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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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zuverlässigen,so ergebenen Gabriel. Oliver spürte trotz seiner Eifersucht, wie wichtig Gabriel für ihn war; so beschränkt war er nicht! Während Gabriel keinen Hehl daraus machte, dass es besser wäre, er würde Oliver vor die Tür setzen. Doch das würde er niemals tun, jetzt, da er endlich nach Hause gekommen war, Oliver Handsome, sein hübscher kleiner Miguel, sein Augenstern.
    Er hatte gehört, dass sie über ihn sprachen. Miguel und Gabriel. Zu seinem Schutz taten sie sich zusammen, um ihn vor aller Gefahr zu bewahren, vor Spencer, vor der Verurteilung, vor dem Zorn der Welt. Miguel und Gabriel, zwei Schutzengel. Wer hatte sie ihm gesandt?
    Auch hier auf der Galerie konnte er sie hören, sie waren jetzt bei ihm, zwei Stimmen in ihm. Er hörte zu, wie sie miteinander sprachen: Wir schützen eine Bestie, Miguel! – Ich liebe die Bestie, Gabriel. – Ich weiß, mein Freund. – Es ist nicht seine Schuld. Er weiß nicht, was er tut. – Aber wir wissen, was wir tun, Miguel! – Ist es unsere Schuld? – Es ist unsere Aufgabe, wir müssen ihn beschützen. Sie dürfen ihn nicht finden. – Sie werden ihn nicht finden. Niemand wird ihn finden, denn wir sind bei ihm, Gabriel, mein Freund. – Wir werden da sein, wir werden ihn beschützen, Miguel, mein Freund …
    Er hob den Kopf und sah durch das Oberlicht wie durch ein riesiges Auge aus Glas in den Himmel. Über ihm standen helle Sterne. Die Nacht war so schön! Er fühlte tiefe Sehnsucht – nach was? Wonach sehnte sich ein psychopathischer Mörder in einer solchen Nacht? Er sehnte sich nach dem, was er nicht kannte und nie hatte. Aber das, wonach er sich sehnte, musste es geben, es war der Sinn von allem, daran hatte er immer geglaubt. Warum sonst hatte er alles ertragen, ohne aufzubegehren, ohne sich je zu wehren; die einsamen Jahre der Jugend, die Angst in schlaflosen Nächten, die blinde Strafe dafür, dass er auf der Welt war? Es musste etwas geben, wofür er gelebt und gelitten hatte, aber was nur, was? Die Frauen und Männer,die er umarmte, hatten es ihm nie verraten, sie verließen ihn, bevor er die Wahrheit herausgefunden hatte. Immer sind sie so schnell gestorben, keiner wollte bei ihm bleiben. Nur einer starb nicht. Er war tapfer und stark genug, sodass Algernon ihm nahekommen konnte, ohne dass er daran starb. Den einen konnte er nicht vergessen. Nun kam er zu ihm zurück. Er würde ihm sagen, was der Sinn dieses furchtbaren Lebens war. Spencer würde es ihm sagen.
    Vom Fluss wehte eine leichte Brise über die gemähten Rasenflächen. Castor öffnete die Türen zur Gartenterrasse, um die frische Morgenluft hereinzulassen. Er wandte sich um, als er von der Halle her träge Schritte hörte; so klang es, wenn Roscoe unausgeschlafen zum Frühstück herunterkam. Der Schwarze trat an die Verbindungstür zum Speisezimmer und warf einen Blick in den sonnenhellen Raum.
    Reed stand neben dem Esstisch und trank Tee. Wie jeden Morgen war er zeitig aufgestanden und sehr sorgfältig gekleidet. Roscoe kam mit einem mürrischen Gruß herein, ließ sich in einen Stuhl am Frühstückstisch fallen und rieb sich stöhnend Stirn und Schläfen. Er wirkte übernächtigt und war nachlässig gekleidet. Reed musterte mit gehobenen Brauen seinen Aufzug, die offene Weste, die umgeschlagenen Manschetten, den losen Hemdkragen ohne Halstuch. Er sagte kein Wort, doch Roscoe ärgerte sich über den unausgesprochenen Verweis.
    »Was ist? Immerhin bin ich aufgestanden.«
    Zadia huschte herein, sie stellte eine Schüssel mit Omelett und gebackenem Schinken vor ihn hin. Als sie hinausgehen wollte, hielt er sie am Arm fest. »Du bleibst da.«
    »Was wollen Sie, Mass’a?« Ängstlich starrte sie die Hand an, die ihren dünnen Unterarm hielt.
    Roscoe zog sie näher zu sich. »Warum bist du vorhin weggelaufen?«
    »Bitte, ich musste das Frühstück servieren.«
    »Hier frühstückt doch keiner außer mir … aaah, verfluchte Kopfschmerzen!« Er legte die Hände an die Schläfen und schloss gepeinigt die Augen. Zadia wollte weglaufen, aber er griff wieder ihren Arm. »Hiergeblieben.«
    Reed sah zu, wie Roscoe das Mädchen gegen ihren stummen Widerstand auf seinen Schoß zog, ihren Hals und ihre Kehle küsste. Er sagte beiläufig: »Du solltest nicht die ganze Nacht durch trinken, Oliver. Dann ginge es dir am Morgen besser.«
    »Lass mich länger schlafen, und alles wär in Ordnung!«, rief Roscoe entnervt.
    »Nun, ich darf dich daran erinnern, dass wir uns für heute die Inspektion von

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