Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
Vom Netzwerk:
mit Mr. Ashley bekannt.
    »Ich habe gehört, dass Sie die Neuorganisation Legacys sehr wirksam in die Wege leiten, Mr. Marshall«, sagte der Bankier. »Mr. Tyler hat mich über die Entwicklung detailliert unterrichtet. Bemerkenswert!«
    »Sie sind sehr freundlich, Sir.«
    »Ich brauche Ihnen vermutlich nicht zu sagen, dass Ihnen die meisten Gäste hier weniger gewogen sind als ich«, meinte Ashley nach einem Rundblick.
    »Miss Bell ist sich dessen wohl bewusst«, bemerkte Tyler. »Wahrscheinlich erhofft sie sich von Ihrer Anwesenheit einen amüsanten kleinen Skandal.«
    »Ich fürchte, ich muss Sie und unsere Gastgeberin enttäuschen«, antwortete William. »Ich habe Mrs. Lorimer versprechen müssen, im Hause ihrer Schwester jeder Herausforderung aus dem Weg zu gehen.«
    Die Männer lachten.
    Dann läuteten die Diener, und die Gäste begaben sich zu den Banketträumen. Das Souper wurde an einer Tafel serviert, die sich über eine ganze Flucht von Zimmern erstreckte. Den Blumenschmuck, Orchideen und duftende Orangenblüten, hatte Lydia aus ihren Gewächshäusern von Kiawah Island kommen lassen. Englisches Tafelsilber und Porzellan aus Limoges schimmerte auf edlem Damast. Strahlende Lüster überboten sich mit dem Glitzern von Epauletten, Ordenssternen, Diamanten.
    Antonia saß zwischen zwei Männern aus Lydias Gefolge, Ruppert Dean und George Culphin, beide Anteilseigner einer New Yorker Reederei. Hocksley, umringt von seiner Clique aus dem Planters Club, hielt an einem entfernten Teil der Tafel Hof. Antonia hatte sich vorgenommen, den Schein zu wahren. Auch ihr Schwager bewies guten Willen, er erhob sich und entbot, für jedermann sichtbar, Antonia seine Reverenz, die sie mit unverbindlichem Nicken erwiderte. Lydia selbst saß am Kopf der Tafel, flankiert von Tyler zur Rechten und William zu ihrer Linken. Antonia lächelte ein wenig schadenfroh; Lydia tat sich keinen Gefallen mit diesen zwei Rivalen als Tischherren.
    Zwischen den Gängen der endlosen Speisenfolge erzählten Dean und Culphin, dass ihre Schifffahrtsgesellschaft, die Starline, den Handel mit dem ehemaligen Mutterland Großbritannien wieder aufgenommen hatte.
    »Die Schiffe unserer Flotte sind höchst komfortabel, schnell und gegen Angriffe von Freibeutern gerüstet«, schwärmte Dean. »Wir hatten auf der nördlichen Passage noch keine Verluste durch Piraterie.«
    »In der Tat lässt sich das Englandgeschäft gut an«, fuhr Culphinfort. »Unser neuer Agent in London konnte erstklassige Geschäftspartner gewinnen. Die Starline hat eine hohe Auslastung, seit er für uns arbeitet.«
    »Wie erfreulich, dass Sie in England zuverlässige Leute finden«, bemerkte Antonia gleichgültig.
    »Oh, der junge Mann ist Amerikaner, Madam, hier aus Charles Town. Vor zwei Monaten, direkt nach der Kapitulation, ging er für uns nach London. Mit unserem schnellen Flaggschiff hatte Mr. Roscoe England noch vor der heimkehrenden Flotte erreicht.«
    Antonia ließ ihr Glas sinken. »Mr. Oliver Roscoe?«
    »Ganz recht, Madam. Ein Bekannter von Ihnen?«
    »Nein, eigentlich nicht«, erwiderte sie. »Mein Mann kannte ihn.«
    Die übrige Unterhaltung ging an ihr vorbei. Sie blickte zum oberen Ende der Tafel, wo William höflich Konversation machte. Wahrscheinlich litt er unter Tylers intriganter Gesprächsführung, der es ausnutzte, dass William sich nicht wehren durfte. Sie lächelte ihm zu und überlegte, ob es eine gute Idee gewesen war, hierherzukommen. Als Roscoes Name fiel, war ihr bewusst geworden, dass alle Leute an diesem Tisch noch gestern Williams Feinde gewesen waren. Sie dachte an die fürchterlichen Narben, die unter der Abendgarderobe seinen Körper bedeckten, und fragte sich, wie er sich in dieser Umgebung vorkommen mochte.
    Nach dem Essen kam er gleich zu ihr, um sie ihren Tischherren zu entführen. Sie hätte ihn am liebsten umarmt, stattdessen nahm sie nur seine Hand und hielt sie fest, während sie in den Ballsaal gingen. Ein Kammerorchester spielte eine Française. Antonia und William gingen eine Runde um die Tanzfläche, als er bemerkte: »Da, Mr. Tyler ist gerade hereingekommen, bestimmt sucht er nach dir! Ich finde, einen Tanz könntest du ihm ruhig gewähren.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Aber ja! Er wird sein Glück kaum fassen können. Schon um deine Schwester zu ärgern, solltest du mit ihm tanzen!«
    »William!«
    »Sieh nur, gleich begeht er den Fehler seines Lebens und fordert eine der beiden Gänse dort drüben auf !«
    »Das sind meine Nichten Dora

Weitere Kostenlose Bücher