Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
besser zu schützen. Darley ist eine Zimperliese. Machst du Montag beim Probetraining mit?«
Kellan schüttelte den Kopf. »Nein, macht sie nicht.«
Ich spürte, wie ich überkochte. Ariele hatte recht. Darley war vielleicht das liebe Mädchen
hier
, aber sie brauchte Stevens zu ihrem Schutz. Es war an der Zeit, Arizona Stevens rauszulassen.
»
Doch, mach ich wohl
!
Kellan, ich werde fit sein. Ich hatte mehr als einen ganzen Tag um mich zu erholen. Meinem Hals geht’s prima und ich
mache
beim Probetraining mit. Freitag hab ich schon verpasst. Ich kann unmöglich noch einen Tag verpassen.«
Ariele nickte. »Kellan, das ist
Stevens
! Wenn du mit ihr gehen willst, musst du lernen, mit
ihr
klarzukommen. Sie ist toll, in so vielen Dingen. Und Eishockey ist einfach ein Teil von ihr. Das kannst du nicht unterdrücken. Dann verlierst du sie.«
Kellans Gesicht verkrampfte sich. »Was soll das für einen Sinn haben, Arizona, wenn du sowieso nur vorhast, nach New Jersey zurückzukehren?«
»Das habe ich vor… aber ich weiß nicht, wie ich das machen soll oder wie lange ich dazu brauche. Und ob ich es überhaupt kann. Verdammt, ich weiß ja nicht, was hier überhaupt vor sich geht. Die halbe Zeit denke ich, dass ich in einer Art bizarrem Traum bin. Auf jeden Fall muss ich bei Verstand bleiben, während ich die Dinge erforsche. Eishockey hilft mir dabei. Und mit dir zusammen zu sein auch.«
»Und was ist mit uns? Wir sind nur so in der
Zwischenzeit
zusammen, während du rausfindest, wie du in das Leben zurückkehren kannst, das du für dein richtiges hältst?«
Ariele sah frustriert aus. »Das ist ja total süß und alles, aber ich muss gleich kotzen. Hör mit dem kitschigen Gequatsche auf, Arizona. Das bist nicht du.«
Ich nahm ihre Worte auf:
Das bist nicht du
. War ich auch nicht. Es war Barbie-Arizona. Wir waren das gleiche Mädchen, irgendwie zu einem verschmolzen. Ich fragte mich, ob Barbie-Arizona schon immer in Kellan verliebt gewesen war, aber ob ich nötig gewesen war, um es ihm gegenüber zu zeigen. Ich lachte Ariele an. »Ich hör schon auf! Kotz nicht!«
Ariele sah auf die Uhr. »Es ist spät. Mom und Dad kommen bald zurück. Lasst uns drüber schlafen und morgen reden, okay? Wir können zum Halloween-Haus gehen, ein bisschen Spaß haben und abhängen. Frag Harry auch.«
Ich nickte.
»Hast du Ellas Talentshow morgen vergessen?«, fragte Kellan überrascht.
»Vergessen? Nein. Ich wusste gar nichts davon.«
»Das ist der jährliche Talentwettbewerb von Mountain View. Dieses Jahr wird er von ihrer Schule veranstaltet. Sie ist schon ewig deswegen aus dem Häuschen und hat ihr Singen geübt. Du begleitest sie auf der Gitarre.«
Ich sah ihn entsetzt an. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
Er schaute mich düster an und ich fragte mich, ob es vielleicht irgendeine Chance gab, dass er mir beibrachte, was auch immer ich morgen zu spielen hatte.
»Kellan, du musst mir helfen. Ariele, hast du eine Gitarre?«
Sie nickte und rannte aus dem Zimmer. Sie kam mit einer ähnlichen Gitarre wie Ruperts zurück. Ich nahm sie und fing an, die Saiten zu zupfen. Sie fühlten sich vertraut an, vielleicht konnte ich das doch irgendwie schaffen.
»Welche Melodie, Kellan?«
»
Hannah Montana, Best of Both Worlds
…«
Ich starrte ihn erschrocken an und sah, dass seine Lippen zitterten. Er brach zuckend auf dem Boden zusammen. Ariele und ich starrten ihn an—er hatte völlig die Fassung verloren. Das war alles zu viel für ihn gewesen. Ich legte die Gitarre weg und kniete mich neben ihn. Ich legte meine Arme um ihn, um sein Zittern zu beruhigen. Ariele lief los, um Wasser für ihn zu holen.
Er drehte sich langsam in meinen Armen um, damit er mich ansehen konnte. Tränen liefen ihm übers Gesicht. Er
lachte
! Ich ließ los und sein Kopf knallte mit einem lauten Rumms auf den Boden. Er setzte sich auf und strich seine Klamotten glatt, dann zog er mich zu sich.
»Tut mir leid! Ich musste es tun. Es ist einfach zu lustig, dein Gesicht—«
»Was ist daran lustig, Kellan?«
»Ach, du musst morgen nicht spielen. Es gibt keine Talentshow. Ich hab mir das nur ausgedacht.«
Ich schubste ihn von mir weg. Ich war stinksauer. »Kellan, das ist nicht lustig. Du hast mich wirklich reingelegt. Versprich mir, dass du das nie wieder tust. Ich muss dir vertrauen können, gerade weil ich mir selbst nicht trauen kann.«
Er hörte auf zu lachen und sah mich ernst an. »Ich versprech’s. Aber im Ernst, morgen ist das Oktober-Grillen bei
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