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Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Bohm
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erreicht.
    Gottergeben schwangen Bohemund und Herzog Gottfried die Lanze, führten den Schild an die Brust, die Trompeten erschallten und Bernhard stieß gleichzeitig mit allen Rittern sein furchterregendstes Schlachtgeschrei aus.
    In geordneter Schlachtreihe, Pferd neben Pferd, Mann neben Mann, galoppierte Bernhard auf das feindliche Heer zu.
    Erstaunen, Entsetzen, ein Aufschrei ging durch das türkische Heer.
    Die feindlichen Kämpfer stoppten und es herrschte eine vorübergehende Unordnung in den vorderen Reihen. Für einen Moment schwankten die Fahnen.
    Hoch richtete Bernhard sich im Sattel auf, sodass er fast stand. Die Lanze fest unter den Arm geklemmt, raste er auf die vordere Reihe der Türken zu. Wie eine eiserne Faust jagten die Ritter in die feindliche Linie hinein. Bernhard hatte einen Krieger ins Auge gefasst, den er niederstoßen wollte. Entschlossen stieß er mit ganzer Kraft die Lanze in die nur leicht gepanzerte Brust, riss seine Waffe, die keinen Widerhaken hatte, aus dem Körper des nach hinten schlagenden Mannes, jagte auf den nächsten Feind zu – und stieß seine Lanze ins Leere.
    Denn auf ein Signal hin wendeten die Türken ihre Pferde, galoppierten zurück in rasendem Tempo, blieben plötzlich stehen, um in großer Entfernung Aufstellung zu nehmen. Angsteinflößend.
    Sie lassen sich auf den Kampf nicht ein, dachte Bernhard erbost und verächtlich und bewunderte zugleich die überlegene Strategie.
    Genau wie er selbst es befohlen hätte, wäre er türkischer Befehlshaber, teilten diese sich zu Tausenden, um die Christen einzuschließen. Kein Entrinnen, kein Entkommen. Jetzt richten sie ihre Pfeile auf die Pferde der Christen, jetzt feuern sie ihre Bolzen und Pfeile, jetzt schießen sie unsere Pferde ab. Die Pfeile sausen durch die Luft. Ein Schwirren, ein Brausen, ein Treffen, ein Verwunden, ein Töten. Das Schreien der Pferde, wenn sie, von Pfeilen getroffen, zusammenbrechen. Bernhard hatte es so deutlich im Ohr, als hörte er es bereits.
    Er kannte die Taktik: Noch während der erste Pfeil flog, wurde der zweite bereits abgeschossen, die Pferde würden in diesem Augenblick zusammenbrechen und dann wären wir Ritter nichts als Fußsoldaten. Die Türken aber werden uns von ihren Pferden aus niedermachen. Wir werden genauso niedergemetzelt wie Bohemunds verratene Fußsoldaten, während die Feinde kaum einen Mann verlören. Da halfen kein Mut, keine Geschicklichkeit, keine Kraft, da gab es nur den Willen, möglichst viele Feinde zu töten, bis er selbst getötet würde.
    Dazu war Bernhard entschlossen. Dazu waren alle Ritter entschlossen, die wie er den Todesstoß erwarteten. Unruhe herrschte unter den Männern. Unruhe spürten auch die Pferde. Ein Wiehern, ein Schnauben, ein Stampfen.
    Und da geschah das Wunder.
    Kein Pfeil flog. Lasch fielen die spitzen, scharfen Todesbringer zu Boden.
    Stille. Stille.
    Verwirrung, aufschreiendes Entsetzen auf Seiten der Türken – Mut auf Seiten der Christen. Die Ritter lachten auf. Lächerlich sah es aus, wie die Feinde sich bemühten, Pfeile abzuschießen, obwohl es sinnlos war, weil die Bogensehnen vom Regen weich und lasch geworden waren.
    Doch schon gab ihr Heerführer Ridwan von Aleppo erneut den Befehl zum Angriff, es ertönten die Hörner und Trompeten und mit furchtbarem Kriegsgeschrei stürzten seine Männer den Rittern entgegen.
    Endlich – gleichzeitig schwenkte der Bannerträger Bohemunds dreimal die Fahne, das verabredete Zeichen zur Flucht.
    Der kaum noch vorhandene räumliche Abstand musste ausgenutzt werden, wollten sie nicht von den viel schnelleren Pferden eingeholt und von Lanzen durchbohrt werden. Zurück, zurück. Die Ritter wendeten ihre Pferde blitzschnell im Stand. Wiehernd und an ihrem Zaumzeug zerrend, drehten sich Hunderte von Pferden auf ihren Hinterbeinen. Die Ritter rissen die Lanzen hoch, um sich nicht gegenseitig zu verletzen, und jagten davon. Es sollte aussehen wie eine wilde, ungeordnete Flucht. Bernhard, der den Angriff in der ersten Reihe geritten hatte, befand sich nun in der letzten.
    Er musste zum ausgewählten Kampfplatz gelangen, bevor er von den sich im rasenden Galopp nähernden Pferden eingeholt wurde.
    Die Türken waren dicht hinter ihm. Schneller, schneller! Bernhard trieb sein Pferd an, er bedauerte es nun, dass er seine Sporen für den Schwertkampf abgenommen hatte.
    Der Abstand verringerte sich zusehends. Die Feinde rasten wie von Flügeln getragen heran.
    Neben ihm flog ein Speer durch die Luft, traf,

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