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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Hochzeitsgewand sein, auch wenn der Bräutigam gewechselt hatte.
    Die Tür ging auf, und Apiru-Frauen drängten ins Zimmer, die eine Schulter unbedeckt, aber dafür ihr Haar verschleiert hatten. Mit einem Glühen in den haselnußbraunen Augen schloß D’vorah sie in die Arme und dirigierte dann die anderen. Chloe spülte in dem Sitzbad den Staub von ihrer Haut, dann legte sie wieder ihr Leinenkleid an. D’vorah schwärzte Chloes Augen mit Bleiglanz und färbte ihre Lippen mit einer Ockerpaste, danach legte sie wieder das Silbergeschmeide an, Kopfputz und Brustschmuck eingeschlossen, wodurch diese Hochzeit zu einem offiziellen Akt wurde.
    Und wodurch Cheftus Todesurteil besiegelt wurde. Was genau wäre wohl die Strafe dafür, daß er die Braut des Prinzen heiratete? Geköpft werden? Lebendig gepfählt werden? Glühende Zangen? Chloe schauderte. Hatte sie denn eine andere Wahl? Sie mußten zusammen bleiben, damit sie mit den Israeliten fortziehen konnten. Zum Palast zurückkehren konnten sie auf keinen Fall. Wenn sie andererseits acht Tage lang mit diesem phantastischen, unwiderstehlichen Körper in einem Zimmer eingesperrt wäre, das hatte ihr der gestrige Tag überdeutlich vor Augen geführt, würde das unweigerlich mit Sex enden. Basta. Sie wollte sich auch gar nicht zieren. Wo war die Angst? Würde er sie verlassen? Würde sie mit einem Fremden intim werden, nur um dann sitzengelassen zu werden?
    Den Kopf in die Hände gestützt, hielt sie Ausschau nach einem einzigen angenehmen, trostspendenden Gedanken.
    Sie mußte an Cammys Hochzeit denken, ganz in Weiß mit orangenfarbenen Blüten; zugegeben, die Ehe hatte nicht lange gehalten, dennoch war es eine bezaubernde Feier gewesen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Cammy fehlte ihr mit ihren Ratschlägen, um ihr nach amerikanischer Sitte für die Hochzeit etwas Neues, etwas Altes, etwas Geborgtes und etwas Blaues zu organisieren. Chloe schniefte.
    Betrachten wir das Glas als halbvoll, sagte sie sich. Der Bräutigam konnte als alt gelten, ihre Hautfarbe als geborgt, die silberne Schärpe war mit blauen Ankhs bestickt ... aber etwas Neues besaß sie nicht. Sie wischte die Tränen weg, bemüht, dabei die dicke Bleiglanzschicht nicht zu verschmieren.
    Jemand klopfte an die Tür. Sie stand auf, um zu öffnen.
    »Ist die Herrin bereit?« erkundigte sich eine Frau mit riesigen Augen, die sich als Elishava vorgestellt hatte. Sie erklärte, daß D’vorah ihr von diesem Punkt an nicht mehr beistehen konnte, da sie noch Jungfrau war.
    Chloe zuckte mit den Achseln. Schlimm genug, daß Cheftu das Schlechteste von ihr dachte, aber könnte sie weiterleben, wenn sie sein Leben auf dem Gewissen hatte?
    Chloes Arm haltend, führte Elishava sie über eine schmale Treppe in den Hof, wo sich bereits eine Menge versammelt hatte. Den Apiru war es gelungen, ein paar Lotosblüten zu sammeln und sie in einer Vase zu arrangieren, die mitten im Hof unter einem kleinen Baldachin aus gestreiftem Stoff stand.
    Elishava hielt Chloe mit einer Hand am Arm zurück, während sie mit der anderen in ihrem Umhangärmel herumfummelte und schließlich einen Armreifen zutage förderte. Neugierig
    nahm Chloe ihn entgegen. Er war eine exquisite Arbeit.
    Das Band bestand aus drei Reihen Malachit, Lapis, Türkis und Glasperlen, die zwischen drei silbernen Abstandhaltern aufgefädelt waren. Als Verschluß diente ein Malachit-Skarabäus mit der Inschrift: »Liebe deine Gemahlin von Herzen. Fülle ihren Bauch und kleide ihren Rücken. Öl heile ihren Leib. Erfreue ihr Herz, solange du lebst. Denn sie ist ihrem Herrn ein einträgliches Feld.«
    Etwas Neues.
    Chloe legte sich die Hand auf die Stirn. Ihr war so warm.
    Wie konnte Cheftu gleichzeitig so abweisend und so zärtlich sein? Offenbar stammte dieses Geschenk von ihm; kein Apiru würde derart fein gearbeitetes Geschmeide besitzen. Wem war es ursprünglich zugedacht gewesen? Sie öffnete den Verschluß und legte den Reifen an, dessen Farben im Fackelschein zu glühen begannen.
    So wartete sie darauf, daß man sie rief. Bald mußte der Morgen dämmern. Zwar hatte Cheftu den Weg gekannt, trotzdem hatte es mehrere Stunden gedauert, bis sie hier angekommen waren. Vielleicht würde Thut auf vergleichbare Schwierigkeiten stoßen. Vielleicht würde sie überleben. Chloe gähnte hinter vorgehaltener Hand; ihre Augen brannten, und ihr Kopf wog mindestens eine Tonne.
    Apirumänner und -frauen tummelten sich im Hof. Das karge Leben und die schwere Arbeit hatten sie

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