Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
von mir schwanger würdest? Würde dich dein blaublütiger Graf dann noch nehmen?«

»Ich wäre immer noch Königin, und da er eine Königin heiraten will, würde es ihm wahrscheinlich nichts ausmachen.«
    »Und was geschähe mit dem Kind?«
    »Wenn es ein Junge wäre, würde er — als der Älteste — mein Nachfolger und König. Wenn es aber ein Mädchen wäre, würde sie nur dann Königin, wenn ich keine männlichen Erben habe.«
    J. T. trank einen Schluck Bier. »Ich verstehe. Und dein Winzling von Ehemann hätte keine Bedenken?«
    Aria hustete, um das Lachen zu unterdrücken. »Ich werde Königin, und somit ist mein Wille maßgebend.«
    »Also, der alte Julian würde ohne Widerrede das Kind von einem anderen Mann aufziehen?«
    »Er hätte mit der Erziehung sowieso nicht viel zu tun — selbst wenn es sein eigenes Kind wäre. Königskinder werden von Gouvernanten und Privatlehrern erzogen. Ich zum Beispiel habe meine Mutter bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr jeden Tag nur eine halbe Stunde gesehen — jeden Abend von sechs bis halb sieben.«
    »So wachsen eure Kinder auf?«
    »Ich kenne es nicht anders.«
    »In Amerika läuft die Sache etwas anders ab. Wenn wir jetzt ein Kind hätten, dann würde es hier bei uns leben. Du würdest es füttern, und ich würde mit ihm Ball spielen.«
    »Wieder ein Beispiel für die amerikanische Gleichberechtigung«, meinte sie. »Die Frau hat die Arbeit, der Mann das Vergnügen.«
    J. T. runzelte zuerst ärgerlich die Stirn, doch dann lachte er. »Ich finde es ziemlich hart, das Kind Fremden anzuvertrauen. Wer hat dich getröstet, wenn du hingefallen bist und dir weh getan hast?«
    Aria sah ihn verwirrt an. »Dann wurde ein Arzt gerufen. Aber gewöhnlich wird eine Prinzessin zu gut bewacht, um sich weh zu tun. Ich bin ein paarmal vom Pferd gefallen. Das ist alles.«
    »Bewacht? Als ich zwölf war, habe ich zwei Nächte allein auf einer Insel gezeltet!«
    »Königskinder sind nie allein. Selbst wenn sie schlafen, ist jemand bei ihnen.«
    »Ich verstehe.« Gedankenvoll biß J. T. von seinem Hamburger ab. »Und unser Kind — ich meine, wenn du jetzt schwanger wirst — würde das auch so erzogen?«
    »Es ist Tradition. Aber du könntest es besuchen, wann immer du wolltest.«
    »Nein. Ich glaube, das könnte ich nicht«, sagte J. T. langsam.

13
    Am Montagmorgen bekam J. T. ein Telegramm von General Brooks, in dem stand, daß alles bereit wäre und die Maschine nach Lankonien am Dienstag abfliegen würde.
    »Das ist also der Anfang vom Ende«, murmelte er vor sich hin, als Bill gerade sein Büro betrat.
    »Beunruhigt dich etwas?« fragte Bill.
    »Die Prinzessin und ich werden morgen nach Lankonien abreisen.«
    »Sie wird mir fehlen, und Dolly kann kaum noch ohne sie leben! Die beiden sind richtig dicke Freundinnen geworden. Und die Kaufleute in der Stadt werden ihr auch manche Träne nachweinen.«
    J. T. zerknüllte das Telegramm in seiner Hand.
    »Ich rufe sie jetzt an, damit sie packen kann«, sagte er ernst.
    »Ich sage Dolly Bescheid, sie kann ihr helfen.«
    Ein paar Stunden später rief Dolly J. T. an, um ihm zu sagen: »Ich habe alle zu einer Abschiedsparty am Strand eingeladen.« Dollys Stimme klang traurig. J. T. dachte: >Du kannst sie nicht mehr vermissen, als ich es tun werde.«
    Aria war sehr niedergeschlagen, als sie J. T. am Strand traf. »Kopf hoch, Kleines — du bist doch bald wieder in Lankonien!«
    »Ich werde Amerika sehr vermissen«, gestand sie leise. »Dieses Gefühl der Freiheit, die Musik und den Optimismus der Amerikaner.«
    >Sie erwähnt gar nicht, daß ich ihr fehlen werde«, dachte J. T. ärgerlich. »Ich glaube, ich sollte jetzt die Hummer fangen.«
    »Ja«, erwiderte sie geistesabwesend. »Wahrscheinlich.«
    Aria hatte keinen rechten Spaß an der Party, obwohl sie sich große Mühe gab, fröhlich zu wirken, und Dolly ging es ebenso. Als J. T. die Hummer brachte, die sofort auf den Grill gelegt wurden, stöhnte Dolly auf. »Jetzt seht doch mal, welche Schlange sich da in unser Paradies geschlichen hat!«
    Aria sah auf und erblickte die grinsende, mollige Heather Addison an Mitchs Arm. »Guten Abend, euch allen«, rief Mitch, dann sandte er einen prüfenden Blick zu Aria. »Sie sehen wie gewöhnlich entzückend aus! Kümmert sich J. T. jetzt mehr um Sie?«
    »Ich kümmere mich ausschließlich um sie«, entgegnete J. T. und hielt seine Grillgabel wie einen Degen.
    Heather warf einen geringschätzigen Blick auf Aria, dann tänzelte sie zu J. T., nahm

Weitere Kostenlose Bücher