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Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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ihn wahrscheinlich total durcheinander damit. »Nein, es ist viel komplizierter als das. Du weißt auch nicht, wer
ich
bin.«
    Kellan sah mich entnervt an. »Haben wir jetzt eine tiefe philosophische Diskussion?«
    Ich seufzte frustriert und schloss meine Augen wieder. Das würde schwieriger werden, als ich es mir vorgestellt hatte.
    »Arizona, komm schon! Sag mir, was los ist. Du hast doch nicht wirklich Angst vor mir, oder?«
    Ich öffnete meine Augen wieder und studierte gründlich seinen Blick. Er war klar und ehrlich. »Nein, ich fühle mich bei dir sicher. Aber ich fürchte mich davor, wie du auf das reagieren wirst, was ich dir zu sagen habe. Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll.«
    Er sah mich an und lächelte. »Jetzt fürchte ich mich vor dir!«
    Ich lachte. »Das solltest du. Es wird dich gleich umhauen.«
    »Weniger Geheimnistuerei, bitte. Spuck’s aus.«
    Wo anfangen, wo anfangen? Ich holte tief Luft und spielte mit seinem Ärmel. »Kellan, wie lange kennen wir uns schon?«
    Er schüttelte den Kopf. »Oh nein, so nicht. Du bist diejenige, die heute Geschichten erzählt. Außerdem kennst du die Antwort darauf.«
    Ich holte tief Luft und platzte heraus: »Ich bin nicht Arizona Darley. Ich bin Arizona
Stevens
. Ich lebe in New Jersey mit meinem Vater
Dillard
. Ich gehe auf die Princeton High School und spiele in der Abwehr der Eishockey-Schulmannschaft, die eigentlich eine reine Jungsmannschaft ist. Ich habe dich am Montagmorgen im Physikkurs zum ersten Mal gesehen. Da!« Ich hatte es alles in einem Atemzug rausgebracht, nicht schlecht. Ich legte mich wieder hin und schloss die Augen, während er zweifellos darüber nachdachte, einen Irrenarzt zu rufen. »Oh, das hätte ich beinah vergessen. Ich komme aus der Zukunft.«
    Ich stand auf, nahm ein paar Kieselsteine und fing an, sie in den See zu werfen. Dabei beobachtete ich jedes Kräuseln im Wasser. Ich spürte, wie er hinter mich trat und auch anfing, Steinchen in den See zu werfen. Er war mir so nahe, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte. Er griff meine Hand, als ich gerade noch einen Stein werfen wollte, und warf ihn mit mir. Wir standen ewig so da und warfen zusammen. Schließlich ließ er meine Hand los und drehte mich um.
    »Für eine Marsianerin bist du ziemlich gut im Steinchenschmeißen«, sagte er mit einem Grinsen.
    Meine Faust kam hoch, traf seine Brust und warf ihn um. Er sah mehr als nur ein bisschen überrascht aus, als er auf dem Boden aufkam, aber er fand die ganze Sache wohl zum Brüllen, denn er lachte laut. Das machte mich nur noch wütender. Meine Lage war unmöglich zu erklären, auch ohne diesen zusätzlichen Quatsch.
    »Ich meine es ernst«, schrie ich ihn zornig an. Tränen begannen mir wieder über das Gesicht zu laufen.
    Er hörte auf und sah mich ungläubig an. »Das tust du wirklich, oder?« Er nahm meine Hände und zog mich runter. »Ich bin ganz lieb. Aber du musst mir das alles erklären.» Er wischte mir die Tränen von den Wangen.
    Ich nickte. »Das war für mich genauso schwer zu akzeptieren wie für dich. Aber ich bin die, die es erlebt!«
    Ich holte tief Luft. »Kellan, für mich war der letzte Samstagnachmittag im Juni im
nächsten
Jahr. Ich war in New Jersey. Ich hatte gerade meinen SAT-Test gemacht. Später am Abend bin ich im Auto meiner Mom aufgewacht und habe gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Moms und Ellas Haare waren anders, und wir hatten anscheinend das Auto getauscht von einem Hummer 3 zu einem Hummer 2. Sie fuhr mich zu einem Haus, das ich noch nie vorher gesehen hatte. Ich erfuhr, dass ich einen Vater mit Namen Rupert haben soll. Mein richtiger Vater ist Dillard; er lebt mit mir in Princeton. Stell dir meine Verwirrung vor! Und ich habe ganz im Ernst keinerlei Anfall oder so was.« Ich sah ihn besorgt an.
    Er nickte, damit ich weiterredete.
    »Dann am Montag musste ich mich in einer fremden Schule zurechtfinden, abgesehen davon, dass mich jeder zu kennen schien. Dann musste ich aus der Cheerleader-Truppe rauskommen… ich kann das überhaupt nicht!«
    »Ich fand auch, dass du irgendwie anders warst, so wie du mich am Montagmorgen in Physik angesehen hast«, bemerkte Kellan nachdenklich. »Aber es ergibt immer noch keinen Sinn.«
    »Ich weiß! Ich erzähle dir nur, was mir passiert ist. Ich behaupte nicht, dass es für mich Sinn ergibt. Trotzdem ist es real.«
    »Dann«, fuhr ich fort, »habe ich entdeckt, dass ich einen Bruder habe! Ich habe auch entdeckt, dass meine Oma noch lebt. Ich

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