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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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voller Dampf. Die roten Sporthosen lagen auf einem Haufen am Boden.
    Mit hochgezogenen Schultern und hängendem Kopf lehnte Saywer am Waschbecken. Seine Haare waren nass, und er roch nach der Hotelseife, doch selbst das konnte den Geruch von Feuer, den Bergen und fernen Blitzen nicht übertünchen.
    Forschend ließ ich den Blick durch den Raum gleiten. In der gefliesten Wand klafften zwei riesige Löcher, und Saywers Handknöchel bluteten.
    „Das heilt nicht, außer du verwandelst dich“, sagte ich.
    „Das heilt schon, nur nicht gleich.“
    „Musste das denn sein?“
    „Ja“, sagte er schlicht und ergreifend.
    Ich wollte ihn gerne berühren, wusste aber nicht, wie – und ob das überhaupt richtig war oder möglicherweise auch das Falscheste, was ich machen konnte. Also verharrte ich im Türrahmen.
    Er zitterte und bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Entweder war ihm wirklich kalt oder er stand unter Schock. Ihn so zu sehen machte mir Angst. Saywer fürchtete sich vor nichts und niemandem. Zumindest hatte ich das bislang geglaubt.
    „Die Tür“, murmelte er. „Es ist kalt da draußen.“
    Ich zog sie ein wenig zu abrupt zu. Vom Knall zuckte er zusammen. „Tut mir leid“, sagte ich.
    Er antwortete nicht, bewegte sich auch nicht, blieb weiter gegen das Becken gelehnt stehen, während der Spiegel beschlug und kleine rote Bächlein aus seinen Knöcheln über das weiße Porzellan rannen.
    Nur so stehen bleiben konnte ich nicht, also ging ich mit großen Schritten auf ihn zu, drehte den Hahn an und schob seine Hände unter den Strahl. Dass er das einfach so geschehen ließ, steigerte das flaue Gefühl in meinem Magen noch.
    „Warum hast du zugelassen, dass sie dich so berührt?“, fragte ich.
    „Meinst du etwa, ich hätte sie aufhalten können?“
    Mit der Hand drehte ich sein Gesicht zu mir. „Du bist doch kein Kind mehr. Du hättest es verhindern können.“
    Er riss sich mit einer ruckartigen Bewegung seines Kinns los. „Widerstand stachelt sie nur noch mehr an.“
    Bei der Vorstellung daran wurde mir speiübel. Ich würde schon einen Weg finden, diese Schlampe ins Jenseits zu befördern, und ich würde es ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen. Wenn es auf dieser Welt Gerechtigkeit gab, woran ich zumeist zweifelte, dann würde die Naye’i eines langsamen, langwierigen und äußerst qualvollen Todes sterben.
    „Wusstest du, dass sie die Anführerin der Dunkelheit ist?“, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin ein Hexenmeister, kein Gedankenleser.“
    Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen. Manchmal wunderte ich mich.
    „Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Sie hat mein Rufen nicht erhört.“ Saywer zog die Hand unter dem Strahl weg, drehte ihn mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks ab, starrte dann ins Waschbecken, als seien soeben alle Antworten im Abfluss hinuntergespült worden. „Ich hätte wissen müssen, dass sie etwas im Schilde führt.“
    Ja, das hätte er wirklich wissen müssen. Aber nachdem ich gerade erlebt hatte, wie sie sich ihm gegenüber verhielt, konnte ich verstehen, dass er froh war, sie los zu sein.
    „Sie hat mich dir angeboten.“
    Er sah mich mit seinen grauen Augen an. „Ja.“
    „Ich wusste nicht, dass du mich …“
    „Lügnerin“, raunte er.
    Auf einmal wurde der Raum zu eng, und trotz der dampfenden Hitze kribbelte meine Haut, als sei ich gerade in einen Schneesturm geraten.
    „Ich habe dich vom ersten Augenblick an … gewollt, Phoenix.“
    „Ich war fünfzehn.“
    „Das Alter bedeutet mir gar nichts“, sagte er. „Wichtig ist nur, was darunterliegt. Die Seele währt ewig.“
    Ich wusste nicht genau, worauf er hinauswollte. „Offenbar hat das Alter aber doch eine Bedeutung für dich. Als ich damals bei dir war, hast du mich nie angefasst.“
    „Habe ich nicht?“
    Bei der Erinnerung an unsere Begegnung vor einem Monat bekam ich einen ganz heißen Kopf. „Ich meine, beim ersten Mal.“
    „Das meine ich auch.“ Er rückte näher. Selbst wenn ich Platz genug gehabt hätte, um zurückzuweichen, ich konnte doch nicht. Zurückzuweichen bedeutete klein beizugeben. Das war eine gute Gelegenheit, mir die Kehle herausreißen zu lassen. Im übertragenen Sinne. Zumindest für den Augenblick.
    „Hast du von mir geträumt, Phoenix? In all den Jahren zwischen deinem Gehen und deinem Kommen …“ Er beugte sich über mich, vergrub sein Gesicht in meinem Nacken, sein Atem kitzelte meine feinen Härchen und … ich zitterte. Alle

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