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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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das sagte, wußte Cheftu, daß er log. Thut hatte ihre Besitztümer wegbringen lassen, um ihr die Unaus-weichlichkeit ihrer Lage vor Augen zu führen. Sie hatte keine Wahl. Pharao hatte es so beschlossen, und jeder vom niedersten Sklavenmädchen aufwärts bis zu Cheftu selbst gehörte ihr und würde ihr jeden Wunsch erfüllen. Sein Blick zuckte zu RaEm hinüber, die vor dem Bronzespiegel saß und wie hypnotisiert auf ihr Spiegelbild starrte.
    Er schloß die Tür und stellte sich neben sie. »Herrin, es war ein Schock -«
    RaEm unterbrach ihn mit lustloser Stimme: »Wieso nennst du mich >Herrin    Cheftu sah sie verblüfft an, bemerkte die auf dem Tisch geballten Fäuste wie auch die überkreuzten und verschlungenen Beine, als sie sich vorbeugte und auf die Unterarme stützte. Sie schien vollkommen vergessen zu haben, daß er da war. Doch nur ganz kurz.
    Mit panischer Angst in den grünen Augen sah sie ihn an. »Ich muß weg hier! Ich kann diesen Mann nicht heiraten! Ich kann nicht in die Geschichte eingreifen!« Sie sprang auf, packte ihn an beiden Händen und flehte ihn an: »Ich bitte dich inständigst, bitte hilf mir zu entkommen! Ich muß noch vor heute abend verschwinden!«
    Ihre Leidenschaftlichkeit überraschte ihn.
    »Herrin RaEm, du weißt nicht, worum du da bittest.« Er wand seine Finger aus ihrem Griff. »Du bist überreizt. Du hast vergangene Nacht nicht geschlafen, und du mußt dich immer noch von deinen, ähm, Leiden erholen.« Er wandte die Augen ab, weil er nicht mit ansehen konnte, wie sich ihr Blick vor ihm verschloß. »Ich werde Meneptah mit einem Mittel zu dir schik-ken. Das sollte deine Ängste vor heute abend mildern.« Er löste sich von ihr und zog sich an die Tür zurück. »Du solltest baden und dich vorbereiten, Herrin. Wo ist D’vorah?«
    RaEm drehte sich wieder zu ihrem Spiegel um, das Gesicht in den Händen verborgen, und antwortete mit erstickter Stimme.
    »Vielleicht hast du recht, Herr. Ich werde das Mittel nehmen und mich ausruhen. Bitte laß mich jetzt allein.«
    Ihr plötzliches Einverständnis irritierte Cheftu, doch viel-leicht war er einfach zu mißtrauisch. Er verbeugte sich knapp, ließ sie allein und schloß die Tür. Dann zog er seinen Schurz zwischen den Beinen hoch und rannte zu seinen Gemächern, in der Hoffnung, daß Nesbek dort mit gepackten Koffern wartete.
    Chloe wartete, bis der Klang von Cheftus davoneilenden Schritten verhallt war. Dann trat sie an den Koffer, den Thut ihr dagelassen hatte. Allmählich verlor sie jede Kontrolle über ihr Leben, und selbst wenn sie sich dazu durchgerungen hatte, dieses Jahrhundert so gut wie möglich zu nutzen, so war dabei die Heirat mit einem Prinzen - der nicht so schrecklich war, wie sie ursprünglich geglaubt hatte - nicht Inbegriffen. Es mußte eine andere Lösung geben. Doch allen Bemühungen zum Trotz fiel ihr keine machbare Alternative ein. So saß sie schweigend da und starrte vor sich hin, bis jemand an ihre Tür klopfte.
    Zwei Diener traten ein, ein starres Gebilde balancierend. Chloe schickte sie fort und begann, das Leinen auszuwickeln. Darunter kam eine Kiste von zwei Ellen Seitenlänge zum Vorschein. Sie hob den Deckel ab, die Wände klappten zur Seite, und zum Vorschein kam eines von Thutmosis’ Werken.
    Es war elegant und ausgesprochen groß. Chloe betrachtete die detailreiche Bemalung und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß. »Er hat gesagt, er würde mich schon noch bekommen, und er hat mich bekommen«, flüsterte sie. War dies eine Darstellung dessen, was sie in ihrer Hochzeitsnacht erwartete?
    Die Bilder waren zweidimensional, aber dadurch wirkten die Darstellungen noch viel graphischer. Rund um die Vase vergnügten sich die verschiedensten Paare, und Chloe warf einen schnellen Blick über ihre Schulter, als würde sie erwarten, dort Mimi und ihre Mutter stehen zu sehen. Zitternd und mit hochrotem Kopf warf sie das Leintuch wieder über die Vase. Das Kama Sutra als Töpferarbeit.
    Wieder klopfte jemand.
    Meneptah trat ein, mit gesenktem Blick und einer Phiole

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