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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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es zu spät ist!«
    Aber Hellinger spürte nichts. Er schüttelte den Arm ab. Jetzt ließ er sich nicht mehr aufhalten, so kurz vor dem Ziel.
    Er betrat entschlossen das Wohnzimmer, Conny dicht dahinter.
    Ein Schrei! Conny steckte die geballte Faust vor Entsetzen in den Mund, als sie die beiden Toten auf dem Boden sah.
    Auch Hellinger prallte zurück. Wiegand stutzte zunächst, aber dann siegte die Neugier. Er bückte sich nach vorne und betrachtete die Toten ...
    Im gleichen Augenblick brach das Inferno los. Blaue Blitze zuckten wild durch das Zimmer, Geräusche und Stimmen vor und in dem Haus signalisierten die Ankunft von Menschen. Aus dem Stimmengemenge schälte sich plötzlich eine schneidende Stimme:
    »Polizei! Keine Bewegung, oder ich mache von meiner Schusswaffe Gebrauch. Nehmen Sie langsam die Hände hoch, und drehen Sie sich um!«
    Zu viel für Conny Baumeister. Sie versank in eine gnädige Ohnmacht.

XXXXI.
     
    Weit ließ ich meinen Blick über das trockene Hügelland Samarias schweifen und fand es so öde wie immer. Selbst jetzt, im Frühjahr, bedeckte staubige Hitze das Land, es hatte seit Monaten nicht mehr geregnet. Ich mochte keine Sonne mehr sehen, fast sehnte ich mich nach den regennassen Wäldern Germaniens zurück.
    Wir waren vor zwei Tagen aus Cäsarea aufgebrochen und froh, dass sich jetzt endlich die weitläufigen Hügel Jerusalems am Horizont abzeichneten. Ich ritt neben Claudia, die zum ersten Mal den beschwerlichen Weg auf einem Kamel zurücklegte und einen erschöpften Eindruck machte.
    »Geht es dir gut, Liebste?«
    Sie lächelte mich stumm an und nickte. Als ich von dem notwendigen Aufbruch nach Jerusalem gesprochen hatte, hatte sie so lange gedrängt, bis ich sie gegen meinen Willen mitnahm. Ich wusste den Grund für ihre Hartnäckigkeit nicht, ahnte ihn aber. Wie ich von Cornelius erfahren hatte, war auch jener Jesus von Nazareth auf dem Weg in die Hauptstadt und deswegen war natürlich Cornelius ebenfalls in meinem Gefolge. Je näher wir der Stadt kamen, umso mehr war die Straße von Händlern und Pilgern gesäumt, die sich auf beiden Seiten zur Rast niedergelassen hatten. Viele schlugen auch schon ihre Zelte auf, um darin in den Festtagen zu wohnen. Neben den Straßen hatten sich bereits die üblichen Händler niedergelassen, die die Pilger versorgten. Solche Ereignisse füllten stets ihre Kassen.
    Auch die Straße selbst war überfüllt mit Eseln, Pferden, Kamelen und Lastkarren, dazu Tausende zu Fuß. Ihre Augen verfolgten den Zug unserer beiden Cohorten mürrisch, aber sie machten bereitwillig Platz. Cornelius hatte sein Pferd neben das meine gelenkt.
    »Noch fünf Tage bis Passah. Was für ein Andrang! Aber das Passahfest ist eben das höchste Fest der Juden, nicht wahr? So gedenken sie ihrer Befreiung vom Joch der Ägypter.«
    »Ich denke, wenn sie von unserem Joch befreit wären, würden sie ein noch größeres Fest feiern.«
    Cornelius lächelte. »Wundert dich das, Präfekt? Würden wir nicht ebenso denken?«
    Ich erwiderte nichts, er hatte ja Recht.
    Auf der plateauartigen Spitze des breiten Hügels konnte man jetzt schon die riesige Tempelanlage sehen, an deren südwestlicher Spitze der alte Palast des Herodes stand, der mein eigentlicher Amtssitz war. Ich zog aber aus Gründen der Sicherheit die in nördlicher Richtung unmittelbar an die Tempelmauer angebaute Festung Antonia vor, wo ich bei meinen Truppen sein konnte.
    Wenig später betraten wir die Stadt durch das Jaffator, wo wir von dem wachhabenden Tribun Lucius Domitius begrüßt wurden, der sofort die Spitze des Zugs übernahm. Auch hier machten die Menschenmassen, die sich vor dem Tor gestaut hatten, ohne Probleme Platz, und es bedurfte nicht der bereitstehenden römischen Stadtwache, um die Straße zu räumen. Eine einzelne Stimme rief gar »Vivat, Präfekt!«, was ich mit einem Lächeln quittierte. Aber die finsteren Blicke der Umstehenden ließen diesen fröhlichen Ruf sofort verstummen. Die engen Gassen der Stadt verlangsamten unseren Weg derartig, dass ich Muße fand, die Stadt sorgfältiger zu betrachten, obwohl ich das bei jedem meiner Besuche gemacht hatte.
    Die ehrgeizige Bautätigkeit des großen Herodes hatte ihre Spuren hinterlassen. Pracht und Herrlichkeit, insbesondere der Tempelanlage, hatten auch die Juden beeindruckt, die Herodes ansonsten feindlich gesonnen waren. Paläste, große Aquädukte, geschwungene Säulengänge, das Theater, die Pferderennbahn, die Villen und prachtvollen Grabanlagen, das

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