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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Draußen war es noch immer ein wenig hell.
Die Glasscheibe wurde zu einem matten grünlichen Rechteck.
    Es
war Joan Doyle. Es konnte gar nicht anders sein. Sie musste es ihrem Mann
erzählt haben. Hatte sie es unschuldig im Vertrauen getan? Oder mit Arglist?
Margaret erinnerte sich an ihre Abschiedsworte: »Es tut mir Leid, dass Ihr die Talbots
nicht mögt.« Ja, das war es. Sie hatte damit etwas in der Hand, womit sie der
Familie Walsh schaden konnte.
    »Nein«,
sagte Margaret jetzt . »Es fällt mir niemand ein.«
    Sie
schämte sich für die Lüge. Doch wie hätte sie ihm sagen können, dass sie selbst
die Quelle des Gerüchts war? Wie könnte er ihr je verzeihen? Sie vermutete,
Doyles Frau habe selbst das vorausgesehen.
    »Ich
werde es nie herausfinden«, sagte Walsh traurig. »Wenn diese Leute entschlossen
sind, nichts zu sagen, kannst du einem Grab Fragen stellen.« Er seufzte.
»Nichts als Schweigen.«
    »Vielleicht
ändern sie ihre Meinung über das Parlament«, meinte sie ohne allzu große
Hoffnung.
    »Vielleicht«,
sagte er. Sie wusste, dass er es nicht glaubte.
    Und
alles, was Margaret tun konnte, war, an Joan Doyle zu denken und zu überlegen,
wann und in welcher Form sie an ihr Rache nehmen könnte.
    *
* *
    Als Sean O’Byrne nach
Hause kam, war er überrascht, den Mönch und Väter Donal vorzufinden. Aber
selbstverständlich musste er ihnen Gastfreundschaft gewähren; und der Hausstand
versammelte sich gut gelaunt zum Abendessen. Obwohl die Ernte vernichtet war,
tischte Eva köstliche Haferplätzchen, einen Brunnenkressesalat, Blutwurst und
einen Fleischeintopf zu Ehren der Gäste auf. Der Mönch segnete das Mahl und kostete
aus Höflichkeit gegenüber den Gastgebern von allem,sogar
von dem Wein, den Sean kredenzte. Er zeigte besonderes Interesse für die
Kinder, vor allem für Seamus, den ältesten Sohn. »Du wirst nun zum Mann«, sagte
er ihm ernst, »und du musst die Verantwortung eines Mannes übernehmen.« Erst als
das Essen vorbei war, gab der Mönch zu verstehen, er wolle ein vertrauliches
Gespräch mit den Eltern O’Byrne führen, und die Kinder mussten zu Bett gehen.
    Der
Mönch sprach sehr gütig. Sie müssten beide verstehen, sagte er ihnen, das
Sakrament der Ehe sei nicht nur eine vernünftige Sache für die bessere Ordnung
der Gesellschaft. »Hier in Irland wurden die Unantastbarkeit der Ehe und die
Bedeutung der Keuschheit traditionell nicht als absolute Erfordernisse betrachtet.
Und das ist ein Jammer. Denn folgen wir den Worten Gottes, müsste es so sein.
Auch wenn es uns nicht gelingt, diesen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, muss
zwischen zwei verheirateten Menschen vor allem gutes Einvernehmen herrschen und
Achtung für die Gefühle des anderen. Und wir müssen einander um Verzeihung
bitten, Ehemänner dürfen ihre Frauen nicht gering schätzen und ebenso wenig die
Frauen ihre Männer.« Er sah Sean streng an. »Den zu demütigen, den wir lieben
sollten, ist ein größeres Verbrechen, als ungläubig zu sein.« Er sprach mit
solch gelassener Autorität, dass selbst Sean nicht klagen konnte.
    Als
Eva nun ihren Mann anschaute, konnte sie nicht sagen, was er dachte. Er musste
unterdessen eine Idee haben, was kommen könnte, und wahrscheinlich bereitete er
wie üblich seine Verteidigung vor. Doch es gab etwas, von dem er nichts wusste.
    »Euer
Lehensmann Brennan«, setzte der Mönch mit einem kühlen Blick zu Sean an, »hat
eine Frau, mit der Ihr…«
    »Das
habe ich doch schon alles geschworen«, unterbrach ihn Sean blitzgeschwind.
    »Ich
weiß.« Der Mönch hob die Hand. »Aber vielleicht möchtet Ihr noch einmal darüber
nachdenken. Es wäreschrecklich, Sean O’Byrne, sollte ein
Meineid auf Eurem Gewissen lasten, wenn Ihr doch nur Eure Frau um Vergebung bitten
müsstet, die Euch liebt und bereit ist, das Vergangene ruhen zu lassen. Erkennt
Ihr nicht, dass Eure Grausamkeit sie verletzt?«
    Doch
selbst wenn Sean es erkennen sollte, würde er es nicht zugeben. Er guckte ganz
starr vor sich hin.
    »Ich
habe es hier vor Vater Donal geschworen«, sagte er.
    »Hättet
Ihr denn etwas dagegen, noch einmal zu schwören, vor mir?«, fragte der Mönch.
    Zögerte
ihr Mann, nur einen Augenblick lang? Eva meinte es zumindest. Er war in die
Enge getrieben.
    »Ich
würde es sogar vor dem Bischof persönlich schwören«, erklärte er ärgerlich.
    »Sehr
gut.« Der Mönch griff nun in seine Kutte und zog ein kleines Paket hervor.
    »Was
ist das?«, fragte Sean argwöhnisch.
    Langsam
und bedächtig

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