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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Vielleicht würde das Opfer glauben, es habe von einem geträumt, es würde sich nicht mehr an das Wann, Was oder Warum erinnern.
    Jimmy hingegen war selbst ein Traumwandler, und er verstand sehr wohl, was diese Erinnerungsfetzen zu bedeuten hätten. Langsam dämmerte es ihm, und er fluchte laut. „Du hast es in meinem Kopf gesehen. Und auch, wo ich derzeit war.“
    Ich zuckte die Achseln. Was sollte ich darauf schon entgegnen?
    „Du hast dich in die Nähe des Todes begeben, nur um mich aufzuspüren?“
    „Du hast mich gebraucht“, log ich. Was war schon eine Lüge mehr oder weniger in einer unglückseligen, langen Reihe von Lügen.
    „Oh nein, Baby“, flüsterte er, und beinahe wäre ich eingeknickt und weggerannt.
    Aber ich konnte nirgendwo hin, konnte nicht einmal hinaus, also log ich noch ein wenig mehr.
    „Ich bleibe heute Nacht bei dir. Ich bin die Einzige, die das kann.“ Das war allerdings die Wahrheit. „Wenn du die Blutlust während des Vollmonds bekämpfst und siegst, vielleicht bist du sie dann für immer los.“
    Er legte den Kopf schief. „Geht das denn?“
    Zweifelhaft, dachte ich.
    „Alles ist möglich“, sagte ich.
    Mein Gott, was war ich bloß für ein Judas.
    Jimmy seufzte. „Du vergibst mir also … diese Sache mit Summer?“
    „Da gibt es nichts zu vergeben.“ Im Vergleich zu meinem eigenen Plan war die Betrügerei mit Summer ein Witz. Im wahrsten Sinne des Wortes. „Du hast es für mich getan, Jimmy. In meinen Augen bist du dadurch ein wahrer Held.“
    „Scheiße“, raunte er. „Und Manhattan? Als ich dich zu meiner Sklavin gemacht habe? Als ich dich gefangen gehalten und von dir getrunken habe, bis du beinahe tot warst? War das auch heldenhaft?“
    „Du warst genauso ein Opfer wie ich. Der Strega war schuld, nicht du.“
    Auch wenn es Jimmy war oder zumindest ein Wesen, das ihm ähnlich sah und mir Nacht für Nacht wehgetan hatte. Manchmal schreckte ich immer noch aus dem Schlaf und sah ihn vor mir, wie er sich mit rot glühenden Augen und Reißzähnen über mich hermachte, mir Körper, Geist und Seele raubte.
    „Wenn du bleibst, dann werde ich dir heute Nacht das Gleiche antun wie damals. Wahrscheinlich noch Schlimmeres.“
    Darauf baute ich ja.
    „Ich bin kein Held, und das weißt du auch“, fuhr er fort.
    Damit kannte ich mich nicht aus. Uns beiden war übel mitgespielt worden – von Mächten, viel größer als wir selbst. Wie Schachfiguren hatte man uns im Spiel um die Rettung der Welt hin und her geschoben, und dabei hatte man uns mehr als einmal verletzt. Verdammt, wir sind dabei gestorben – nur, dass der Tod für keinen von uns ein bleibender Zustand war.
    „Ich habe für dich gemordet“, murmelte er.
    Ich warf ihm einen flüchtigen Blick zu. So ganz genau hatte ich nie gewusst, was damals geschehen war.
    „Wenn du mir schon unbedingt die Rolle des Helden zuweisen willst“, fuhr Jimmy fort, „dann solltest du auch alles wissen, was ich getan habe.“
    „Es macht mir nichts aus“, sagte ich.
    „Mr Nix hat es aber was ausgemacht.“
    Als ich den Namen hörte, drehte sich das Rad der Zeit in meinem Kopf um mindestens zehn Jahre zurück. Ich war nach der Schule noch geblieben, um mich für die Turn-AG zu melden. Ich war so glücklich dazuzugehören, egal zu was, dass ich vor mich hinsummte, während ich meinen Schrank abschloss und mich zum Gehen umwandte.
    Mir schlug das Herz bis zum Halse, es nahm mir die Luft zum Atmen, als dort ein Schatten auftauchte und mir den Weg versperrte. Auch wenn unsere Gegend relativ sicher war und die Schulen im Umkreis absolut anständig waren, so befanden wir uns dennoch in der Nähe einer großen Stadt mit hohen Verbrechensraten, und man sollte sich nichts vormachen …
    Überall passierte Scheiße. Nur hatte ich gehofft, dass es endlich einmal nicht mehr mich betraf.
    Ich sah nach rechts und nach links, hielt Ausschau nach einer Fluchtmöglichkeit; auf einmal wurde das Gesicht des Mannes in Licht getaucht – und vor Erleichterung fiel ich beinahe in Ohnmacht.
    „Mr Nix. Sie haben mich erschreckt.“
    „Elizabeth“, murmelte er. Sein deutscher Akzent gab meinem schlichten englischen Namen einen munteren Klang. „Warum so spät noch hier“ – er lächelte – „und so allein?“
    Ich spürte ein Kribbeln im Nacken, während mir mein Selbsterhaltungstrieb zuraunte: Was macht ein Mathelehrer um diese Zeit in der Mädchenumkleide?
    Weglaufen und die Augen von dem Mann nehmen, das wollte ich nicht. Wenn er nach mir

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