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Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Bohm
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traf den Mann neben ihm, Walo. Während der Ritter vornüber kippte und nur noch leblos im Sattel hing, ritt der türkische Krieger dicht an ihn heran, hob sein Krummschwert und schlug dem Adeligen, dem Vertrauten König Philipps, den Kopf ab.
    Bernhard packte die Wut, dass eine so hochrangige Persönlichkeit einfach niedergemetzelt wurde, statt dass man für den Gefangenen Lösegeld verlangte.
    Er merkte sich das Gesicht des Türken, der den Grafen niedergestochen und getötet hatte, diesen spitzen schwarzen Bart und diese triumphierende Miene. Er würde Walo rächen.
    Doch an Rache war vorerst nicht zu denken. Er musste sein Leben retten. Bernhard trieb sein Pferd an. Dieses Schlachtross war viel zu langsam. Vollkommen ungeeignet im Krieg gegen dieses Reitervolk.
    Schneller, aber sein Pferd schien zu ermüden. Ein Krieger setzte ihm besonders nach, erreichte Bernhard. Bernhard war versucht, seine Lanze zwischen die Beine des Türken zu schleudern. Dessen Pferd würde sich überschlagen, die nachfolgenden Feinde würden über Tier und Reiter stürzen und er hätte Luft zu entkommen und zu überleben.
    Ausgeschlossen, schon der Gedanke war irrwitzig. Er hätte keine Waffe für den Angriff, der zwischen See und Fluss geplant war, und noch schlimmer, der freiwillige Verlust seines Feldzeichens, der drei Bären, die an der Lanzenspitze befestigt waren, bedeutete eine Schmach, von der er sich Zeit seines Lebens niemals erholen könnte.
    Er würde verspottet, er wäre für seine Adelsgesellschaft ein Nichts. Lieber in Ehren sterben, als in Schande leben. Dennoch, er musste sich retten. Der Türke setzte an zum Überholen. Vor Anstrengung keuchend, rammte Bernhard den Schaft seiner Lanze dem Mann mit voller Wucht in den Bauch.
    Bernhard riss der Aufprall fast die Lanze aus der Hand und ihn vom Pferd. Hinter ihm entstand Tumult, was ihm ein wüstes Lachen entlockte.
    Doch nun, schräg linker Hand vor Bernhard strauchelte ein Pferd, das Tier knickte ein. Feindliche Reiter stürzten zu dem Mann, der ganz allein als Fußsoldat aufsprang, das Schwert in der Hand, seinen Schlachtschrei ausrief und im Gedränge verschwand.
    Durch diesen Ritter, durch diesen Kampf, wurden die Verfolger abgelenkt. Es war Bernhard, als opferte der andere sich für ihn.

    Endlich der Kampfplatz, die Ritter hatten sich gesammelt. Keuchend erreichte Bernhard mit zwei weiteren Männern als Letzter das morastige Gelände zwischen See und Fluss.
    Die Hufe tief im vom Regen aufgeweichten, schlammigen Boden, saß der Adel der westlichen Welt aufgerichtet in geordneten Schlachtreihen zu Pferde oder in den letzten Reihen auf Eseln und Maultieren.
    Seite an Seite mit den Rittern harrten die Delegierten des Kalifen von Ägypten auf den Beginn der Schlacht. Die Sonne hatte sich verzogen. Es begann wieder leise zu regnen und schlug auf die Kettenhemden.
    Bernhard suchte kurz und flüchtig nach seinem Vater, der in der dritten Schlachtreihe neben Heinrich von Ascha den erneuten Angriff erwartete. Während ein erleichtertes Aufatmen durch das Heer ging, dass nun auch die letzten Ritter den Türken entkommen waren, hob Graf Otto, ein leichtes Grüßen andeutend, die Hand, was Bernhard befremdete. Wie war diese Bewegung zu deuten, unterdrückter Stolz und Freude, seinen Sohn lebend vor sich zu sehen, oder nur Konvention, da Bernhards Mut und Tapferkeit der Ehre der Familie diente?
    Bernhard nickte seinerseits seinem Vater zu, wendete sein Pferd und ordnete sich in die vorderste Schlachtreihe ein.
    »Walo? Was ist mit Walo?«, flüsterte sein Zeltgenosse Graf Balduin von Hennegau.
    »Tot«, antwortete Bernhard. »Ein Türke hat ihm den Kopf abgeschlagen.«
    »Ah, die werden uns noch kennenlernen. In einer Stunde sind mindestens 1.000 von denen tot«, sagte der andere und zeigte mit der Hand auf das türkische Heer, das in einem Abstand von 20 Pferdelängen vor ihnen Halt gemacht hatte. »In die Falle sind sie uns jetzt schon gegangen. Ein genialer Plan. Auf diesem schmalen Gelände zwischen dem See und dem Fluss können sie uns nicht umzingeln. Sie sind gezwungen unseren Angriff zu parieren. Ausweichen nach hinten geht nicht, denn da strömen ihre eigenen Krieger nach. Wenn sie trotzdem die Flucht ergreifen, bricht in dem Gedränge Panik aus. Eine Flucht über die Eiserne Brücke ist diesen Tausenden von Männern auch nicht möglich …«
    Bernhard hörte kaum hin. Seine Aufmerksamkeit galt den türkischen Heerführern, die, etwas abseits von ihren Leuten, ihr

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