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Die Prinzen von Queens - Roman

Die Prinzen von Queens - Roman

Titel: Die Prinzen von Queens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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wieder zusammenflickte, dass er ihn wieder so hübsch hinkriegte, wie er vorher gewesen war.
    »Halt den Mund«, sagte der Arzt.
    Er saß nicht wie früher mit Nadel und Faden da und nähte Tariqs Gesicht mit hundertfünfzig Stichen wieder zusammen. Stattdessen betupfte er die Wunde mit einer Kompresse, reinigte und trocknete sie und fügte die zwei Wangenhälften mit etwas zusammen, das er Steri-Strips nannte. Tariq fand, sie sahen wie Kauknochen für Hunde aus. Ganz kleine natürlich. Nachdem der Arzt die Streifen aufgeklebt hatte, rammte er Tariq eine Tetanusspritze in den Arm, patschte ihm ein transparentes Pflaster ins Gesicht und sagte, »Nicht dran rumfummeln. Sauber und trocken halten. Die Steri-Strips müssten innerhalb von sieben Tagen von selbst abfallen. Das ist der Clou daran. Nicht selber abziehen, bevor’s so weit ist. Du holst dir sonst eine Infektion. Und bitte – nach Schmerzmitteln brauchst gar nicht erst zu fragen. Komm Dienstag wieder, und ich mach dir ein neues Pflaster drauf.«
    »Kann nicht«, sagte Tariq stolz. »Ich zieh Leine. Samstagmorgen geht’s nach Hause.«
    Der Arzt packte Tariq am Kinn und drehte seinen Kopf ins Licht, genau wie Lizette, wenn sie die Ohren ihrer Söhne auf Ohrenschmalz überprüfte, und inspizierte die unversehrte Seite seines Gesichts.
    »Erzähl diesen Psychopathen hier ruhig weiter, dass du rauskommst«, sagte er, »und du bist morgen wieder hier.«
    D em Frisör bei Headz-Ain’t-Ready-erzählt Tariq nichts von alledem. Der sagt ihm, er habe da aber ein echtes Prachtstück, und alles, was Tariq dazu sagt, ist mhm. Er zappelt auf dem Stuhl herum, um die Schokolade in seinen Taschen noch mehr zu zermantschen. Schweigend bringt der Frisör den Schnitt zu Ende. Als er fertig ist, hält er einen Spiegel hinter Tariqs Kopf, ermöglicht ihm eine 360-Grad-Ansicht seines neuen, kahlrasierten, verletzlich wirkenden Schädels. Perfekt. Er sieht genauso kahl und sauber aus wie am Tag seiner Geburt, denkt Tariq. Mit einer kleinen Bürste fegt der Frisör Tariq die Haare aus dem Gesicht, achtet darauf, die schlimme Wange zu meiden.
    Am Tresen kassiert ihn der dünne kleine Besenschwinger ab. Er starrt Tariqs Wange an und legt die Hand vor den Mund, knapp unterhalb des Schamhaarschnäuzers. Der Haarschnitt kostet dreizehn Dollar, und als Tariq die KitKats und Snickers aus der Tasche holt, um an sein Geld zu kommen, lacht der Knirps los, hahahahaha, und steckt seine Hand in ein mit Lutschern gefülltes Glas neben der Kasse.
    »Leckermäulchen?«, sagt er. »Hier. Nimm dir welche. Willst du auch einen lilanen? Bedien dich. Nimm so viele, wie du willst.«
    Und bekämpft in Allahs Pfad, wer euch bekämpft; doch übertretet ihn nicht; siehe, Allah liebt nicht die Übertreter.
    Der Besenschwinger greift sogar nach Tariqs Hand. Faltet die Finger auseinander und drückt ihm Lutscher rein.
    »Macht dir Spaß, was du tust?«, fragt Tariq.
    »Was?«
    »Ich sagte: Macht dir Spaß, was du tust?«
    »Was meinst du damit? Ob ich gerne hier im Salon arbeite?«
    »Nein. Das habe ich nicht gemeint. Ich habe nicht gefragt, ob du gerne hier im Salon arbeitest. Ich habe gefragt: Macht dir Spaß, was du tust?«
    Der Besenschwinger lächelt. Er versucht nicht, es zu verstecken. Seine Hände bleiben in die Seiten gestützt. »Ich weiß nicht«, sagt er. »Ich glaube, ich weiß nicht, was du meinst. Was ich tue … was tue ich denn?«
    »Das weißt du nicht? Na klar, Bruder, du musst doch wissen, was du tust. Besen? Ja? Haare auf dem Boden? Du fegst sie zusammen. Du fegst sie zu sauberen kleinen Haufen zusammen und bringst sie dann weg. Das tust du. Die Frage ist, Bruder, ob es dir Spaß macht?«
    »Na ja«, sagt er. Er drückt einen Knopf an der Kasse und die Schublade fährt heraus, knutscht ihm den Bauch. Er schaut Tariq nicht an, sondern das Geld in der Schublade und sagt: »Keine Ahnung. Wieso? Worum geht’s hier?«
    »Worum es hier geht?« Tariq legt sein Geld auf den Tresen. Er zählt die Scheine. Eins zwei drei vier fünf sechs sieben acht neun zehn elf zwölf dreizehn vierzehn fünfzehn. Ihm bleiben also noch genau drei Dollar, gerade genug für zwei Stück Pizza von Gianni’s. »Das hier sind dreizehn Dollar«, erklärt er dem Besenschwinger. »Dreizehn Dollar auf dem Tresen, plus zwei Dollar extra. Die zwei Dollar sind für dich. Gehören dir. Willst du wissen, wieso? Sag nichts. Weiß schon, mit Fragen hast du es nicht so. Mit diesen zwei Dollar will ich dir danke sagen. Dafür, dass

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