Die Prinzen Von Irland
sagen, dass
Eure Frau Irin ist.«
Obwohl
Cecily Bakers Mutter Irin war, hätte niemand Cecilys Identität als Engländerin
ohne die heutigen Ereignisse in Frage gestellt. Doyle konnte zwar die Anklage
niederschlagen, doch Cecily hatte Aufmerksamkeit auf sich gezogen; die Leute
würden reden, und wenn Tidys Anliegen in der Versammlung geprüft würde, brächte
sicherlich ein Wichtigtuer diesen Zwischenfall zur Sprache. Denn Tidy war nur
ein bescheidener Mann aus einer unteren Handwerksgilde und hatte keine
mächtigen Hintermänner; seine Verlobte trug irische Kleidung und machte sich zu
einem öffentlichen Ärgernis. Doyle kannte Cecily nicht, doch ihm schien, ihr
mangele es an Feingefühl, insgeheim fragte er sich, ob der junge Tidy nicht
eine bessere Braut finden könne. Der düstere Blick, mit dem er zu seiner Frau
sah, sprach Bände.
»Er
liebt sie«, sagte sie sanft. »Können wir nicht etwas tun?«
Wenn
er sich wirklich dafür einsetzte, konnte der Ratsherr erreichen, dass der junge
Tidy die Bürgerrechte, erhielt. Aber er musste die Bürgerrechte auch noch für
seine eigenen Töchter durchsetzen.
Er
drückte leicht die Schulter seiner Frau. »Cecily Baker muss begreiflich gemacht
werden, dass sie sich nie wieder so verhalten
darf. Sie muss eine vorbildliche Bürgerin werden. Wenn sie die Gesetze übertritt,
würde es meinem Ruf schaden, und ich könnte nicht einmal mehr meiner eigenen
Familie helfen. Überzeuge dich also, dass sie bereit ist, sich zu bessern.« Er
wandte sich an Tidy. »Ich kann Euch nichts versprechen, aber ich werde mich für
Euch einsetzen.« Und dann warf er dem jungen Mann einen noch strengeren Blick
zu. »Wenn Ihr diese Frau heiratet, stellt sicher, dass sie sich an die Ordnung
hält. Oder ich bin die längste Zeit Euer Freund gewesen.«
Tidy
versprach dankbar, alles zu tun; und die freundliche Dame Doyle besuchte sofort
am nächsten Tag Cecily.
* * *
Im Sommer spürte
Margaret, dass ihren Mann etwas beunruhigte.
Das
Frühlingswetter war recht schön gewesen, doch der Sommer war ein Desaster.
Wolkige Tage, kalte Winde und Nieselregen; Margaret konnte sich an keinen
schlechteren Sommer erinnern; und es war absehbar, dass es keine richtige Ernte
geben würde. Es würde ein mageres Jahr für das Gut der Walshes werden.
Im
Juli ahnte sie, dass etwas anderes William Walsh bedrückte. Doch sie wusste, es
wäre besser, abzuwarten, bis er ihr davon erzählte, und etwa eine Woche vor dem
Fest von Lughnasa tat er es. »Ich muss bald nach Munster«, kündigte er an.
Vor
ein paar Monaten hatte ihn ein Kloster in Munster gebeten, seine Rechtsangelegenheiten
zu übernehmen. Walsh hatte freudig eingewilligt. Das Honorar deckte den
Fehlbetrag der Missernte. In den letzten Wochen war er mit den Angelegenheiten
des Klosters in Dublin sehr beschäftigt gewesen. Doch nun sei der Punkt
erreicht, erklärte er, wo er ein paar Tage vor Ort im Kloster verbringen müsse.
»Ich
muss den Grafen Desmond treffen. Aber ich möchte nicht, dass du jemandem sagst,
wohin ich fahre. Es könnte missverstanden werden. Wenn jemand nach mir fragt,
sag, ich sei in Fingal.«
*
* *
In der zweiten
Augustwoche hätte Erntezeit sein sollen. Doch es gab keine Ernte. Die Halme auf
den Feldern waren braun und durchnässt. Eine seltsame Schwüle lag in der Luft.
Unter dem grauen Himmel draußen in der Bucht von Dublin sah das Meer weißlich
und düster aus, wie Milch im Topf, bevor sie aufsteigt und überschäumt.
Joan
Doyle und ihr Mann waren nach Dalkey aufgebrochen. Äußerlich hatte sich der Ort
in den letzten anderthalb Jahrhunderten kaum verändert, doch zu Doyles altem
Besitz waren ein halbes Dutzend weitere Häuser dazugekommen, die bedeutenden
Kaufleuten und Adligen gehörten, darunter die Walshes von Carrickmines, die den
Tiefseehafen für sich nutzen wollten. Doyle fuhr von Zeit zu Zeit dorthin, um
das Lagerhaus zu überprüfen oder das Löschen einer Schiffsladung zu überwachen,
und Joan begleitete ihn für gewöhnlich. Sie genoss die tiefe Ruhe des
Fischerdorfs am Fuße des Bergs. Nach zwei Tagen wurde Doyle wegen wichtiger
Geschäfte zurück nach Dublin gerufen, und Joan hatte beschlossen, am nächsten
Tag mit dem Diener zurückzureiten.
Es
war ein Fehler. Sie hätte am Morgen aufbrechen sollen. Die drückende Luft und
der sich im Süden verdunkelnde Himmel hätten ihr eine Warnung sein sollen. Doch
Joan ließ sich viel Zeit, kleinere Hausarbeiten zu erledigen. Als sie am frühen
Nachmittag endlich den Ort
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