platzte ich heraus.
    „Viel Glück dabei.“ Summer deutete auf die sich noch immer vermehrenden kühlen, grauen Flure und die Treppenstufen, die in den Himmel wuchsen.
    Wütend packte ich sie am Arm, wollte sie so lange schütteln, bis die Wahrheit zusammen mit ihren Zähnen herausfiel. Doch sobald ich sie berührt hatte, sah ich den Weg, der zu dem einzelnen zellenähnlichen Raum führte, in dem Jimmy untergebracht war.
    Berühr etwas, das er berührt hat. Funktionierte fast jedes Mal.
    Ich eilte den nächsten Gang hinunter. Summer folgte mir. Angesichts meiner überlegenen Dhampirgeschwindigkeit hielt sie erstaunlich gut mit. Aber schließlich konnte sie ja fliegen, und das tat sie auch, schwebte über mir, schnatterte wie ein verdammtes Eichhörnchen bei dem Versuch, mich von meinem Vorhaben abzubringen.
    „Es geht ihm schon besser“, sagte sie. „Er wird nicht tun, was du von ihm verlangst.“
    Wenn dem so wäre, wäre er ja wohl kaum eingesperrt, und sie würde sich auch nicht so ins Zeug legen, mir sein Versteck zu verheimlichen. Aber das rieb ich ihr jetzt nicht unter die Nase.
    Ich kam an die goldene Tür – konnte es noch offensichtlicher werden? –, und Summer landete im selben Augenblick, als auch Saywer uns erreicht hatte.
    Kein Türgriff, kein Riegel – soweit ich sehen konnte, gab es keine Vorrichtung, diese Tür zu öffnen. Summer zog die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie würde die Tür nicht öffnen, und zwingen konnte ich sie ja nicht.
    Eingehend betrachtete ich die massive Goldkonstruktion, die so dick war wie ein Bankschließfach. Offenbar hatte sie das Teil irgendwie verzaubert. Ich legte meine Hand auf Summers Kopf, doch diesmal war sie vorbereitet, und mich traf eine Erinnerung, wie sie und Jimmy sich in den Laken wälzten.
    Während sie dämlich grinste, zog ich rasch meine Hand weg. Dieses Bild stammte aus jüngster Zeit, da war ich mir sicher.
    „Wer uneingeladen in den Köpfen anderer schnüffelt, ist selbst schuld“, sagte sie. „Du hast mich angewiesen, alles zu tun.“
    Mit ihm ins Bett zu steigen hatte ich zwar nicht gerade angeordnet, aber … ich zuckte

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