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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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vollkommen dunkel; kein Mond, nur die Sterne würden in dieser Nacht am Himmel stehen. Er verkündete, es sei unerläßlich, die »Herrin des Silbers« vor dem Gottesdienst zum Tempel zu bringen. Es sei von größter Wichtigkeit, daß sie sich vorbereite, bevor sie ihren Dienst an Hathor beendete und in die Schwesternschaft Sechmets eintrat, so wie es alle diese hohen Priesterinnen taten.
    Mit einem stillen Dankgebet an Amun-Re, daß in diesem Streitwagen nur zwei Leute Platz hatten, ließ er den Lenker wie auch den Standartenträger aussteigen und erklärte, er werde persönlich RaEm dem Prinzen überbringen.
    Heimlich flehend, daß diese Pferde von allem verschont bleiben mochten, was die anderen Tiere befallen hatte, peitschte er sie durch die dunklen Straßen, doch nicht in Richtung Flußufer, wo der von Fackeln erhellte Tempel und der Prinz warteten, sondern zu einem Apiru-Dorf, das versteckt in einem kleinen Hain lag.
    Cheftu zog die Tür hinter sich zu und drehte sich bedächtig zu Chloe um, die halb schlafend auf der Liege saß. »Wir können bei den Apiru bleiben, sie werden uns verstecken. Wenn sie fortziehen, können wir mitkommen.«
    Chloe ließ erleichtert den Kopf hängen. »Den Göttern sei Dank!«
    Cheftu fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Es gibt allerdings ein paar Bedingungen.« Er brachte nicht den Mut auf, sich ihrem trüben Blick zu stellen. »Du darfst mit niemandem über die Göttin Hathor sprechen. Der Wüstengott ist ihr einziger Gott und äußerst eifersüchtig. Darauf legen sie besonderen Wert, weil viele der Israeliten sich zu Hathor bekannt haben, was Probleme verursachen könnte. Selbst jetzt, wo ihr unbekannter Gott die Ägypter straft, drängen sich die Apiru vor Hathors Tempeln und kaufen ihre Amulette und Statuen.«
    Chloe zuckte mit den Achseln. Es wäre eine Erlösung, nicht mehr so tun zu müssen, als fühle sie sich einer leblosen Silberstatue verpflichtet.
    Cheftu setzte sich auf den Klappstuhl ihr gegenüber und faßte nach ihren Händen. Ihren hitzigen Wortwechsel von vorhin schien er völlig vergessen zu haben, statt dessen gab er sich alle Mühe, ihr zu helfen. Beklommen sah er sie an. »Zweitens und vor allem anderen müssen wir heiraten.«
    Chloe riß ihre Hände aus seinem Griff und sprang von der Liege. »Heiraten? Wieso denn?« Sie tobte innerlich, daß sie in diesem Leben offenbar nicht um die Fesseln der Ehe herumkommen sollte. Zumindest war Cheftu eine deutliche Verbesserung gegenüber den ersten beiden Angeboten, auch wenn er sie für eine Hure hielt. Schließlich habe ich mich wie eine aufgeführt, sagte sie sich im stillen, während sie mit einem Schauder an die pochende Lanze dachte, die sie in der Hand gehalten hatte.
    Cheftu hob seine Hände zu einer beinahe europäischen Geste der Resignation. »Das ist eben ihre Kultur. Ein Mann und eine Frau können nicht zusammenleben, wenn sie nicht verheiratet sind. Dadurch wollen sie hauptsächlich ihr Volk schützen.«
    »Wovor?«
    Er schmunzelte. »Vor der Verbindung mit irgendwelchen Götzenanbetern. Wenn wir verheiratet sind, verringert das die Gefahr, daß wir jemand anderen vom rechten Pfad abbringen. Sie sind mißtrauisch - eine mächtige Priesterin und ein Erpa-ha, die sich zu ihrem Haufen gesellen? Trotzdem werden sie uns aufnehmen, aus Dankbarkeit für Meneptahs Ausbildung.«
    »Was ist alles damit verbunden?« erkundigte sich Chloe, die nicht sicher war, ob sie bei Leuten bleiben wollte, die ihr nicht über den Weg trauten. Nicht daß ihr irgendwer im Palast getraut hätte. Sie seufzte.
    »Erst gibt es ein ...«, Cheftu suchte nach dem richtigen Wort, »ein Ritual. Dann werden wir acht Tage in einem Zimmer eingesperrt. Danach können wir bei ihnen bleiben, und sie werden uns verstecken, so gut es ihnen möglich ist.«
    Chloe starrte auf die abblätternde, weißgekalkte Wand. Mit einem kurzen Seitenblick auf Cheftu stellte sie fest, daß er sie ansah, seine Miene ein Bild des Gleichmuts.
    »Wir haben wohl keine andere Wahl, oder?«
    Er stand auf und stellte sich neben sie. Dann sah er sie an und sagte leise: »Nein.« In seinen goldenen Augen las sie Schicksalsergebenheit, Furcht und einen Funken Hoffnung.
    Sie wandte sich ab. »Wann?«
    »Auf der Stelle.«
    »Sie sollen alle Vorbereitungen treffen.«
    Er nickte knapp und verschwand. Chloe starrte aus dem großen Fenster, das auf einen ummauerten Hof ging. Sie sah an sich herab auf ihre Gewänder. Offenbar sollte dies tatsächlich ihr

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