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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gehalten.“
    Das brachte ihn zum Schweigen.
    „Ich habe dich berührt, dich geliebt, ich habe mich dir hingegeben. Doch die ganze Zeit über habe ich gewusst, was du getan hast.“
    „Mr Nix ist einfach verschwunden. Du hattest keinen Schimmer.“
    „Ich hab’s aber gewusst.“
    Er lehnte sich zurück, und ich hob den Kopf, um in seine fragenden Augen zu blicken. „Hast du’s gesehen?“
    „Nein.“ Erstaunlicherweise hatte ich niemals, wenn ich Jimmy berührt hatte, gesehen, was dem guten Mr Nix zugestoßen war. Das konnte nur bedeuten, dass sich Sanducci wegen dieses Mordes keine grauen Haare hatte wachsen lassen. Er hatte weder daran gedacht noch davon geträumt, noch irgendwelche Seelenqualen deswegen ausgestanden. Und ich ebenso wenig. Der Mann hatte den Tod verdient. Bei manchen war es nun einmal so.
    „Woher also …“, fragte Jimmy.
    „Ich kann eins und eins zusammenzählen“, sagte ich. „Messer. Du. Nix. Stadt der Toten.“
    Ich erzählte ihm nicht, dass ich bei anderer Gelegenheit Bruchstücke aus seiner Vergangenheit gesehen hatte, die Gesichter Fremder und auch Dinge, die er getan hatte. Es spielte keine Rolle.
    Natürlich war irgendwann die Polizei bei uns aufgekreuzt. Ein ehrbarer Steuerzahler – und obwohl er ein Dämon war, war Nix dies ja auch – konnte nicht einfach spurlos verschwinden, ohne dass man Fragen stellte. Also hatten sie damals jeden verhört, besonders uns, die wir bei Ruthie lebten, und ganz besonders Jimmy Sanducci.
    Einmal hatte Jimmy schon gesessen – natürlich im Jugendknast, aber immerhin war es Knast. Es ging um ein Messer. Nicht weiter überraschend. Aber der Vorfall, was immer damals auch geschehen sein mochte – ich habe es nie aus ihm herausbekommen, weder in Worten noch in Bildern –, hatte ausgereicht, um das Misstrauen der Bullen zu erregen.
    Es hatte andere Vorfälle gegeben, manche lagen noch vor seiner Zeit bei Ruthie, andere danach. Irgendwie war es Ruthie jedes Mal gelungen, sie zu vertuschen. Aber das erklärte natürlich die Bilder, die ich bei meinen Berührungen gesehen hatte.
    Damals hatte ich Nix für eine Art Hardcore-Serienmörder gehalten. Da er verschwunden war und ich mir auch recht gut vorstellen konnte, warum, hielt ich aber den Mund. Schon sehr früh hatte ich nämlich gelernt, nicht über die Dinge zu sprechen, die ich sah . Ich war glücklich, es innerhalb unserer Familie zu wahren , wie Ruthie mir riet.
    Jetzt, da ich wusste, was Nix für einer war, hatte ich meinerseits ein paar Fragen. „War er hinter mir her, weil er wusste, was einmal aus mir werden würde?“
    Jimmy runzelte die Stirn, dachte einen Moment nach und schüttelte schließlich den Kopf. „Keiner der Nephilim wusste von Ruthies Plänen, bis …“ An dieser Stelle brach er ab.
    Bis sie sich Jimmys bemächtigt hatten. Hätte ich es bloß nicht erwähnt.
    „Scheint mir der Zufälle etwas zu viel, dass ein Dämon ausgerechnet mich versucht zu töten, wo ich doch noch nicht einmal ein Jahr lang bei euch war“, sinnierte ich.
    „Selbst wenn Nix irgendetwas gewusst haben sollte, hat er dieses Wissen mit ins Grab genommen. Ansonsten hätten die Nephilim sicher in unserem Garten Schlange gestanden, um dich umzubringen.“
    „Wie … beruhigend“, sagte ich. „Trotzdem, findest du das nicht irgendwie schräg?“
    „Leider nicht. Die meisten Arschlöcher dieser Welt sind Nephilim. Serienmörder, Kinderschänder, Terroristen.“
    „Fernsehprediger“, murmelte ich.
    „Sehr witzig“, sagte er, lachte aber nicht. Stattdessen blickte er voller Angst aus dem Fenster. „Du musst jetzt gehen.“
    „Und wie soll ich das bitteschön machen?“ Ich deutete auf die Tür, die auf keiner Seite einen Knauf besaß.
    Jimmy schlug mit den Fäusten dagegen und brachte der Tür noch zwei weitere Dellen bei. „Summer“, brüllte er. „Zum Teufel, hol sie hier raus.“
    „Summer ist wohl gerade ein bisschen … eingebunden“, murmelte ich.
    Abrupt fuhr Jimmy zu mir herum. „Hast du etwa Saywer mitgebracht?“
    Niedergeschlagen lehnte er sich gegen die Tür. „Lizzy, du weißt nicht, worauf du dich hier einlässt.“
    Aber doch, das wusste ich ja gerade. Ich tat, was getan werden musste.
    Ich nahm ihn beim Arm, geleitete ihn zum Bett und setzte mich dann neben ihn. Er war in Schweiß ausgebrochen, auf seiner Haut lag ein dünner, glänzender Film. Der Mond ging auf, und er kämpfte gegen die Veränderung an.
    Sanft lehnte ich mich an ihn, streifte mit der Brust seinen Arm,

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