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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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hatte. Ihr ruhiges
Gespräch dauerte fast noch eine weitere Stunde, und die Dublinerin wurde sehr
vertraulich. Offenbar sorgte sie sich um ihren Mann. Sie hasse die gesamte
Stadtpolitik, erzählte sie Margaret. »Es stört mich nicht so sehr, dass die
Fitzgeralds unser ganzes Leben beherrschen wollen«, sagte sie, »aber warum müssen
sie so brutal sein?« Der Talbot, den sie im Jahr zuvor getötet hätten, sei ein
guter Mann gewesen, den sie gerne gemocht habe, erklärte sie. Margaret war sich
nicht sicher, ob dies ein sanfter Vorwurf wegen ihrer Bemerkung am Nachmittag
war. Doch Joan sprach schon weiter. »Halte dich aus allem raus, flehe ich immer
meinen Mann an. Ihr macht Euch keine Vorstellung von den hasserfüllten,
lächerlichen Gerüchten. Wichtigtuer verbreiten sie und wissen nicht, welchen
Schaden sie anrichten, oder aber Spione des Königs. Wisst
Ihr, dass die königlichen Räte jeden, der aus irgendeinem Grund nach Munster
fährt, verdächtigen? Alles weil Lord Desmond im Augenblick wegen törichter
Geschäfte, die er mit den Franzosen hatte, unter Verdacht steht. Ist das zu
glauben? Mein Mann musste sich erst letztlich für einen unschuldigen Mann verbürgen.«
    Sie
hielt inne und tätschelte Margarets Arm. »Ihr habt es besser hier draußen, da
Ihr nicht in solche Dinge verwickelt seid«, sagte sie.
    Und
dann geschah es, dass Margaret sich ihr anvertraute vielleicht weil sie zu dem Schluss
gekommen war, sie könne letztendlich Joan Doyle trauen, vielleicht auch, weil
sie dachte, der Ratsherr könne im Zweifelsfall auch ihrem Mann einen ähnlichen
Schutz bieten, und vielleicht sogar, weil in dieser letzten Bemerkung anklang,
Doyles Frau könne vermuten, sie, Margaret, sei zu weltfremd, um über solche
Dinge Bescheid zu wissen. Und sie erzählte ihr von William Walshes Besuch in
Munster. »Ihr müsst mir nur versprechen, keiner Menschenseele etwas zu
verraten«, bat sie Joan. »William würde wütend, wenn er wüsste, dass ich Euch
davon erzählt habe.«
    »Er
ist sehr klug«, beruhigte sie Joan. »Ich werde nicht einmal meinem Mann davon
erzählen. Welch eine verrückte Welt«, seufzte sie, »dass wir diese Geheimnisse
für uns behalten müssen.« Danach schwieg sie einen Moment. »Ich glaube, ich
kann jetzt einschlafen«, murmelte sie.
    Die
Sonne war schon aufgegangen, als sie wach wurden. Der Sturm hatte sich
verzogen; es war ein klarer Tag. Joan Doyle lächelte zufrieden, als sie sich
verabschiedete, wobei sie Margaret in die Arme nahm.
    »Es
tut mir Leid, dass Ihr die Talbots nicht mögt«, sagte sie mit einem Lächeln.
    Zehn
Tage später kehrte William Walsh aus Munster zurück. Er schien zufrieden zu
sein mit dem Verlauf seiner Reise. Er hatte den Grafen von Desmond im Kloster
getroffen. »Wenn mir nicht jemand gefolgt ist, weiß niemand, dass ich ihn
überhaupt gesehen habe.«
    Sie
erzählte ihm von Joans Besuch, und er war erfreut. »Doyles Frau ist eine gute
Frau«, sagte er. »Und Doyle selbst ist mächtiger denn je. Ich bin froh, dass du
freundlich zu ihr gewesen bist.«
    Er
blieb einige Tage zu Hause, bis er eines Morgens nach Dublin fuhr.
    An
diesem Abend kehrte er spät heim. Kaum hatte er das Haus betreten, wusste sie,
dass etwas nicht stimmte. Er aß mit ihr allein, schaute nachdenklich und sprach
nur wenig. Doch gegen Ende des Mahls fragte er ganz ruhig: »Du hast doch niemandem
erzählt, dass ich in Munster war, oder?«
    »Munster?«
Sie spürte, wie sie blass wurde. »Warum hätte ich es tun sollen? Was ist
geschehen?«
    »Es
ist ganz sonderbar«, entgegnete er. »Du weißt, es bestand die Chance, dass man
mir einen Sitz im Parlament anbietet. Ich habe heute mit einem der Männer im
Amt des königlichen Rats darüber gesprochen, und er hat mir zu verstehen
gegeben, ich solle mir nicht die Mühe machen zu kandidieren. Ich habe
herumgefragt und den Eindruck gewonnen, dass irgendjemand etwas gegen mich
vorgebracht hat.« Er schüttelte den Kopf. »Selbst Doyle, dem ich vertraue, guckte
peinlich berührt und sagte, er wisse nichts. Doch als ich mich gerade
verabschieden wollte, warf er mir einen merkwürdigen Blick zu und sagte: ›In
Dublin kursieren im Moment so viele Gerüchte, keiner von uns ist davor gefeit‹.
Genau das waren seine Worte. Und das Einzige, das mir einfällt und das man mir
Vorhalten könnte, ist, dass jemand von meinem Besuch in Munster erfahren und
ein Gerücht in Umlauf gebracht hat. Bist du sicher, dass dir niemand einfällt?«
    Margaret
starrte zum Fenster hinaus.

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