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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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Wert der Innocence. Cortés sah voller Bewunderung zu William auf: Colonel Spencer hielt »die Unschuld « in seinen Händen!
    »Sie haben um Ihre Ehre gespielt und sie verteidigt, dazu haben Sie einen Diener gewonnen. Ich gratuliere, Señor Spencer. Bien joué! «
    »Es war mir ein Vergnügen, Don Duarte!«
    Sie standen auf, verbeugten sich voreinander und verließen den Salon.
    Auf dem Gang wartete der übernächtigte Steward. »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sirs?«
    »Allerdings, Steward«, sagte Cortés, »holen Sie den Zahlmeister und kommen Sie mit ihm in meine Kajüte.« Als der Steward davoneilte, meinte Cortés müde: »Spielschulden sollte man sofort begleichen. Ich lasse die Indentur dieses Martinez gleich auf Sie überschreiben. Gute Nacht, Colonel.«
    Keine Viertelstunde später führte der Steward den Zahlmeister in Williams Kajüte, der ihm den Indenturkontrakt aushändigte. Ein Lächeln spielte um Williams Mund, als er sagte: »Meine Herren, bringen Sie diesen Martinez gleich herauf.«
    Dann las er die Urkunde: »Der Unterzeichner verpflichtet sich unter Verzicht auf seine Freiheit für die Dauer von sieben Jahren zum Plantagenarbeitsdienst in Amerika. Durch eigenhändige Unterschrift bestätigt«, hier stand in unreifer Handschrift: »Miguel Olivero Ruizco Martinez de Avilés«.
    Schöner Name, dachte William.
    Sie zogen ihn in den Verschlag, weg von der Menge, weg von dem wilden Lärm, dem Stampfen und Schreien.»He Martinez, ich hab’ sieben zu eins auf dich gesetzt, sieben zu eins! Du musst den Kampf gewinnen, Martinez, hörst du?«
    »Schau ihn dir an, er ist fertig. Wie soll der gewinnen?«
    »Schon gut, hombres , lasst ihn hier.« Santáneos dunkle Stimme klang ruhig durch das nervöse Geschrei der beiden Helfer. »Sagt ihnen, Martinez kommt gleich wieder in den Ring. Jetzt geht raus. Und macht die verdammte Tür zu!«
    Kaum hatten die Helfer ihn losgelassen, fiel er auf den Boden. Die Planken unter ihm vibrierten, der ganze Verschlag dröhnte, weil sie da draußen weiter stampften und schrien und stampften. Er schloss die Augen, fühlte seinen rasenden Herzschlag. Sein Körper war ein einziges dumpfes Pochen, es fühlte sich nicht gut an, aber er lebte noch. Jemand fasste seinen Arm, schüttelte ihn. Er erkannte Joaos heisere Stimme.
    »Martinez? Verdammt, du kannst dich jetzt nicht ausruhen. Steh auf, du musst zurück in den Ring und dieses Großmaul fertigmachen. Hörst du mich, hombre ?«
    »Lass ihn in Ruhe, Joao, du siehst doch, er muss erst mal Luft holen.« Santáneos Stimme tat ihm gut. Oh, hilf mir, Santo, hilf mir doch!
    »Also erzähl, Joao, was ist passiert.«
    »Erst lief ’s ganz gut für Martinez. Er ist wie immer sehr schnell, schlägt und trifft und lässt Quincey ein paarmal ins Leere laufen. Dann geht der Engländer wie ein wilder Stier auf ihn los. Martinez will ausweichen, doch Mungo Jacks Leute haben ihn sich gegriffen. Sie halten ihn fest, und Quincey nimmt ihn in die Mangel.«
    »Und der Ringrichter?«
    »Der Maat hat den Kampf unterbrochen, um mit seinen Männern ein ernstes Wort zu reden.«
    »Martinez muss also wieder raus.«
    »Das sag ich doch! Aber ich weiß nicht, Santáneo. Ich glaub, der kommt nicht mehr hoch.«
    »Keine Sorge, Martinez ist zäh. Gib ihm einfach noch ein paar Minuten, Joao.«
    »Er muss sofort wieder in den Ring, sonst ist der Kampf verloren. Bringen wir ihn auf die Beine, Santáneo. Da, er blutet! Scheiße, hombre , er blutet!«
    »Beruhig dich, Joao. Geh und sag dem Ringrichter, dass unser Mann sofort zurückkommt. Na geh schon, sonst gibt’s ein technisches K.o.«
    Joao ließ noch nicht locker. »Weißt du, wie viel auf ihn gesetzt ist? Scheiße, hombre , die Männer verlieren ihr ganzes Geld, wenn er’s nicht schafft!«
    »Hau endlich ab, Joao! Versuch, Zeit zu gewinnen. Sag ihnen fünf Minuten, fünf Minuten! Geh!«
    Santáneo legte ihm die Hand auf den Brustkorb, er strich ihm das nasse Haar aus der Stirn, hob vorsichtig seine Augenlider, tastete unter seinem Kiefergelenk nach der Halsschlagader. »Komm schon, Kleiner«, sagte er, tätschelte ihm die heißkalten Wangen und wischte mit einem Lappen den Schweiß und das Blut von seiner Brust. Der Boden vibrierte, draußen stampften sie und stampfen und schrien.
    Lasst mich in Frieden. »Lasst mich!«
    »Was?«
    »Bitte, Santo, lass mich einfach … hier liegen.«
    »He, red keinen Unsinn. Du musst weiterkämpfen.«
    »Ich kann nicht.«
    »Oh doch, du kannst, Miguel. Ich weiß, dass du

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