Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prophetin vom Rhein

Titel: Die Prophetin vom Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
Vom Netzwerk:
geworden und kam langsam näher.
    »Sieh an, der trotzige kleine Hinkefuß aus Bingen!«
Dudo verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln. »Bei den Zelten des Kaisers, wer hätte das gedacht! Warst du damals nicht wie vom Erdboden verschwunden, als man den Sarwürker abgestochen hatte? Was treibst du hier?«
    Geros Haut begann zu glühen. Plötzlich hatte er wieder Thies vor sich, der röchelnd zusammensank, die gebrochenen Augen - aber auch all die Schläge und Demütigungen. Würde das neue Leben sich jetzt in Schall und Rauch auflösen und der alte Albtraum erneut beginnen?
    Er stieß einen Schrei aus und machte Anstalten, sich auf Dudo zu stürzen. Freimuts kräftige Faust jedoch hielt ihn unerbittlich am Kragen gepackt.
    »Der Junge ist alles andere als nüchtern, Notarius«, sagte er entschuldigend. »Hat mit dem Trinken leider noch nicht allzu viel Erfahrung. Morgen wird er sich vermutlich an gar nichts mehr erinnern.«
    »Dann schiebt ihn am besten ins Hurenzelt«, sagte Dudo säuerlich. »Damit der Schleier des Vergessens sich möglichst gründlich über ihn senkt.«
    Gero hatte sich inzwischen frei gestrampelt und lief einfach los. Die Frau am Zelteingang, die ihn einließ, war schlank und rothaarig.
    »Da hat es einer aber eilig!«, sagte sie lächelnd. »Kannst du denn auch bezahlen, Kleiner?«
    »Hier!« Freimut warf ihr eine Münze zu, die blitzschnell in ihrem nachlässig geschnürten Mieder verschwand. »Ich hole ihn später wieder ab. Und pass mir besonders gut auf ihn auf! Ist bestimmt sein erstes Mal.«
    Alles verschwamm vor Geros Augen, und in den Ohren dröhnte ein Rauschen, das gewaltig anschwoll, als die junge Frau ihn auf ein ebenerdiges Lager drängte und sich kundig an seinen Beinlingen zu schaffen machte. Ein scharfer Geruch drang aus der Mulde zwischen ihren spitzen
Brüsten, der ihm direkt in die Lenden fuhr. Er wollte danach greifen, doch sie schob seine Hände weg, als ob jede Berührung ihr widerlich sei.
    »Das geht bestimmt schnell«, hörte er sie murmeln. »Ganz, ganz schnell. Lass mich nur machen!«
    Ihre Stimme klang so gleichgültig, dass Geros Lust schlagartig erlosch. Ihre Hände ertasteten seine zusammengesunkene Männlichkeit, zogen und kniffen sie noch ein paar Mal lieblos, dann ließ sie mit einem Schulterzucken von ihm ab.
    »Hast offenbar zu viel von allem abbekommen, Kleiner«, murmelte sie. »Schade - dann vielleicht ein anderes Mal!«
    Hinter Geros Augen brannten Tränen der Enttäuschung, doch er gab keinen Mucks von sich und hielt die Lider so fest geschlossen, als hinge sein Leben davon ab.
    Irgendwann spürte er eine leichte, erregende Berührung. Das Blut strömte zurück in seine Lenden, sein Glied reckte sich erwartungsvoll. Kräftige Hände begannen es zu liebkosen, und eine dunkle Stimme murmelte dabei süße Worte.
    Etwas unfassbar Weiches stülpte sich sanft über ihn und nahm ihn in sich auf. Vor lauter Seligkeit hatte er Angst, im nächsten Augenblick sterben zu müssen. Behutsam bewegte sich die unbekannte Frau über ihm und mit ihm, bis der aufregende Tanz immer schneller wurde und ihn in bislang unerreichte Höhen trug, die ihm verborgen geblieben waren, wenn er sich nachts heimlich allein gereizt hatte.
    Bevor er sich in ihr ergießen konnte, hatte sie sich bereits geschickt von ihm gelöst. Ihre kundigen Hände bargen seine erschöpfte Männlichkeit, wofür er ihr dankbar war. Es war zu dunkel im Zelt, um die Frau richtig sehen zu können, doch er nahm ihren leicht salzigen Geruch
wahr und erkannte zumindest, dass sie blondes Haar hatte, volle Brüste und breite weiße Hüften, die sich halb aus einem grünen Kleid geschält hatten. Er hatte kein Mädchen geliebt, sondern eine Frau, die nicht mehr ganz jung war.
    Was machte das schon aus? In diesem Augenblick war sie für ihn die Allerschönste.
    »Wie heißt du?«, murmelte er.
    »Wie soll ich denn heißen?«, fragte sie schelmisch zurück.
    »Beatrix.«
    »Ausgerechnet Beatrix?« Er hörte, wie sie glucksend lachte. »Du willst, dass ich heute Nacht deine Kaiserin bin? Ganz schön anspruchsvoll für dein Alter, findest du nicht?«
    »Küss mich, Beatrix«, bat er. »Küss mich so, als wäre ich dir das Liebste auf der Welt!«
    Ihr warmer Mund senkte sich auf seine Lippen und öffnete sie. Er spürte ihre Zungenspitze, die seine Zunge berührte und dann sanft, aber zielstrebig seine Mundhöhle erkundete - und dann vergaß Gero zum zweiten Mal in dieser Nacht der Wunder alles andere um sich

Weitere Kostenlose Bücher