Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
versprechen, das nicht vor Arizona zu wiederholen. Sie soll nicht wissen, dass er es uns erzählt hat. Er war zunächst damit einverstanden, dass sie alleine versucht, es zu regeln. Jetzt hat er doch das Gefühl, sie könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen, aber sanfte Hilfe.«
»Rupert, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie kann das sein? Ich brauche Zeit, das alles zu durchdenken. Sie sagt, sie ist Arizona Stevens. Hat Ariele etwas zu ihr gesagt? Aber was soll das mit der Vergangenheit? Ich muss mehr wissen. Vergangenheit? Wie? Lass uns Larry herbitten um herauszufinden, ob Kellan ihm mehr anvertraut hat als uns.«
Rupert nickte und nahm sein Handy vom Kaffeetisch. »Ich schreibe Larry eine SMS und bitte ihn, uns mal kurz Gesellschaft zu leisten.«
Sie konnten Larry durchs Fenster sehen. Er checkte sein Handy, als die Nachricht ankam, und dann verschwand er aus ihrem Blickfeld. Augenblicke später kam er in der Bibliothek an.
»Was gibt’s, Leute? Ihr seht ernst aus.«
Rupert weihte ihn ein und Larrys Miene wurde ernst.
»Kellan hat mir nichts davon anvertraut. Ich bin aber nicht überrascht. Er würde mit mir nicht über seine Freunde tratschen. Ich habe keine Ahnung, was los ist. Irgendwelche Hypothesen, Ollie?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Larry. Ich muss herausfinden, was sie weiß. Sie ist richtig wütend. Sie scheint nicht in der Stimmung zum Reden zu sein, sie ist frustriert und sucht nach Antworten. Ich kann unmöglich zulassen, dass sie mir jetzt schon Fragen stellt, nicht solange ich keine Vorstellung davon habe, was los ist. Könnte sie vielleicht ihre alte Geburtsurkunde oder so etwas gefunden haben? Aber das erklärt immer noch nicht ihre Bemerkung über die
Vergan
genheit
.«
»Oder ihr neues Interesse an Eishockey«, überlegte Rupert.
»Sie ist so wütend auf mich und scheint sicher zu sein, dass ich für diese Vorgänge verantwortlich bin. Also wird sie Antworten erwarten, Antworten, die ich nicht habe.«
Larry nickte. »Ollie, ich kann dir etwas Zeit verschaffen, damit du nachforschen kannst. Vielleicht sprichst du mit Ariele? Fürs Erste sage ich Arizona, dass du noch mal zur Arbeit musstest. Wir könnten auch Kellan um Hilfe bitten. Ich bin sicher, er will das Beste für sie, und wenn wir ihn überzeugen können, dass es nur zu Arizonas Bestem ist, uns alles zu verraten, dann ist er vielleicht bereit dazu. Aber wir müssen vollkommen ehrlich zu ihm sein.«
Rupert nickte zustimmend. »Das hört sich nach einem guten Plan an. Ollie, du brauchst gar nicht mal zu
Ames
zu fahren. Fahr zum Cottage. Ich treffe dich da später und helfe dir dabei, diese Sache zu enträtseln, bevor wir mit Arizona sprechen. Larry, könntest du mit Kellan reden?«
Larry nickte. »Das mache ich heute Abend, wenn alle gegangen sind. Ollie, nimm eins meiner Autos. Ich sage Harry, dass es einen Notfall bei der Arbeit gegeben hat. Hoffentlich kauft Arizona mir das ab. Sie hat sowieso keine große Wahl.«
Olivia stand auf, um zu gehen, blieb aber in der Tür stehen und drehte sich um. »Was ist mit Simla?«
»Ich spreche mit Erica«, antwortete Rupert.
Sie nickte und ging in die Garage, wo sie das Tuch um ihren Hals löste, damit ihr Haar bedeckte und einen losen Knoten unter dem Kinn machte. Sie sprang in den Porsche, der das Verdeck schon unten hatte. Sie setzte den Porsche vorsichtig rückwärts aus der Garage und fuhr schnell die Einfahrt hinunter.
Sie hatte sich noch nicht entschieden, wohin sie fahren wollte. Sie fühlte sich nicht wirklich danach, zu
Ames
zu fahren. Die Büro-Atmosphäre dort würde sich gerade jetzt zu überwältigend und bedrückend anfühlen. Ruperts Vorschlag, zum Cottage zu fahren, war einladender, und der Gedanke, dass er später zu ihr kommen würde, wirkte außerordentlich beruhigend. Der frische Luftzug, der während der Fahrt stetig ihr Gesicht traf, half ihr, sich zu konzentrieren.
Sie bemerkte die schöne Landschaft kaum, denn sie war mit den Gedanken woanders. Sie lenkte den Wagen über die kurvigen Schotterstraßen, die nicht gerade das ideale Terrain für einen Porsche waren. Sie hätte vernünftiger sein und einen der Geländewagen nehmen sollen.
Es war schon dunkel, als sie beim Cottage ankam. Sie parkte, holte den Hausschlüssel unter der Vase neben dem Rosenstrauch hervor und schloss die Tür auf. Das Cottage war eher eine kleine Hütte. Die Vordertür öffnete sich in den Hauptraum, der am einen Ende einen offenen Kamin und am anderen eine Küchenzeile hatte.
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