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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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werden Sie uns hinbringen, Colonel?«
    »Wir nehmen Sie mit nach Fort Howard. Ihre Männer werden von dort auf die Gefangenenschiffe im Cooper River gebracht.« Spencer befestigte Henrys Säbel am Sattelknauf, dann blickte er ihn direkt an. »Sie dagegen, Captain, werde ich so lange verhören, bis ich alles erfahren habe, was ich über Ihre Milizen wissen will. Danach überstelle ich Sie als Spion und Überläufer der britischen Militärjustiz. Oder vielleicht übergebe ich Sie, wenn ich mit Ihnen fertig bin, Ihren eigenen Leuten mit einer Erklärung über Ihren Dienst in der Britischen Armee.«
    Henry erbleichte. Ein Verhör durchzustehen, um danach als Verräter schmachvoll am Galgen zu enden – es hätte nicht schlimmer kommen können. Und doch, oder gerade weil seine Lage aussichtslos war, schwand die Beklemmung, die ihn sonst in Spencers Nähe erfasste, und er konnte zum ersten Mal seinen Blick offen erwidern.
    »Ich weiß, Colonel, in Ihren Augen bin ich ein Verräter, ein Überläufer, für den Sie nur Verachtung übrig haben. Trotzdem könnten doch Gründe vorliegen, die mein Verhalten rechtfertigen. Nehmen Sie an, ich wäre durch eine persönliche Pflicht gebunden?«
    »Loyalität geht vor jeder persönlichen Pflicht«, antwortete Spencer. »Für Ihr Verhalten gibt es keine Entschuldigung. Es ist wahr, ich habe Sie immer verachtet, vielleicht hätten wir die Sache früher ausfechten sollen. Jetzt werde ich mir nicht mehr die Hände schmutzig machen.«
    Henry hatte nichts anderes erwartet. Doch er musste an Antonia und an die Frauen und Kinder seiner Leute denken. »Ich bitte Sie, Sir, bei Ihrer Ehre: Verschonen Sie unsere Familien und unsere Häuser. Sie haben die Genugtuung meiner Kapitulation, ziehen Sie keine Unschuldigen zur Verantwortung.«
    »Daran hätten Sie vorher denken sollen. Noch heute werden wir Ihre Plantage und danach die Farmen Ihrer Leute aufsuchen.«
    Henry konnte nur hoffen, dass Antonia sich rechtzeitig in Sicherheit brachte. Wie aber sollte er ihr die Schmach ersparen, dass man ihn als Verräter hinrichten würde? Gab es noch einen Ausweg aus der Schande? Ja, eine Möglichkeit blieb, den Dingen eine andere Wendung zu geben.
    »Ich fürchte, Spencer, Sie werden sich doch die Hände schmutzig machen«, sagte er und griff nach seiner Pistole.
    Noch bevor er die Waffe berührte, zog Spencer in einem antrainierten Reflex seine Pistole aus dem Holster und schoss ihm aus kurzer Distanz durchs Herz. Henry wurde durch die Wucht des aufschlagenden Projektils aus dem Sattel geschleudert. Er war sofort tot.
    Unter den gefangenen Milizen entstand Unruhe. Nachdem ihr Anführer auf den Colonel schießen wollte, fürchteten sie nun zu Recht um ihr eigenes Leben. Spencer winkte denWachen kurz zur Entwarnung und rief seinen Lieutenant zu sich.
    »Der Mann war ein Verräter, Mercey, er stand als Loyalist im Sold der Krone«, erklärte Spencer den Zwischenfall, während er die abgefeuerte Pistole nachlud. »Ich hatte ihm gedroht, ihn vors Kriegsgericht zu bringen. Doch offenbar zog er es vor, hier zu sterben anstatt am Galgen.« Er steckte die gesicherte Pistole in das Holster zurück. »Lassen Sie seinen Adjutanten frei. Er soll den Toten nach Hause bringen.«
    Eine Indianerin hatte den Vorfall von der Kate aus beobachtet. Als die beiden Soldaten die Pferde wendeten, kam sie und stellte sich Spencer in den Weg. Sie wirkte weder furchtsam noch zornig, sie blickte ihn nur eine Weile eindringlich an. Dann trat sie zurück, wandte sich dem Toten zu, breitete die Arme über ihm aus und begann einen Klagegesang in ihrer alten Sprache.
    Die Gefangenen wurden von den Soldaten nach Fort Howard eskortiert, Spencer ritt mit seinem Lieutenant an der Spitze des Zuges.
    »Dem Verräter gehörte eine Plantage, Legacy am Plains River«, sagte er zu Mercey. »Bringen Sie in Erfahrung, wo das ist. Wir werden seiner Witwe einen Besuch abstatten.«

IV. William Marshall

12.
    Joshua hatte den Stellwagen aus der Remise geschoben. Als er das Maultier anschirrte, sah er William von den Stallungen herüberkommen. Er führte Ghost am langen Zügel hinter sich her. Es war Joshua anzusehen, was er von der Idee hielt, den weiten Weg nach Fort Wren zu Pferd zurückzulegen.
    »Sparen Sie sich jeden Kommentar, Mr. Robert. Und halten Sie meinen Stock, bis ich im Sattel bin.« William stieg auf. Wenn er Schmerzen hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Wortlos streckte er die Hand nach seinem Stock aus.
    »Hey, das war sehr gut, Sir!«,

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