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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Tropenzone fährt, und wissen, welch unermeßliche Schätze das überaus reiche Milliard-City birgt. Da die Insel aber nicht so weit nach Westen vordringen soll, handelt es sich darum, sie nach dem wilden Erromango zu verlocken, wo alles zu ihrer gänzlichen Vernichtung vorbereitet ist.
    Verstärkt durch die Eingebornen benachbarter Inseln können die Neuhebridler gegenüber der Bewohnerschaft von Standard-Island auch auf ein numerisches Uebergewicht rechnen. In Rücksicht auf die der Insel zur Verfügung stehenden Abwehrmittel ist freilich nicht davon die Rede, sie auf dem Meere wie ein einfaches Handelsschiff zu überfallen, noch sie durch eine Flottille von Piroguen angreifen zu lassen. Dank den Gefühlen der Humanität, die die Malayen ohne Verdacht zu erregen wachzurufen wußten, wird Standard-Island nahe an Erromango herankommen. Es soll einige Kabellängen davor Halt machen. Dann würden es Tausende von Eingebornen überrumpeln… es auf die Klippen laufen lassen… daran sollte es in Trümmern gehen, beraubt und seine Einwohnerschaft niedergemetzelt werden. Diesem entsetzlichen Plane fehlte es nicht an Aussicht auf Erfolg. Als Dank für die Gastfreundschaft, die die Milliardeser dem Kapitän Sarol und seinen Leuten gewährt haben, werden sie jetzt einer schrecklichen Katastrophe entgegengeführt.
    Am 9. December erreicht Commodore Simcoë den 171. Meridian, da wo dieser sich mit dem 15. Breitengrade schneidet. Zwischen jenem und dem 175. Meridian liegt die Gruppe von Samoa, die Bougainville 1768, Lapérouse 1787 und Edwards 1791 besuchten.
    Zuerst tauchte die unbewohnte Insel Rose auf, die keines Besuchs werth ist.
    Zwei Tage später kommt die Insel Manua mit den daneben liegenden Eilanden Olosaga und Ofu in Sicht. Ihr höchster Punkt erhebt sich bis siebenhundertsechzig Meter über die Meeresfläche. Trotz ihrer zweitausend Bewohner ist sie nicht die interessanteste des Archipels, und der Gouverneur sieht deshalb von einem Verweilen vor ihr ab. Richtiger erscheint es, sich etwa vierzehn Tage bei den Inseln Tetuila, Opolu, Savaï, den schönsten der überall schönen Gruppe, aufzuhalten. Manua genießt indeß doch eine gewisse Berühmtheit in der Geschichte der Seefahrten, denn an seiner Küste, bei Ma-Oma, kamen mehrere der Begleiter Cook’s im Grunde einer Bay ums Leben, die noch jetzt den berechtigten Namen, »die Bay des Massacres«, trägt.
    Etwa zwanzig Lieues trennen Manua von Tetuila, seinem nächsten Nachbar. Standard-Island gelangt in der Nacht vom 14. zum 15. in dessen Nähe. Am Vorabend hat das in der Gegend der Rammspornbatterie lustwandelnde Quartett Tetuila schon »gerochen«, obgleich es noch mehrere Lieues entfernt war; so sehr ist die Luft hier von köstlichen Wohlgerüchen erfüllt.
    »Das ist gar keine Insel, ruft Pinchinat, das ist der Laden von Piver… das Laboratorium von Lubin… das Geschäftshaus eines modernen Parfumeurs.
    – Wenn Deine Hoheit nichts dagegen einzuwenden hat, bemerkt Yvernes, würde ich es vorziehen, sie mit einem Räucherbecken zu vergleichen.
    – Meinetwegen mit einem Weihrauchbecken!« antwortet Pinchinat, der den poetischen Anwandlungen seines Kameraden nicht entgegentreten will.
    Man hätte wirklich sagen können, die Brise führe einen Strom parfümierter Dünste über das herrliche Gewässer hin. Dieser rührt von dem durchdringenden Dufte einer Pflanzenart her, der die samoanischen Kanaken den Namen »Mussooï« gegeben haben.
    Mit Sonnenaufgang gleitet Standard-Island in sechs Kabellängen Entfernung längs der Nordküste Tetuilas hin. Man könnte es einen grünenden Korb nennen, oder vielmehr eine Etagère von Wäldern, die sich bis zu den äußersten Gipfeln, deren höchster siebzehnhundert Meter mißt, ausbreiten. Vor ihm liegen noch einige Eilande, darunter Anuu. Hunderte von hübschen Piroguen mit kräftigen, halbnackten Eingebornen, die ihre Ruder nach dem Zweivierteltacte eines samoaischen Liedes bewegen, beeilen sich, die Propeller-Insel zu begleiten. Die langen und so fest gebauten Fahrzeuge, daß sie sich selbst aufs hohe Meer hinauswagen können, haben fünfzig bis sechzig Ruderer. Unsre Pariser erkennen nun, warum die ersten Europäer dieser Gruppe den Namen »Schiffer-Inseln« beilegten. Der richtige geographische Name lautet jedoch Hamoa oder, mehr gebräuchlich, »Samoa«.
    Savaï, Opolu und Tetuila, die sich von Westen nach Südosten aneinander reihen, und Olosaga, Ofu und Manua, die weiter südlich liegen, bilden die Hauptinseln dieser

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