Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

und alle endeten damit, dass ich Simla vernichtete. Ich musste diese Wut unter Kontrolle bringen.
    Kellan sah auf mich herunter. »Woran denkst du, Krabbe? Du siehst aus, als wolltest du jemanden umbringen.«
    Ich lachte: »Tut mir leid. Ich hatte ein paar weniger nette Gedanken, wie ich mein Simla-Problem löse. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde sie nicht wahr machen.« Dann rutschte mir heraus: »Mir macht weniger Sorgen, was Simla getan hat, als das, was sie gesagt hat.«
    »Was hat sie gesagt? Meinst du wegen des Fotos?«
    »Nein, da ist noch was anderes. Kell, ich muss wirklich mit dir reden. Ich muss so viel erklären. Du denkst im Moment bestimmt, ich bin ein bisschen komisch.«
    »Ja, milde ausgedrückt. Trotzdem finde ich es cool, das meiste jedenfalls. Ich könnte aber auf die rebellische Arizona verzichten.« Er grinste. »Und du weichst meiner Frage wieder aus.«
    »Stimmt irgendwie. Kann ich es dir später erklären, bitte?«, bettelte ich und zog sein Gesicht näher an meines.
    Er legte seine Lippen auf meine, küsste mich sanft und flüsterte: »Du machst es mir schwer,
nein
zu sagen. Du hast keine Ahnung, was du mit mir machst. Du musst damit aufhören. Stell dir vor, deine Eltern kommen reinmarschiert. Wir wären so was von tot. Du musst mit mir reden. Ich brauche Antworten.«
    Ich nickte. Ich
hatte
es versprochen. Und es war wichtig für mich, dass er alles über die
ganze
Arizona wusste.
    »Ich fahr jetzt nach Hause, dusch mich und bin mittags mit einem Picknick wieder da. Kannst du dann alles erklären?«
    Er wollte gehen? Ich spürte einen Schauer über meinen Rücken laufen und zitterte. Er warf mir einen besorgten Blick zu, nahm meine Hände und runzelte die Stirn.
    Ich versuchte ihn zu beruhigen. »Ich komm schon klar. Mir ist nur ein bisschen kalt. Ich geh besser wieder unter die Decke.« Ich legte mich hin und wuselte meine Füße wieder unter die Decke. Kellan zog sie hoch und stopfte die Seiten fest.
    »Versuch noch zu schlafen. Du musst nachher ein paar Fragen beantworten«, neckte er und ging.
    Plötzlich fühlte ich mich ganz allein und bekam Angst. Ich wollte nur noch hinter ihm herrennen und ihn zum Bleiben überreden, aber ich widerstand. Das wäre so was von erbärmlich. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich wieder auf Simla. Was hatte sie gemeint, als sie gesagt hatte
Ich weiß alles über deine kleine Familie
?
    Vielleicht sollte ich mit ihr reden und herausfinden, was es damit auf sich hatte. Ich musste sie überzeugen, dass ich nicht diejenige war, die dieses Foto gemacht hatte. Vielleicht konnte sie helfen, meine jetzige Situation zu erklären, wenn sie nicht so wütend auf mich war. Sie tat jedenfalls so, als ob sie etwas darüber wusste. Trotzdem machte mir Simlas Aggressivität Sorgen. Sie musste mich wirklich verachten, um zu tun, was sie getan hatte. Ich hätte mit den Cops reden und sie in riesige Schwierigkeiten bringen können. Sie musste sich ziemlich sicher gewesen sein, dass ich das nicht tun würde. Was hatte sie gegen mich in der Hand, das sie so sicher machte? Was sie mir angetan hatte, war total verrückt, absolut durchgeknallt.
    Sie hatte
meine Familie
erwähnt. Simlas Mom arbeitete bei
Ames
. Hatte diese seltsame Situation etwas mit Moms Arbeit zu tun? Hatte Mom etwas damit zu tun, dass Simla hier war? Hatte sie das bewerkstelligt? Warum würde sie Simla da mit reinziehen? Das ergab keinen Sinn.
    Mom war definitiv glücklicher hier; das Leben mit meinem Vater war für sie schrecklich gewesen. Ich hatte in meiner kurzen Zeit hier bemerkt, dass sie sehr viel zufriedener und entspannter war.
    Hier
… ich konzentrierte mich auf das Wort. Was hieß hier? Ganz klar waren wir hier in Kalifornien, in Mountain View. Aber,
zu welcher Zeit
waren wir
hier?
    Wir schienen ungefähr acht Monate hinterherzuhinken. Wie konnte das sein? Ich hatte einige Male versucht meinen Dad anzurufen, aber seine Telefonnummer existierte nicht, weder sein Handy noch seine Nummer bei der Arbeit. Es wurde Zeit, ein paar Sachen zu googeln.
    Ich holte meinen Laptop ans Bett und machte es mir bequem, während er hochfuhr.
Dillard Stevens NJ
ergab keine Treffer. Ich versuchte
Dillard Stevens
, das brachte Ergebnisse. Ich sah mir einige der Treffer und möglichen Orte an, wo ein Ingenieur vielleicht arbeiten würde. Ein Dillard Stevens war bei Penic Engineering in Leeds gelistet. Nicht sehr wahrscheinlich; kaum anzunehmen, dass Dad in England war.
    Ich googelte mich selbst.
Arizona