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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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torkelten zwei Gestalten, grotesk geschwärzt von lodernden Flammenleitern, die an ihren Kleidern emporschlugen. Gerrard rannte mit Slayter den Unglücklichen entgegen und versuchte dabei, mit den Händen sein Gesicht vor der sengenden Hitze zu schützen. Gerrard streckte seine Hand aus, um die Hand des Mannes zu ergreifen, der auf ihn zuwankte. Als Gerrard ihn berührte, zuckte er vor Entsetzen zurück. Das Fleisch löste sich von den Fingern des Mannes wie ein zerknitterter Handschuh. Röchelnd brach der Sterbende zusammen und verkohlte auf dem Bahnsteig.
    Die andere Gestalt verschwand plötzlich in einer Explosion von Flammen, die nun auch um Slayter leckten. Er wich zurück; seine Augenbrauen und sein Haar wurden angesengt. Ein paar Sekunden lang schleppte Gerrard noch die Überreste des Mannes den Bahnsteig entlang, aber dann sah er, daß alles Bemühen sinnlos war. Er zog sich mit Slayter an das andere Ende des Bahnsteigs zurück.
    Sie bestiegen wieder den Triebwagen. Ein großer Mann, robust und autoritär, der sich über ein blondes Mädchen beugte und sich dann neben Anne setzte.
    »Ist alles in Ordnung, Wendy?« fragte er.
    Das Mädchen öffnete die Augen, blickte ihn an und nickte schwach.
    »Verdammt, wir müssen hier raus!« Der Mann blickte auf Anne. »Los, helfen Sie mal!« Der Mann war offensichtlich eher gewohnt zu befehlen, als zu bitten. Seine Bewegungen zeugten von Autorität. Sie hoben das Mädchen durch das Fahrerabteil die Trittstufen hinunter auf die Gleise, die anderen folgten.
    Der Bahnhofsvorsteher blieb unentschlossen im Triebwagen des nun lichterloh brennenden U-Bahnzugs stehen.
    »Um Gottes willen, kommen Sie runter!« rief Holden ungeduldig.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Harry und seine Leute sind da drin.« Er deutete in das Inferno im Tunnel hinter ihnen.
    »Wir können nichts mehr unternehmen«, sagte Holden ungeduldig. »Kommen Sie!«
    Der Bahnhofsvorsteher zögerte immer noch. »Es gibt noch einen anderen Weg nach oben«, sagte er.
    »Wo?« sagte Holden.
    »Unter der Rolltreppe«, sagte der Bahnhofsvorsteher.
    »Das geht nicht«, sagte Holden. »Die Stufen sind aus Holz. Das brennt wie Zunder.«
    Er streckte seinen Arm aus und stützte den Bahnhofsvorsteher, der unbeholfen aus dem Wagen herunterkletterte.
    »Das ist unsere einzige Chance! Der nächste Bahnhof ist ziemlich weit entfernt.«
    Er wandte sich an den Bahnhofsvorsteher. »Wie weit, Bill?«
    »Eine ganze Strecke«, sagte der Bahnhofsvorsteher schweratmend. »Fast einen Kilometer.«
    Ein heißer Luftzug wehte von der Tür herunter, als Holden sie schloß. Die anderen standen nun unsicher im Tunnel und warteten darauf, daß Holden sie führte.
    »Der nächste Zug«, sagte Slayter ängstlich. »Muß der nicht …«
    »Es gibt keinen nächsten Zug mehr. Der Strom ist abgeschaltet«, sagte Holden knapp.
    »Okay«, sagte Slayter. »Aber hier geht’s bergab. Wenn der Zug nun hinter uns herrollt?«
    »Die Bremsen werden ihn halten. Wir sind ziemlich sicher.«
    Sie eilten die Gleise entlang. Der Luft, die vorher kühl gewesen war, erwärmte sich schnell. Hinter ihnen war das Prasseln der Flammen im Tunnel zu hören. Nun stand auch der Triebwagen in hellen Flammen und warf Funken und lange Stichflammen in den Tunnel hinein; ihre Schatten tanzten über die dunklen Rippen der Verstrebungen. Sie stolperten weiter und bogen an der Ecke in die Kreuzung ein, wo sie die beschädigten Drähte untersucht hatten. Das Mädchen, Wendy, und der Bahnhofsvorsteher waren völlig außer Atem.
    Holden blickte sich um. »Warten Sie hier einen Augenblick«, sagte er. »Ich gehe weiter und sehe nach, wie es da vorn aussieht.«
    »Ich komme mit Ihnen«, sagte Slayter.
    Holden schüttelte den Kopf. »Bitte warten Sie hier«, sagte er entschieden und ging das Hauptgleis entlang in den Tunnel hinein. Die anderen setzten sich auf einen staubigen Holzstapel und warteten. Von dem Feuer war nun nichts mehr zu sehen – aber es war noch zu hören. Im Tunnel war die Luft jetzt heiß, und der Bahnhofsvorsteher atmete immer mühsamer; er fing an zu husten.
    Der große Mann wandte sich an die anderen: »Mein Name ist Purvis«, sagte er. »Ich nehme an, Sie wissen auch nicht, was, zum Teufel, das alles bedeuten soll?«
    Er hatte das Gehabe verdrießlicher Arroganz an sich, das von den anderen ungünstig aufgenommen wurde.
    Slayter zuckte die Achseln. »Sie wissen genausoviel wie wir.«
    Er wandte sich um und nahm dem Bahnhofsvorsteher die Lampe ab, der sich nun

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