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Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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könnten wir Eislaufen gehen?«
    »Klar. Kommst du noch am Donnerstag das Probetraining gucken?«
    »Klar. Ich werde da sein.«

I ch ging mit gesenktem Kopf in den Physikraum, um nicht aufzufallen. Es wurde Zeit, dass ich versuchte, mit Ariele zu reden. Sie war eine meiner beiden besten Freundinnen aus Princeton. Ich fragte mich, ob sie zugeben würde, dass sie mich von dort kannte, oder ob sie sich total merkwürdig benehmen würde, wie Simla. Ich musste aufpassen, dass ich nicht zu heftig rüberkam. Ich musste mit ihr reden, aber ich hatte fast Angst davor, dass sie mich dann komisch anstarren könnte. Es war wichtig für mich, dass sie
mich
kannte, Arizona
Stevens
. Aber wie sollte ich ihr mein momentanes Dilemma erklären?
    Ich war so damit beschäftigt, mir ihretwegen Sorgen zu machen, dass ich fast in Kellan hineinrannte. Na ja, vielleicht nicht
fast
, denn mein Gesicht traf voll auf seine Brust und prallte davon ab. Er grinste mich an, oder wenigstens sah es so aus. Vielleicht war das seine Art zu lächeln. Wenn das stimmte, musste er daran arbeiten. Nerviges Grinsen hin oder her, ich spürte, wie sich mein Brustkorb zuschnürte und mein Herz zu hämmern anfing.
    »Krabben zuerst«, flüsterte er in mein Ohr, während ich versuchte, meine Fassung wiederzufinden, und mich an ihm vorbei durch die Tür quetschte.
    Dann war ich auf einmal total sauer. Es war eine Sache, dass Harry mich Krabbe nannte, aber es regte mich echt auf, wenn Kellan es tat. Ich wusste nicht genau, warum. Ich kapierte, dass Kellan einer der besten Freunde meines Bruders war—ein
Bruder
… das klang so was von merkwürdig. Für einen Moment war ich total abwesend, aber ich schüttelte mich und kehrte in die Gegenwart zurück. Trotzdem musste ich mich doch wohl nicht mit so was hier abfinden? Nein, musste ich bestimmt nicht! Ich drehte mich um, knurrte ihn an und zeigte ihm die Zähne.
    »Hör auf, mich Krabbe zu nennen!« Ich starrte ihn wütend und mit geballten Fäusten an, bereit, ihm notfalls eine reinzuhauen.
    Plötzlich sah er geschockt aus, und ich bereute sofort, meine große Klappe aufgerissen zu haben.
    »Geht’s dir gut? Ich nenne dich Krabbe, seit wir beide acht Jahre alt waren! Was ist los mit dir? Du benimmst dich ganz komisch. Etwas an dir ist anders. Ist irgendwas passiert?« Er sah mich mit verengten Augen vorsichtig an und scharrte dabei mit den Füßen.
    Mir wurde klar, dass ich einen großen Fehler gemacht hatte. Ich war entsetzt. Sein gekränkter Blick war so unerträglich, dass sich mir der Magen umdrehte. Ich zupfte ihn nervös am Ärmel.
    »Entschuldige. Das hab ich nicht so gemeint. Das
weißt
du doch.«
    Zum Glück nickte er, und sein Mund verzog sich zu einem ansteckenden Lächeln. »Ich glaub schon. Aber komm mal runter.«
    Ich ging schweigend an meinen Platz. Maria zwickte mich am Ellenbogen und blitzte mich an. Sie zuckte die Schultern in Kellans Richtung und drückte mich mehr oder weniger auf meinen Stuhl.
    »OH MEIN GOTT, was ist mit dir los?«, zischte sie, ganz klar verärgert.
    »Ich weiß nicht.« Ich zuckte die Schultern, fühlte mich leer und gefühlsmäßig total überlastet.
    Sie ging an ihren Tisch und setzte sich. Ich konnte spüren, dass mich alle ansahen. Ich hatte mich eindeutig untypisch verhalten. Ich fragte mich, ob Ariele hinten im Raum saß und ob sie meinen kleinen Anfall mitbekommen hatte. Sie war die einzige, die dem Ganzen keine weitere Beachtung schenken würde. Schließlich war das hier für die Princeton-Arizona ziemlich normales Verhalten. Ich war nicht mutig genug mich umzudrehen und zu gucken, ob sie da war. Der Gedanke, Kellans Blick zu begegnen, war mehr, als ich im Moment aushalten konnte. Ich konnte Justin hinter mir lachen hören und es kostete mich all meine Kraft, mich nicht zu ihm umzudrehen und ihm eine zu scheuern. Es war echt schwer, meinen Instinkt zu unterdrücken, aber ich hatte das Gefühl, dass ich es musste. So heftig würde die Arizona, die sie kannten, bestimmt nie reagieren. Na ja, ich konnte nicht immer perfekt sein! Wenigstens sah ich heute wie Arizona Darley aus. Ella hatte mir geholfen, meinen »Normal«-Zustand wiederherzustellen. Ich
sah
hübsch und adrett aus. Mensch, ich trug sogar Absätze! Ich würde an meinem Benehmen arbeiten müssen.
    Ich fühlte mich schlecht wegen Kellan. Er war sichtbar getroffen und von mir enttäuscht. Am besten machte ich es irgendwie wieder gut, obwohl ich nicht ganz sicher war, warum ich mich dazu verpflichtet fühlte.

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