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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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den kleinen Streifen auf – und schauen Sie zu, wie die Flasche zerfällt! Stellen Sie die Aufreißerflasche in den Blumenkasten, werfen Sie sie in den Garten. Und schauen Sie zu, wie Ihre Blumen blühen! Und wenn Sie keinen Garten haben, dann spülen Sie die Flasche einfach durch den Abfluß …«
    »Für zehn Aufreißstreifen gibt es einen Bonus. Zehn Geschenkgutscheine garantieren Ihnen eins der hundert schönen Geschenke, die in jedem ›Tropenfreude‹-Geschäft für Sie bereitliegen! Unser Einführungsangebot gilt nur bis zum Ende des Monats. Beeilen Sie sich, beeilen Sie sich, die ›Tropenfreude‹ ruft …«
    So lauteten die Aufforderungen, und das Publikum kaufte. Von dem einst erregenden, fast sexuellen Ritual, vakuumverschlossene Pulverkaffeedosen zu öffnen, wandten sich die Konsumenten nun dem nicht minder befriedigenden Geräusch des Aufreißstreifens zu – der von den Medienpsychologen sorgsam mit einem gezackten Rand versehen worden war, um den Fingern auch unmittelbar das ›Aufreißgefühl‹ zu vermitteln – mit sadistischer Freude dem Zerstörungstrieb ein Ventil schaffend – zu reißen, zu zerren, zu zerfetzen. Eine Flasche schreit nicht vor Schmerz. Und die ›Aufreißer hatten ihren Spaß.
    Landauf, landab wurden die Flaschen von Hunderttausenden von zugreifenden Händen ihrer Auflösung entgegengeführt. Und so begann sie ihren Weg zurück zur Erde, wurde sie gedankenlos in Millionen Toiletten hinuntergespült.
    Degron wurde zu einem geflügelten Wort in jedem Haushalt, und interessierte Industrielle gaben sich bei Kramer die Klinke in die Hand, um eine Herstellungslizenz zu erwerben.
    In einer immer stärker umweltschutzbewußten Welt mußte es einfach ein Knüller werden, mit einer Verpackung zu werben, die nicht zum Müllvernichtungsproblem beitrug. Neun Monate nach der ersten Ankündigung hatte die Kramer-Gruppe siebenundvierzig Einzelverträge mit Behälterherstellern. Auch andere Limonadenfabrikanten kamen mit Selbstauflösungsflaschen auf der. Markt. Schließlich schritt das Umweltschutzministerium ein und er suchte die Gruppe, den Herstellungsprozeß auf der Grundlage einer Regierungslizenz allgemein zugänglich zu machen.
    So war jeder zufrieden. Die Minister lächelten gnädig – und in das Gewimmel der Abwässergewölbe, in Hunderten von Städten, strömte das sich selbst auflösende Degron. Die Abwasserfilter in den Kläranlagen, die nun von der Plage der Plastikflaschen befreit waren, arbeiteten wieder störungsfrei. Die Stadtväter waren zufrieden.
    Profit plus Menschenfreundlichkeit – Kramer war auch zufrieden.
    Aber was hatte der Goldregen aus Kramer gemacht? Diese Fragt stellte sich Gerrard oft. Hatte sich seine einstmals geradezu weit umspannende Schöpferkraft nun darauf reduziert, nur noch finanziell einträgliche, aber geistig sterile Erfindungen zu vervollkommnen? Angenommen, am Aminostyren würde ein Fehler entdeckt – was dann? Würde dann der Goldregen versiegen? Würde Kramer die Arbeit der Gruppe wieder auf die Weltprobleme richten, auf die behutsame Evolution der Zukunft der Wissenschaft? Oder würde dann alles scheitern?
    Gerrard erinnerte sich, wie Kramer einmal tiefe Sorgen um di Zukunft der Wissenschaft geäußert hatte. Es war ein massiver Angriff auf die Wissenschaft um ihrer selbst willen gewesen –, und er hatte wiederholt geäußert, wie sehr er sich wünschte, die Fähigkeiten der Wissenschaftler würden sich auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme zu richten. Er verglich dieses Bild mit der profitgierigen Besessenen, den er nun vor sich sah. Und er fragte sich: woher kam diese Veränderung?
    Betty trat mit einem Stapel Zeitungen ein und legte sie ihm auf den Schreibtisch.
    »Nur die wichtigsten Tageszeitungen«, sagte sie. »Die anderen mit den nackten Mädchen habe ich nicht gebracht.«
    Gerrard lächelte: »Spielverderber«, sagte er, aber Betty gab darauf keine Antwort.
    »Es ist sonst niemand mehr da«, sagte sie. »Sie wollen doch keinen Kaffee mehr, oder?« Sie war offensichtlich nicht gewillt, nur für einen Mitarbeiter Kaffee zu kochen, und dann auch noch nurfür den Neuen. Die Zuneigung einer Sekretärin zu gewinnen ist ebenso wichtig wie schwierig, dachte er.
    »Ist schon gut«, sagte Gerrard und sein Lächeln geriet ihm ein wenig starr. »Machen Sie sich keine Mühe.« Sie verließ das Zimmer.
    Er breitete die Zeitungen aus und ärgerte sich über Bettys Haltung. Verdammt noch mal, er wollte Kaffee! In ein oder zwei Minuten würde

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