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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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sind sie in die Berge gegangen.“ Danach herrschte am anderen Ende der Leitung erst einmal Stille. „Summer?“
    „Ja, ich bin noch hier.“ Ihre Stimme war kaum hörbar. Sie wusste ganz genau, was es bedeutete, mit Saywer in die Berge zu gehen. Ich jedenfalls habe es beim letzten Mal aufrichtig bereut.
    Die Berge waren heilig. Magisch. Saywer praktizierte dort seine Hexenkunst, zumeist schwarze Magie.
    Auch wenn die Berge zum Land der Diné, dem alten Stammesgebiet der Navajo, gehörten, waren sie in Wirklichkeit Saywers Besitz, und er konnte dort tun und lassen, was er wollte. Auf alle Fälle hatte er mir übel mitgespielt. Nicht auszumalen, was er mit Jimmy veranstalten mochte – besonders wenn Jimmy ihn auch noch darum bat.
    „Finde ihn“, befahl ich ihr. Dabei wusste ich noch nicht mal selbst so genau, von welchem Mann ich da eigentlich sprach. Im Augenblick wäre mir jeder von ihnen recht.
    „Das werde ich.“
    Irgendwie war es seltsam, mit Summer zu arbeiten. Und noch seltsamer war, dass ich ihr von allen Menschen auf der Welt in diesem Fall am meisten zutraute.
    Mit Summer hatte Jimmy die größten Chancen, am Leben zu bleiben, denn ganz gleich, welche Gefühle ich für ihn hegte, ich hatte andere Verpflichtungen, und wenn diese es erforderten, ihn zu töten, dann würde ich auch das tun. Hatte es schon einmal getan.
    „Ist dir etwas Ungewöhnliches untergekommen?“, fragte sie mich.
    „Bis jetzt noch nicht.“
    „Wenn du einen Wolf siehst, schieß ihn ab.“
    „Meinst du?“
    „Mit einem brennenden Pfeil“, rief sie mir in Erinnerung.
    Wo sollte ich bloß so kurz vorm Feiertag noch brennende Pfeile auftreiben?
    „Meine Bestände sind im Kofferraum“, sagte Summer.
    Manchmal könnte ich schwören, dass die Frau Gedanken lesen kann, auch wenn sie es immer abgestritten hat.
    „Was für Bestände?“
    „Du hast noch nicht reingeguckt?“
    „Ich war etwas beschäftigt.“
    „Pass auf, dass niemand in der Nähe ist, wenn du ihn aufmachst. Das könnte dich in den Knast bringen.“
    „Spitze.“ Was, wenn man mich wegen Geschwindigkeitsüberschreitung angehalten hätte? Bei dem Tempo, mit dem ich durch die Nacht gebrettert war, war das keine Unmöglichkeit. Beim Gedanken daran, welcher Anblick sich einem Polizisten beim Öffnen meines Kofferraums wohl geboten hätte, zuckte ich unweigerlich zusammen.
    Wahrscheinlich wäre ich im Gefängnis geendet, denn leider besaß ich nicht so wie Summer die Gabe, magischen Vergiss-mich-sofort-Staub von meinen Fingerspitzen zu verströmen. Ein Mangel, der mir zunehmend auf die Nerven ging. Aber trotzdem war ich noch nicht bereit, deshalb mit Summers Feenfreund zu pennen. Bis jetzt zumindest nicht. Wer weiß, was ich zu gegebener Zeit noch so alles tun würde.
    „Verwandeln sich die Lukaner bei Sonnenaufgang wieder in Menschen?“, fragte ich. Bei herkömmlichen Werwölfen war das so.
    „Nicht zwangsläufig“, sagte sie. „Lukaner werden nicht vom Mond, sondern von einem Zauber beherrscht. Sie können ihre Wolfsgestalt so lange beibehalten, wie sie wollen.“
    Für mich bedeutete das, dass ich sie auch noch nach Tagesanbruch jagen konnte, sofern sie kooperierten und Wölfe blieben. Jedoch bezweifelte ich, dass die Lukaner weiter schwanzlos und mit spitzen Ohren herumrennen würden, wenn sie erst einmal wüssten, dass ich zugegen und in der Lage war, sie zu töten.
    Sicher, die meisten würde ich aus meiner Vision wiedererkennen, aber mit brennenden Pfeilen auf Menschen zu schießen – auch wenn es streng genommen keine Menschen waren –, würde mich wie eine Psychomörderin aussehen lassen. Kann man sich gut vorstellen. Lieber brachte ich die Sache heute Nacht zu Ende.
    Nachdem ich getankt hatte, fuhr ich auf eine Art Wiese hinter der Tanke, wahrscheinlich sollten sich hier die lieben Haustiere erleichtern. Im Augenblick lag alles ganz verlassen da, also öffnete ich den Kofferraum und fand allerlei Schönes.
    Gewehre, Schrotflinten, Pistolen und die entsprechende Munition dazu. Schwerter und Messer in einem stattlichen Aufgebot metallischer Farben – Gold, Silber, Bronze und Kupfer. Aber der beste Fund von allen war die Armbrust.
    Behutsam, beinahe ehrfürchtig hob ich sie heraus. Mit einer Armbrust konnte man viel genauer zielen als mit einem Langbogen, deshalb bekamen, zumindest in Wisconsin, auch nur behinderte Jäger oder welche über fünfundsechzig Jahre einen Waffenschein dafür. Man nehme einen athletischen jungen Mann und dazu eine Armbrust,

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