Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
führte mich nach drinnen in die Küche, wo er anfing, Eier aufzuschlagen. »Komm schon, Krabbe. Hol den Speck!«
Ich nahm den Speck aus dem Kühlschrank und tat ihn in die Pfanne. Wer war dieser Typ, der mir sagte, was ich zu tun hatte? Und warum ließ ich es zu? Gerade als ich gehen wollte, kam Mom in die Küche.
»Guten Morgen, Arizona, Harry. Ella fühlt sich nicht gut, deshalb bringe ich ihr Toast und Saft nach oben aufs Zimmer. Harry, hast du gut geschlafen? Du kannst auspacken, wenn du von der Schule zurück bist. Arizona, denk an die Regeln… dein Zimmer ist deine Verantwortung. Räum es auf.«
Harry? Konnte das
der
Harry sein? Marias Freund? Was machte er hier?
»Guten Morgen, Mom.« Harry gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Dad musste früh weg. Er versucht heute Mittag nach Hause zu kommen, um mit dir und Ella zu essen.«
Von all den merkwürdigen Dingen, die hier abgingen—das toppte alles! Er nannte Mom… nun ja,
Mom
! War das Ruperts Kind? Hatte Mom ihn adoptiert? War er mein Halb
bruder
? Wie konnte das sein? Seit Jahren gab es nur Ella und mich. Wo kam Harry her? Ich hatte so viele Fragen, aber keine Möglichkeit, Antworten darauf zu kriegen, ohne durchgeknallt zu wirken. Ich kämpfte mit meinen Gefühlen und konzentrierte mich auf den Speck, der fröhlich in der Pfanne brutzelte. Mom fing an, für Ella ein Tablett zu beladen, während Gertrude mich wie verrückt ansprang, um an den Speck zu kommen.
»Wie war’s im Camp, Harry? Hast du etwas Neues gelernt?«
»Es war cool, Mom. Da waren viele Scouts von den Colleges. Ich hatte Spaß.« Harry lächelte. »Krabbe, ist der Speck schon fertig?«
Ich nickte, warf den Speck auf einen Teller und stellte ihn auf den Tisch. Harry hatte alles andere unter Kontrolle. Mom ging mit Ellas Tablett. »Was hat Ella?«, fragte ich Harry, um über etwas Neutrales zu sprechen.
»Sie ist ganz früh mit Bauchweh aufgewacht. Mom bleibt heute bei ihr zuhause. Wir machen unser Abendessen um sechs. Du hast kein Cheerleader—Training heute, oder?«
»Nein«, murmelte ich. Ich musste einen Weg finden, ihm die Neuigkeiten beizubringen. Ich war nicht länger seine Cheerleader-Schwester. Das war so abgefahren.
Plötzlich kam von draußen ein lautes Brummen. War Rupert zurück? Ich sah jemanden, der in schwarzes Leder gekleidet war, auf die Terrassentür zukommen. Es sah nicht so aus, als wäre es Rupert. Entsetzt schaute ich auf meinen Häschen-Schlafanzug. Es hatte mich komischerweise nicht gestört, ihn in Harrys Gegenwart zu tragen, aber jetzt war ich auf einmal verlegen.
»Ah, gut.« Harry stand auf, um einen weiteren Teller zu holen.
Die Tür öffnete sich. Ich erstarrte, als er den Helm abnahm und das Gesicht zum Vorschein kam. Nussbraune Augen fixierten mich, und er verzog seinen Mund zu einem Grinsen und sagte gedehnt: »Hallo, Krabbe.«
Ich war entsetzt. Kellan zog seine Lederjacke aus, warf sie über den Stuhl und setzte sich, während Harry ihm einen Teller mit Speck und Eiern reichte. Ich versuchte Kellan nicht anzusehen, aber seine bloße Anwesenheit reichte, dass ich mich zum Kotzen fühlte und einfach nur abhauen wollte. Aber dann hätte ich aufstehen müssen und ihm das komplette Häschen-Schlafanzug-Schauspiel offenbart. Ich konnte spüren, wie sein Blick mich durchbohrte.
»Niedliche Häschen«, neckte er.
Das war’s! Ich sprang auf und floh aus dem Zimmer. Ich konnte sehen, wie Harry die Schultern in Richtung Kellan zuckte, der total verdattert aussah.
Ich rannte die Stufen hoch und hielt bei Ellas Zimmer an, um nach ihr zu sehen. Sie lag auf dem Bett und sah elend aus. Ich brachte ihr ein paar
Twist—
und
InStyle
-Magazine, die sie durchblättern konnte, um sich von den Bauchschmerzen abzulenken. Als ich ging, las sie glücklich in einem Artikel über die Jonas Brothers. Ich ging auf mein Zimmer und wartete darauf, dass Harry und Kellan wegfuhren, damit ich wieder nach unten gehen konnte. Ich versuchte es noch einmal bei Simla, aber es ging gleich die Mailbox dran. Ich musste halt warten und nach der Schule mit ihr sprechen.
Nach einem schier endlosen Frühstück hörte ich Harry und Kellan nach draußen gehen und mit ihren Motorrädern wegfahren. Puh! Was wollte Kellan bei uns im Haus? Harry und Kellan waren offensichtlich Freunde, aber frühstückten sie jeden Morgen zusammen? Hoffentlich nicht.
Ich war spät dran, also lief ich zu meinem Jeep. Ich musste meine Eishockeyausrüstung verstecken, stopfte sie unter ein paar Kisten ganz
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