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Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Bohm
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Schmerz.
    Bernhard überlegte, während er mit der Gabel eine Artischocke aufspießte. Allzu weit dürfte Alice mit ihrem Wagen noch nicht sein. Andererseits hatte sie einen ganzen Tag Vorsprung.
    Er musste raus aus diesem Kaisersaal. Er brauchte ein Reitpferd für Alice.
    Bernhard wandte sich nach dem Gastmahl und den überwältigenden Geschenken Alexios’ an die herablassend hochmütige Kaisertochter Anna. Latein verstand sie ja zum Glück. Welch ein Lächeln, als er ihr mitteilte, er benötige eine Stute.
    »Ich nehme an, die Dame ist sehr schön«, antwortete sie amüsiert.

    Diese vielen heidnischen Baudenkmäler! Wie konnte sich ein christlicher Kaiser auf einer Säule als Apollon stilisieren lassen!
    Nur weitergehetzt – am Hippodrom entlang. Brot und Spiele. Genauso wie bei den Römern, das Volk sollte bei Laune gehalten werden, während es ausgenutzt wurde. So wie er selbst auf Veranlassung von Prinzessin Anna eine reichliche Summe bezahlt hatte. Ärgerlich war das.
    Jetzt auch noch enge Gassen. Kaum ein Durchkommen. Wie konnten mehr als 100.000 Menschen in einer Stadt zusammenleben. Welch ein Lärm, welch ein Gestank trotz des vielen Parfums. Endlich aus diesem Gedränge raus. Da, die Theodosianische Mauer, noch durch das Tor. Endlich konnte Rother, sein Lieblingsjagdhund, weit ausholen. Zehn Meter voraus raste er dahin, immer am Riemen mit seinem Herrn verbunden.
    Alice würde sicher denselben Weg zurückfahren, den sie Anfang Dezember benutzt hatten.
    Am Balkangebirge war sie ihm aufgefallen. Eigentlich schon vorher, wenn sie am Feuer stand und ihm zuhörte. Die Geschichte von Roland, dem Helden, der gegen die Sarazenen kämpfte, und seinem Schwert Durndart.
    Nun, mit dem Schwert wollte er es mit jedem Mann aufnehmen. Das war ein Tanz auf der Brücke. Bis in die Nacht hinein hatten sie die Byzantiner verfolgt. Blut war geflossen, byzantinisches und ihres. Bis keiner noch etwas erkennen und unterscheiden konnte und Gottfried seinen Bruder Balduin herzlich bat, mit dem Kampf aufzuhören. Ein kleiner Vorgeschmack war das auf die Schlachten, die sie demnächst erwarteten.
    Aber vorher musste er Alice wiederhaben.
    Nicht ganz ungefährlich. Der Herzog hatte angedroht, dass er im Falle von Unzucht Mann und Frau nackt ausziehen lassen und den Mann, an den Genitalien mit der Frau zusammengebunden, durch das gesamte Heerlager führen lassen würde. Bernhard war sich sicher, dass es irgendeinen armen Ritter einmal träfe. Nur nicht ihn, das hatte er sich geschworen. Das würde er zu verhindern wissen. Nur wie? Eine Heirat war nicht möglich. Schade. Aber nichts war so unmöglich wie eine Ehe. Ein Graf heiratete keine Frau niederen Standes, das verstieß gegen die gottgewollte Ordnung. Das war Gottes Gesetz. Und das war richtig. Andererseits, Alice’ Onkel hatte es geschafft. War Abt.
    Wie würde er reagieren, wenn er erführe, dass Alice seine Geliebte war?
    Wie sollte er das erfahren? Alice schrieb ihm das gewiss nicht. Aber Martin. Ein Knecht, der lesen und schreiben konnte, fließend Latein sprach und sich auf Griechisch ganz gut verständigte. Es war vielleicht nicht sehr ratsam, mit der Nichte dieses mächtigen, skrupellosen Abtes Unzucht zu treiben. Wie reizend das auch war.
    Vielleicht sollte er, Bernhard, doch zu den Huren gehen.
    War nicht ganz sein Geschmack. Es hieß, diese verlorenen Frauen bekämen so selten Kinder, weil sie alle krank wären. Dann lieber eine Wäscherin, so ein nettes Ding. Die war keine Prostituierte und doch auf ein wenig Geld und etwas Freundlichkeit angewiesen. Wenn diese jungen Frauen nach einem Arbeitstag so klitschnass waren, dass nicht ein Fetzchen ihrer Kleidung noch trocken war, da konnte man schön ihre Formen sehen, die zeichneten sich wunderbar ab. Da wusste man, was man kaufte. Und treu waren diese Mädchen auch, sofern man sie ein bisschen versorgte.
    Oder doch lieber eine adelige verheiratete Frau?
    Warum überhaupt Alice?
    Die Stute könnte er wohl noch verkaufen. Lass Alice ziehen, wenn sie unbedingt Nonne werden will, kam es ihm in den Sinn. Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass er einer Frau nachlief. Er konnte Frauen betören, ohne ihnen ergeben zu sein.
    Also umkehren.
    Unsanft wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Rother schlug an. Er war ein ausgezeichneter Jagdhund. Er hatte die ganze weite Strecke Alice gewindet, jetzt hatte er sie aufgespürt. Rother griff Raum. Am Wegesrand stand der Bauer und pinkelte gegen die Büsche.
    Da stand Alice’

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