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Die Phrrks

Die Phrrks

Titel: Die Phrrks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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schon hier hocke, bevor ihr kamt. Eine Ewigkeit.« Er lachte bitter. »Ewig, das war immer eines meiner Lieblingsworte: ewige Freundschaft, ewiger Frieden.«
    »Was, um Himmels willen, hast du nur die ganze Zeit gemacht?« rief Alice.
    »Meine Loks gewartet, alles geputzt, an meiner Anlage gebaut stellt euch vor, ich habe sogar Erdar-beiten gemacht, eigenhändig Gleise verlegt! –, bin herumgefahren, leider ist der Planet so klein, und die Kohle geht zu Ende; Elektroloks, das ist doch nicht das Richtige. Aber ab und zu habe ich mir eine Lok 307
    angeheizt, vorgestern erst, da hättet ihr kommen sollen wir machen zusammen eine Fahrt, ja? Morgen.«
    »Hast du kein Video?« erkundigte sich Alice.
    »Nein, leider. In meinem Palast hatte ich einen ganzen Keller voller Kassetten. Tausende von Filmen: Kriegsfilme, utopische Filme, Krimis, Por-nos… Aber Zeitungen habe ich, wenn ihr noch wißt, was das ist. Einen ganzen Kiosk voll. Zum Glück nicht unsere Presse. Sie hätte ich nicht einmal hier lesen mögen. Offizielles Zeug. Nützlich zum Regieren, aber nicht amüsant. Nein, ein Kiosk vom Londoner Bahnhof, internationale Magazine und Zeitschriften – obwohl sie schon zu meiner Zeit veraltet waren, habe ich sie Dutzende Male gelesen, ich hatte ja Zeit.«
    »Sechshundert Jahre.« Earl schüttelte den Kopf.
    »Unvorstellbar.«
    »Ich wollte immer lange leben«, sagte Zeus. »Ich habe viel Geld, sehr viel Geld ausgegeben, alt zu werden, uralt. Ich hatte die besten Ärzte, in meiner Privatklinik gab es alles, jedes Medikament, das irgendwo auf der Welt entdeckt wurde…« Er nahm ein Messer von seinem Gedeck und schnitt sich quer über den Arm. Tief. Eine klaffende Wunde, doch es floß kein Blut, und die Wunde schloß sich sofort wieder. Zeus blickte Earl fragend an. »Was meinst du? Bedeutet das, daß ich unsterblich geworden bin?«
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    Earl rettete sich in einen Scherz. »Götter sind unsterblich«, sagte er.
    »Unsterblich«, flüsterte Zeus. »Wer wollte das nicht sein, aber so…?« Er lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    »Abbrechen«, rief Napoleon. »Genug für heute.«
    Zeus schreckte hoch. »Was hast du gesagt?«
    »Nichts«, erwiderte Earl. »Wir haben nichts gesagt.«
    »Ich dachte… Ich höre oft Stimmen.« Zeus versank wieder ins Grübeln.
    Alice und Earl standen auf.
    »Ihr wollt schon gehen? Ihr habt doch noch gar nichts gegessen. Der Truthahn ist bestimmt vorzüglich.«
    »Morgen«, sagte Earl.
    Zeus geleitete sie zu ihrem Landungsschiff. Er hielt Alices Hand lange fest, blickte ihr flehentlich in die Augen. »Ihr kommt doch bestimmt wieder, ja?
    Ihr fahrt nicht ohne mich ab, nein?«
    »Wir kommen morgen wieder«, versprach Alice.
    »Ich bin nicht sicher, ob die Luft des Olymp euch auf die Dauer bekommt«, empfing sie Napoleon.
    »Geht bitte durch die Quarantänekammer.«
    »Aber du sagtest doch, die Luftanalysen…«
    »Ja, das sagte ich, doch inzwischen ich glaube, ich weiß jetzt, wie Aaron Zeus hierhergekommen ist.«
    »Du glaubst oder du weißt?« fragte Earl spöttisch.
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    »Säubert euch erst mal.«
    »Es ist nur eine Hypothese«, erklärte Napoleon, als sie dann in der Kombüse saßen und ihren Hunger stillten, »jedoch mit einem Wahrscheinlichkeitsquo-tienten von dreiundachtzig Prozent. Zeus selbst hat die Anhaltspunkte gegeben: Preston, Lafontaine, die Beam-Bombe. Preston und Lafontaine waren zwei berühmte Wissenschaftler, die spurlos verschwanden.
    Zeus sprach von einem goldenen Käfig ich vermute, daß er die beiden hat kidnappen lassen, damit sie ihm die Bombe bauten, die ihm die Weltherrschaft bringen sollte. Ich vermute weiter, daß sie das Problem des Beamens gelöst haben, aber…«
    »Was ist eigentlich dieses ›Beamen‹?« unterbrach Earl mit vollem Mund.
    »Nur ein anderes Wort für IMPORT: immaterieller Transport, man transformiert etwas in Strahlung und läßt es am Zielort wieder materialisieren.«
    »Danke, das weiß ich«, brummte Earl. »Wir hätten lieber beim ollen Zeus essen sollen, Alice. Wenn ich an dessen Speisekarte denke!«
    »Einen Aaron Zeus hat es vor Jahrhunderten tatsächlich in Südamerika gegeben«, fuhr Napoleon fort. »Zeus war ein unumschränkter Diktator, berüchtigt für seine grausame Herrschaft, ihr wißt schon: Geheimpolizei, Gefängnisse, Arbeitslager jede Op-position wurde im Keime erstickt, buchstäblich: in 310
    Blut. Eines Tages war er verschwunden. Genauer: über Nacht. Es wurde nie geklärt, wie. Wo vorher die Klimasphäre des Diktators

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