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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Strega ein Vampir. Natürlich hieß das nicht automatisch, dass eine Hexe nicht bloß eine Hexe sein durfte, aber meinen Kopf würde ich darauf nicht verwetten. Magie kam von irgendwoher, sie lag einem von Geburt an im Blut.
    „Mein Vater war ein Mensch, meine Mutter eine Wandlerin.“
    „Ruthie hat mir erzählt, dass Benandanti ‚gute Wandlerin‘ heißt, und ihr zufolge ist es eine gute Hexe, die Verzauberungen rückgängig machen kann.“
    „Stimmt alles. Ich habe den Platz meiner Mutter eingenommen. Ich bin beides, Wandlerin und Hexe.“
    Ich warf einen Blick auf Saywer, der immer noch an allem schnüffelte. „Wie er?“
    „Kein Fellläufer. Nein.“ Woher sie das nun wieder wusste, fragte ich nicht. Bestimmt gab es so etwas wie einen Hexenradar. „Eine Benandanti kann sich nur in einem mondbeschienenen See verwandeln. Wenn ich für uns kämpfe, werde ich durch das Wasser in die Unterwelt hinabsteigen.“
    Die Verwirrung muss mir wohl im Gesicht gestanden haben, denn sie machte weitere Ausführungen. „Eine Benandanti ist eine Werwölfin, die ihre menschliche Gestalt ablegt, wenn sie in die Unterwelt hinabsteigt, um gegen das Böse zu kämpfen.“
    Saywer kam angetrottet und setzte sich vor Carla hin, dabei starrte er sie unentwegt an, als sei sie eine lang verschollene Freundin. In Anbetracht dessen, was sie uns gerade erzählt hatte, war sie das vielleicht ja auch.
    „Ich dachte, das Böse wandelt hier auf Erden“, sagte ich. „Die Nephilim.“
    „Die Nephilim sind die Nachkommen des absolut Bösen überhaupt, der Grigori. In der Bibel werden sie oft als die Gottlosen bezeichnet. Es hat immer wieder Zeiten gegeben, in denen die Grigori versucht haben freizukommen.“
    „Aber eine Benandanti hat sie jedes Mal aufgehalten?“
    „Bis jetzt.“
    „Was wäre, wenn die Grigori Erfolg hätten?“
    „Es steht geschrieben: Im Königreich des Tiers werden Mensch und Dämon sich wieder vereinigen.“
    Mich schauderte. Es gab so vieles, das ich nicht wusste. Wahrscheinlich sollte ich mal einen Kurs belegen. Oder mir zumindest ein Exemplar von Der Jüngste Tag für Dummies zulegen.
    „Wo steht das geschrieben?“
    „Im Buch Daniel.“
    Bibel für Dummies könnte auch nicht schaden.
    „Das Tier bedeutet der Antichrist“, murmelte ich. Wer auch immer es diese Woche war.
    „Während der Zeit des großen Leidens, in der Chaos und unvorstellbare Pein herrschen, werden Tararus’ Tore, die Tore des Höllenschlunds, wieder geöffnet und die Grigori noch einmal auf die Menschheit losgelassen.“
    „Wie werden sie geöffnet?“
    „Wenn wir das wüssten, wüssten wir vielleicht auch, wie wir es aufhalten könnten.“
    „Das geht natürlich gar nicht“, raunte ich. „Um Himmels willen, dann wären wir den bösen Jungs ja zur Abwechselung mal einen Schritt voraus.“
    „Alles wird gut. Sei zuversichtlich.“ Sie verzog ihre Lippen zu einem Lächeln und sah Saywer an. „Ich werde es jedenfalls sein.“
    Carla hatte recht. Zuversicht war unsere stärkste Waffe. Ohne den Glauben daran, dass wir den Krieg eines Tages gewinnen würden, gäbe es die Föderation nicht mehr lange.
    „Was werden die Grigori tun, wenn sie erst einmal frei sind?“, fragte ich.
    „Wenn sich die gefallenen Engel wieder mit den Menschen paaren und eine Legion von Nephilim schaffen, ist das ein deutliches Zeichen für die nahende Endzeit.“
    Legion. Ein anderes Wort für Armee. Spitze. Wir waren ja jetzt schon zahlenmäßig unterlegen. Was, zum Teufel, sollte ich nur tun, wenn erst eine ganze Armee gegen mich aufmarschierte? Am besten ließ ich es erst gar nicht so weit kommen.
    „Sie verwandeln sich also nur in einen Werwolf, wenn Sie in die Unterwelt hinabsteigen, um gegen die Grigori zu kämpfen?“, fragte ich, und Carla nickte.
    „Zu meinen Lebzeiten noch gar nicht.“ Ihr Lächeln erstarb. „Aber ich fühle den Augenblick nahen.“
    „Sie fühlen es?“
    „Du etwa nicht? Gleich hinterm Horizont zieht schon ein Sturm auf.“
    Ich sah aus dem Fenster, dachte an die dunklen Wolken im Westen und an Ruthies Worte. „Im wörtlichen oder im übertragenen Sinn?“
    „Beides. Wenn das Ende der Tage naht, dann spiegelt das Wetter das drohende Chaos auf Erden wider. In den letzten fünf Jahren ist das Wetter sehr ungestüm gewesen.“
    „Erderwärmung“, murmelte ich.
    „Alle seltsamen Vorfälle kann man damit auch nicht erklären. Natürlich lassen sich die abertausend Rekordtemperaturen, das Schmelzen der Polkappen und die

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