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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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Crossbow von Quinn, dass er ihn wieder herbeischaffte. Als Erstes schickte Quinn ein paar Leute mit Crossbows Bluthunden los, um nach der Fährte des Mannes zu suchen. Stundenlang hörte man aus den Sümpfen enervierendes Gebell, doch die Hundeführer kehrten unverrichteter Dinge zurück. Von Jeremy fehlte jede Spur. Wenn Quinn die Schwarzen auf der Plantage nach ihrem Vormann befragen wollte, wichen sie ihm aus. Jeremy Mougadou und seine Familie lebten abgesondert von den anderen Sklaven, die man aus Afrika hergeschafft hatte. Die Afrikaner gehorchten dem karibischen Caid, gingen ihm aber sonst aus dem Weg.
    Quinn hatte gleich ein ungutes Gefühl, als Crossbow nach Jeremy fragte. Er erinnerte sich, dass Jeremy von Hocksley zu dem Mord verhört worden war. Später saß der Schwarze niedergeschlagen vor seiner Hütte. Nachdem der Constable die Mougadous von Stratton ins Work House gebracht hatte, war Jeremys altes Gesicht von Todesangst gezeichnet. Offenbar hatte er Dinge preisgegeben, die seinen Stammesbrüdern zum Verhängnis wurden. Er würde nun den Preis dafür zahlen müssen.
    Auch Quinn zahlte seinen Preis. Er wusste, wer der Mördervon Prudence Fraser war, und er trug schwer an diesem Wissen. Tag und Nacht dachte er an die unschuldigen Sklaven, die im Work House auf den Prozess warteten. Indem er sie ihrem Schicksal überließ und schwieg, wurde er selbst schuldig. Aber er hatte keine Wahl. Er konnte nur einem Herrn dienen, und er würde ihm bis zuletzt dienen. Ganz gleich, ob richtig oder falsch, er war entschlossen, Reed zu schützen, und nahm das ungerechte Los der Sklaven und den Verlust seines Seelenfriedens dafür in Kauf. Für ihn gab es nur eine Pflicht: Reed davor zu bewahren, von der Menge in Stücke gerissen zu werden.
    Als die Essenszeit im Sklavenquartier vorüber war und die Arbeit in der Küche für diesen Tag beendet, war Zadia in seine Kammer heraufgekommen. Sie hatten sich aufeinander gestürzt und voller Begierde verschlungen, und wie nur Zadia es konnte, hatte sie ihn von allem anderen abgelenkt. Nun lag sie zufrieden neben ihm. Er wollte sie fragen, was sich die Schwarzen über Jeremy erzählten; möglicherweise hatte sie etwas erfahren, das er wissen sollte.
    »Sag, was glaubst du, ist mit dem Caid passiert? Er war immer zuverlässig, hatte eine Reihe Vergünstigungen. Wieso kommt jemand wie er auf die Idee abzuhauen?«
    Zadia wollte die Frage überhören, kam aber seinem fragenden Blick nicht aus und sagte: »Glaub mal nicht, der ist freiwillig weg. Jeremy hat sich mächtig in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Was für Schwierigkeiten?«, fragte Quinn.
    Aber Zadia hatte keine Lust zu reden. Sie rollte sich ganz nah an ihn heran und kraulte den blonden Flaum auf seinem Oberschenkel. Ihre Fingerspitzen krabbelten immer weiter nach oben, dass er Mühe hatte, bei der Sache zu bleiben.
    »Warte, Zadia, in was für Schwierigkeiten ist Jeremy geraten?«
    »Sie sagen, er hat die Priesterin verraten.«
    »Wen hat er verraten? Zadia, wovon redest du?«
    Schmollend kehrte sie ihm den Rücken zu und bemerkteüber die Schulter: »Was weiß denn ich von der Geheimniskrämerei? Mag’s auch gar nicht wissen!«
    Aber er wollte es wissen und hielt sie zwischen seinen starken Armen fest, sodass sie sich ihm nicht entziehen konnte. »Komm schon, Süße, sag mir, was du gehört hast, es ist wichtig.«
    »Nur du bist wichtig, Gab!« Sie küsste ihn, und es wäre nicht dabei geblieben.
    »Nein, Zadia. Erst sagst du mir, was du über Jeremy weißt.«
    Gleichgültig drehte sie eins ihrer Zöpfchen um den Finger und erzählte: »Jeremy geht nachts an den Ashley River, wenn sie Voodoo machen. Die Mougadous sind seine Brüder, Rovena-die-Hexe ist seine Nichte. Aber er hat sie verraten. An den mächtigen Pflanzer.«
    »Mr. Hocksley?«
    »Hm-hm. Er hat gedroht, Jeremys Söhne auspeitschen zu lassen. Da hat Jeremy erzählt, dass die Priesterin in der Nacht, als die weiße Frau getötet wurde, mit den Leuten von Stratton Voodoo gemacht hat.«
    »Sie haben mit dem Mord nichts zu tun!«, sagte Quinn düster. »Und jetzt wird man ihre Priesterin hinrichten und noch vierzehn weitere Mougadous werden sterben.«
    »Fünfzehn.«
    »Wieso fünfzehn?«
    »Jeremy!«
    Quinn starrte sie fassungslos an.
    Sie zuckte nur die Schultern. »Er hat sie verraten. Sie werden ihn nicht leben lassen.«
    »Heißt das, er ist vor seinen eigenen Leuten geflohen?«, fragte Quinn.
    Zadia schüttelte den Kopf. »Nicht geflohen, Gab. Die Leute von

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