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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Verwaltungschef. Leider genügt es in Milliard-City nicht, aus Stahl…
    – Nein, man muß hier aus Gold sein, wirst Yvernes dazwischen.
    – Ganz richtig, sonst… zählt man hier nicht!«
    Es ist in der That so. Trotz seiner hohen Stellung gilt Cyrus Bikerstaff doch nur als Beamter der Compagnie. Er führt den Vorsitz in verschiednen städtischen Aemtern, ist beauftragt, die Zollgebühren einzunehmen, die öffentliche Wohlfahrt zu überwachen, die Straßen säubern und die Anpflanzungen pflegen zu lassen, Klageschriften u. dgl. entgegenzunehmen – mit einem Wort, der Gefahr zu trotzen, sich den größten Theil der Einwohner zu Feinden zu machen – sonst aber weiter nichts. Auf Standard-Island muß man »zählen«, und der Tanzlehrer hat gesagt, daß Cyrus Bikerstaff nicht mit »zählt«.
    Seine Stellung verpflichtet ihn übrigens, als Vermittler zwischen den beiden Parteien aufzutreten, eine versöhnliche Haltung zu bewahren und nichts zu thun, was vielleicht der einen angenehm, der andern aber unangenehm wäre. Eine nicht leicht durchführbare Politik.
    Schon beginnen Ideen aufzutauchen, die zu einem Conflict zwischen beiden Hälften führen könnten. Wenn die Steuerbordstädter sich auf Standard-Island nur in der Absicht niederließen, hier ihren Reichthum in Ruhe zu genießen, so fangen die Backbordstädter schon wieder an, an Geschäftsunternehmungen zu denken. Sie möchten die Insel zu einem riesigen Handelsschiffe verwandelt sehen, das mächtige Frachten nach den Niederlassungen von Oceanien beförderte; sie fragen, warum jede Industrie aus Standard-Island verbannt bleibt… kurz, obwohl sie noch nicht ganz zwei Jahre hier weilen, verfallen diese Yankees, mit Tankerdon an der Spitze, schon wieder in ihre Geschäftsmanie. Beschränken sie sich auch jetzt noch auf bloße Worte, so fühlt sich der Gouverneur Cyrus Bikerstaff doch etwas beunruhigt, wenn er auch die Hoffnung trägt, eine Verschlimmerung der Sachlage verhindern und jeder tiefern Störung einer Anlage vorbeugen zu können, die ganz ausschließlich für die Ruhe ihrer Bewohner geschaffen worden war.
    Bei der Verabschiedung von Athanase Dorémus verspricht das Quartett, seinen Besuch zu wiederholen. Gewöhnlich begiebt sich der Tanzlehrer des Nachmittags nach dem Casino, wo er sich aber zurückzieht. Um nicht der Nachlässigkeit geziehen zu werden, wartet er da und richtet vor den unbenützten Spiegeln des Saales alles für zu ertheilenden Unterricht ein.
    Inzwischen gleitet die Schraubeninsel immer weiter nach Westen und ein wenig nach Südwest, um den Sandwich-Archipel anzulaufen. Unter den die heiße Zone begrenzenden Breitengraden herrscht schon eine recht hohe Temperatur. Die Milliardeser würden sie ohne die Milderung durch die Seewinde nur schwer ertragen haben.
    Zum Glück sind die Nächte kühl, und selbst in den Hundstagen behalten die Bäume und Rasenplätze in Folge der Erfrischung mit künstlichem Regen ihr anmuthiges Grün. Jeden Mittag wird die von dem Zifferblatte am Stadthause abzulesende Ortsbestimmung nach den verschiednen Stadtvierteln telegraphiert. Am 17. Juni befindet sich Standard-Island unter 155 Grad westlicher Länge und 27 Grad nördlicher Breite, und nähert sich somit dem Wendekreise.
    »Man möchte sagen, daß das Tagesgestirn die Insel im Schlepptau hat, declamiert Yvernes, oder, wenn Ihr wollt, eleganter, daß sie als Gespann die Rosse des göttlichen Apollo benützt!«
    Eine ebenso richtige, wie poetische Bemerkung, die Sebastian Zorn mit Achselzucken hinnimmt. Es paßte ihm eben nicht, den wider Willen Geschleppten zu spielen.
    »Und dann, wiederholt er immer wieder, werden wir ja sehen, wie die Geschichte endigt!«
    Nur selten versäumt das Quartett einen täglichen Spaziergang im Parke, zur Stunde, wo daselbst die meisten Leute lustwandeln. Zu Pferde, zu Fuße und zu Wagen giebt sich hier alles, was zu den Notabeln Milliard-Citys zählt, ein Stelldichein. Die Weltdamen zeigen dabei ihre dritte tägliche Toilette, die vom Kopf bis zu den Füßen von gleicher Farbe und meist aus der gerade dieses Jahr modernen indischen Seide hergestellt ist. Oft tragen sie auch künstliche Seide aus Cellulose, die sehr glänzend schillert, oder selbst künstliche Baumwolle, die aus den Fasern der Tanne und des Lärchenbaumes gewonnen wird.
    »Paßt auf, ruft deshalb Pinchinat, Ihr werdet es noch erleben, daß man Gewebe aus Epheuholz für treue Seelen und aus Trauerweide für trostlose Witwen herstellen wird!«
    Keinesfalls

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