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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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in der Hand. »Seine edle Herrschaft Cheftu läßt dir ausrichten, wenn du die Hälfte dieses Mittels mit Wein mischst, müßtest du dich heute nachmittag ruhiger fühlen.« Er wich rückwärts zur Tür zurück, als könnte er es kaum erwarten zu verschwinden. »Eines noch, Herrin«, sagte er. »D’vorah ist in ihr Dorf gegangen und wird bald zurück sein, um dir zu dienen.«
    »Bitte danke ihr und richte ihr aus, daß das nicht nötig ist. Ich soll heute abend verheiratet werden.«
    Wie vom Blitz getroffen sah Meneptah sie an. »Mein ... mein . Herr hat nichts davon gesagt«, stammelte er.
    »Haii! Nun, es sieht so aus, als hätte Thutmosis erst heute Antwort vom Großen Haus erhalten.«
    Meneptah zog die Stirn in Falten. »Thutmosis?«
    »Ganz recht. Er hat Hatschepsut, ewig möge sie leben!, meine Verlobung mit dem edlen Herrn Nesbek für nichtig erklären lassen.«
    Sein Blick fiel zu Boden, und seine Stimme klang plötzlich wieder ruhig. »Ich wünsche dir Glück, Herrin. Was für eine große Ehre.«
    Sie trat vor ihn und hob sein Kinn mit einem langen Finger an. »Es liegt keine Ehre darin, jemanden zu heiraten, den ich weder kenne noch liebe. Ich hatte in dieser Angelegenheit nichts zu bestimmen.« Sie wandte sich ab und flüsterte: »Heiliger Osiris!«
    »Grenzenlos ist Pharaos Macht, Herrin.«
    Chloes Stimme klang erpreßt und angespannt. »Geh jetzt, Israelit. Bete für mich zu Gott, denn ich brauche seine Hilfe.«
    Er ging, und Chloe wunderte sich über ihre eigenen Worte. Theoretisch glaubte sie schon an Gott, sie hatte jedoch nie angenommen, daß er sich auf der privaten Ebene in das Leben der Menschen mischte. Dort blieb das Individuum auf sich gestellt. In diesem Fall sie selbst.
    Der Garten lockte sie. Es war ein wunderschöner ägyptischer Tag, einer, an den sie sich noch lange erinnern würde, so wie es aussah. Im Geiste schüttelte sie die Schicksalsergebenheit ab, die sie hier von allen Seiten zu bedrohen schien. Irgendwie würde sie ihren Kopf schon aus der Schlinge ziehen.
    Sie kniete neben dem Koffer nieder und sah die Kleider und Juwelen durch, die man ihr dagelassen hatte. Es reichte aus, damit sie für ihre Hochzeitsnacht angemessen gekleidet war. Sie zog die »andere« zu Rate, denn es gab ein rituelles Gewand, in dem eine Priesterin zu heiraten hatte. Vielleicht konnte sie ein paar Tage zusätzlich herausschinden, wenn das entsprechende Kleid nicht da war? Auf diese Weise blieb ihr mehr Zeit, Fluchtpläne zu schmieden. Zu ihrer Enttäuschung fand sie den Brustschmuck ihres Amtes und den dazugehörigen Kopfschmuck in Form zweier Hörner und einer Scheibe. Sie konnte völlig legal heiraten.
    Es war erst Mittag. Chloe tigerte in ihrem Zimmer auf und ab und überlegte, wie sie den restlichen Tag nutzen konnte. Was hätte sie nicht für ein Buch gegeben, für irgend etwas, mit dem sie den nächsten Stunden entfliehen konnte.
    Die ägyptische Seite ihres Geistes wußte sehr wohl, welche Gunst ihr da zuteil wurde. Sobald Thutmosis sie geschwängert hatte, würde sie ihr Leben gestalten können, wie es ihr gefiel -indem sie eigene Gemächer verlangte oder die Tage in relativem Luxus mit Zeichnen verbrachte. Sie konnte sogar eine Sklavin einstellen, die sich um das Kind kümmern würde, sobald es da war. Falls sie schwanger werden konnte. Sie ballte die Fäuste. Ausgerechnet mit Thutmosis intim werden zu müssen ... O Gott, bitte, laß es doch bitte jemand anderen sein!
    Zischelnd flüsterte ihr RaEms Geist ein, diesen leichtesten aller Wege einzuschlagen, wisperte ihr zu, es würde schon nicht so schlimm werden. Sobald sie erst ihm gehörte, würde der Prinz sie anders behandeln.
    Doch ihr moderner Geist sträubte sich mit aller Kraft gegen die Vorstellung, einem Mann zu gehören, gleichgültig von welchem Rang, ohne daß sie dabei mitzureden hatte.
    Sie hatte nie heiraten wollen, aber andererseits war sie nicht sicher, ob sie je wirklich verliebt gewesen war. Ihr ganzes Leben hatte man ihr erzählt, daß sie eines Tages Mr. Right treffen und umgehend eine dauerhafte Beziehung würde haben wollen. Oder wäre es der edle Herr Right? Diesem Gedanken versetzte Chloe unverzüglich einen herzhaften Tritt. Cheftu hatte nicht den geringsten Zweifel daran gelassen, daß sie Thutmosis heiraten sollte.
    Sie durchquerte das Zimmer und nahm die immer noch sonnenwarme Phiole.
    Ich gehöre nicht hierher. Wenn ich hier eingreife, könnte das für alle Zeiten die Geschichte verändern, dachte sie. Zwar glaubte

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