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Die Prinzen von Queens - Roman

Die Prinzen von Queens - Roman

Titel: Die Prinzen von Queens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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Arm wie verdorrt am Körper. Er mopst einen großen Schluck von Bakas Erdbeermilch, trinkt direkt aus dem Glas.
    »Was ist mit dem Koks?«, sagt Tariq.
    »Ah«, sagt Baka. »Das Koks.« Er legt Tariq den Arm um die Schulter. »Deine unverschämte Preisvorstellung, geschenkt. Über unverschämte Preise kann man reden. Meine Überzeugung, dass dein Partner bis Montag tot sein wird, ebenfalls geschenkt. Tut mir leid. Ich will’s nicht beschwören, aber seien wir doch realistisch. Dass ich außerdem nicht glaube, du hast die dreitausend überhaupt, geschenkt. Aber lass mich eines klarstellen: Du bekommst deshalb kein Koks von mir, weil ich fest davon überzeugt bin, dass du wieder im Knast sitzt, bevor ich meinen fetten Arsch auch nur einen Zentimeter bewegt habe, und eine meiner Grundregeln lautet, keinen Stoff an Gangster, die gerade einfahren. Aber, hey, danke, dass du an mich gedacht hast. Ist immer schön, gefragt zu werden. Und jetzt geh zu deinem großen mildtätigen Drogendealer, der dir die Unze für sieben Hunnis besorgt, und geh mit meinem Segen, papi chulo . Danke fürs Kommen. Tut mir leid, dass du nicht bowlen konntest, Pierre. Süßer? Tu mir einen Gefallen und fahr diese Arschkrampen nach Ravenswood.«
    Pierre hebt die Erdbeermilch an die Lippen, offensichtlich mit dem Vorhaben, sie als Vergütung für seine Dienste ganz zu leeren, als der Schatten einer riesigen schwarzen Bowlingkugel über sein Gesicht zieht und das Glas in seiner Hand zersplittert. Er sinkt auf die Knie. Beide Hände bedecken den Mund, als hielten sie ein furchtbares Geheimnis zurück. Durch die Finger sickert Blut.
    Die Bowlingkugel schwingt an Tariqs Hand. Unterm Auge, wo ein verirrter Glassplitter ihn getroffen hat, hat er eine kleine Schnittwunde. Ein Blutstropfen zittert. Tariq lässt die Kugel fallen – sie zerquetscht den Strohhalm, den Baka weggeschnippt hatte – und betastet den Schnitt mit der Spitze des kleinen Fingers.
    Pierres Schreie sind dumpf und unverständlich. Möglicherweise haben sich die Lippen von seinem Gesicht gelöst. Alfredo wendet sich ab, fixiert stattdessen die Entlüftungshaube der Kugelrückgabe. Fährt mit der Hand über das Gitter. Die Luft fühlt sich gut an, aber er wünschte sich, sie wäre noch kühler.
    »Und was wollt ihr jetzt machen?«, sagt Baka. Er klingt so erschöpft, wie seine Mutter geklungen haben muss, wenn sie von einer Doppelschicht nach Hause kam und dort das reine Chaos herrschte, Vasen zerbrochen, Teppiche zertrampelt und ihr Sohn von oben bis unten eingesaut mit Matsch vom Sportplatz. Er hockt noch immer in seiner fetten Sitznische und hat noch nicht einmal Anstalten gemacht, Pierre zu helfen. »Wo wollt ihr euch verstecken?«
    Tariq schiebt das Gesicht ganz nah an Baka heran, und der schwergewichtige Mann weicht zurück. Das Cushing-Syndrom mag seine Kampf-und-Flucht-Reflexe in Mitleidenschaft gezogen haben, aber ganz offensichtlich ist sein Körper noch zu instinktiven Reaktionen in der Lage, wenn er sich einem gefährlicheren Gegner gegenübersieht. Tariqs Mund steht offen. Seine Augen schimmern. Er wartet nur darauf, dass Baka noch etwas sagt – aber ausnahmsweise hält der den Mund. Mit einem enttäuschten Schulterzucken wendet Tariq sich ab.
    Alfredo läuft ihm hinterher, so wie er ihm anscheinend schon immer hinterhergelaufen ist. Sie kommen an Bahnen voller Leute vorbei. Sie kommen an dem Schuhverleih-Typen vorbei, der jetzt überhaupt kein Problem hat, ihnen in die Augen zu schauen. Einen Telefonhörer ans Ohr gepresst, starrt er sie wütend an, als prägte er sich ihre Augenfarbe, Größe und besondere Erkennungszeichen ein. Alfredo starrt zurück. Der Typ ist ihm egal – es ist die Kellnerin, der er nicht begegnen möchte. Es wäre ihm unerträglich, wenn sie ihre Freundlichkeit ihm gegenüber bereuen müsste.
    Sobald sie draußen sind, merkt Alfredo, dass er seine Timberlands vergessen hat. In den rot-hellbraunen Bowlingtretern fühlt er sich um Pfunde leichter. Schneller. Was eine gute Sache ist. Tariq hetzt nämlich über den Parkplatz, wobei sich seine knastgestählte Brust kaum hebt, während Alfredo kaum hinterherkommt. Im Laufen schaut er in die Fenster der parkenden Autos. Er hat zwar keine Ahnung, wie Mike Shifrin aussieht, aber er stellt sich eine ältere Version von Vladimir vor, blasses weißes Gesicht, runder Schädel, auf dem Beifahrersitz eine Flasche teuren Wodka.
    »Los, beeil dich«, sagt Tariq.
    Als sie den Gehweg erreichen, hat Alfredo das

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