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Die Prophetin vom Rhein

Titel: Die Prophetin vom Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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verschwunden. Das Kind war nicht mehr zu retten gewesen. Doch die Taufe hatte es vor dem Schicksal von Theresas totem Brüderchen bewahrt. Jetzt ruhte Elsbeth auf dem Friedhof, und nichts und niemand konnte ihrer kleinen Seele etwas anhaben.
    Was hatte Willem nur Seltsames von sich gegeben?
    Eva schien mehr darüber zu wissen, hatte sich aber strikt geweigert, Theresa irgendwelche näheren Auskünfte zu erteilen: »Je weniger du davon erfährst, desto besser für dich. Halt dich künftig fern von ihm! Dieser Mann bringt dir nichts als Unheil. Als ob ich es nicht schon immer gesagt hätte!«
    Doch wie sollte Theresa das gelingen, wo sich Willem weder aus ihrem Kopf noch aus ihrem Herzen vertreiben ließ?
    Auch jetzt flogen ihre Gedanken wieder zu ihm, und als sie draußen ein Rumpeln hörte, war sie einen schrecklichen, einen herrlichen Moment lang überzeugt, er sei gekommen, um sie zu holen.
    »Du?«, sagte sie überrascht, als sie öffnen ging und Peter langsam hereinstolzierte.
    »Klingst ja nicht gerade entzückt«, brummte er. Sein Gang war leicht schwankend. Beim Näherkommen stank er noch stechender als sonst. Außerdem roch sie seine Fahne. Er hatte getrunken. Offenkundig mehr, als ihm guttat.
    »Hab mich deinetwegen prügeln müssen.« Anklagend streckte er ihr seine Unterarme entgegen, die blutige Schrammen zeigten. Sein rechtes Auge war blau unterlaufen. »Einen Zahn hab ich auch verloren.«
    Sie wich zurück, als er den Mund aufmachte.
    »Ich bin müde«, sagte Theresa. »Eva ist bei einer Geburt. Die anderen schlafen alle schon.«

    Lauter Worte, die sie schon im nächsten Augenblick bereute.
    »Was macht es?« Er griff nach ihrem Arm, zog sie näher heran, obwohl sie sich sperrte. »Willst den Grund gar nicht erfahren?«
    Sie schüttelte den Kopf und horchte nach oben. Ob Josch erwachen würde, wenn sie schrie?
    »Eine Hur haben sie dich genannt. Und behauptet, du hättest es mit dem Flamen. Ich hab ihnen beigebracht, dass das nichts als ein Haufen Mist ist. Du bist mein Mädchen. Und damit Schluss.« Er leckte sich über die geschwollene Lippe. »Leider waren sie zu dritt - und ich allein.«
    »Lass sie doch reden!« Endlich hatte Theresa sich befreit. »Die Leute brauchen immer etwas, über das sie sich das Maul zerreißen können.«
    »Aber nicht über dich!«
    Schneller, als sie es für möglich gehalten hätte, war Peter wieder bei ihr. Dieses Mal packte er sie fester, zog sie noch näher zu sich.
    »Du tust mir weh«, sagte Theresa. »Lass mich sofort los!«
    »Erst, wenn du mich geküsst hast.«
    Sie drehte den Kopf zur Seite, um seinem Atem auszuweichen.
    »Küss mich!«, verlangte er. »Den anderen hast du doch auch geküsst!« Er kniff ein Auge zusammen. »Oder stimmt etwa doch, was die Leute sagen?«
    Er war erregt und wollte mehr, das begriff sie erst jetzt. Sie und er in diesem Haus, die Kinder schlafend, Josch in Fieberträumen. Wie sollte sie ihn nur wieder zur Vernunft bringen?
    »Hör zu, Peter«, begann sie energisch, »ich …«
    »Ich mag es nicht, wenn deine Stimme so klingt«, unterbrach
er sie. »So fordernd, so hart. Als sei ich nur ein dummer kleiner Junge, den du belehren musst. Aber ich bin ein Mann, Theresa. Und genau das werde ich dir jetzt beweisen.«
    Es war ihm gelungen, sie bis zum Tisch zu drängen, auf den er sie jetzt stieß. Theresa fiel mit dem Rücken auf die harte Platte und begann zu strampeln, weil sie keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Peter nutzte die Gelegenheit, ihren Rock nach oben zu schieben. Plötzlich spürte sie sein hartes Glied an ihrer Scham.
    »Trocken wie ein leeres Flussbett«, hörte sie ihn schimpfen. »Das werde ich ändern!«
    Sie hob ein Knie, um sich zu befreien, doch er schien diese Bewegung geahnt zu haben, denn seine Hand verhinderte den Stoß.
    »Kleine Wildkatze«, murmelte er. »Aber warte nur - wir beide werden noch viel Spaß miteinander haben.«
    Mit seinem ganzen Gewicht nagelte er sie förmlich auf den Tisch. Seine Lippen pressten sich auf ihren Mund. Plötzlich spürte sie seine Zunge, die ihr wie ein eigenes, ganz und gar widerliches Lebewesen erschien, das sich immer tiefer in sie bohrte. Ein Schwall von Übelkeit stieg in ihr hoch. Sie begann sich zu winden. Doch der junge Küfer war zu schwer.
    Es gab kein Entkommen.
    Sein Stoßen wurde immer ungestümer, bis sie plötzlich einen scharfen Schmerz verspürte, der sie empörte und alle Kräfte in ihr bündelte. Abermals holte sie aus, zu dem einen, dem gezielten Tritt,

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