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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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als eine Elle tief. Wenn die Ägypter damit in Berührung kommen, bekommen sie Beulen und offene Wunden. Die Wunden beginnen zu faulen und nässen Blut, Eiter und eine graue Flüssigkeit. Was ist das, Herr? Ich muß wissen, wie ich die Leute behandeln soll.«
    Cheftu bürstete sich etwas davon auf seine Hand und hielt sie ins Fackellicht. Ein Schwielenstreifen brach auf seiner Handfläche aus.
    »Hat euer Anführer noch mehr Prophezeiungen gemacht?«
    »Bald wird ein tödlicher Hagel fallen. Wir sollen alle in unseren Häusern bleiben. Moshe hat das auch dem Prinzen erklärt, aber wir werden ja sehen, ob er auf ihn hört. Du mußt an einem sicheren Ort bleiben, Herr. Du mußt hierbleiben.«
    »Was auf euch herabgefallen ist, war Vulkanasche«, beschied ihm Cheftu. »Sag, hat man laute Geräusche unter dem Boden vernommen, oder gab es Berichte über große Wellen auf dem Großen Grün? Über Feuer im Himmel?«
    Meneptah erbleichte unter seiner braunen Haut. »An der Mündung des Nils wurden drei Fischerdörfer ins Meer geschwemmt. Die Priester von On haben erklärt, das Feuer sei ein Zeichen für Amuns Zorn gegen Elohim ... aber von einem großen Lärm weiß ich nichts, Herr.«
    »Meneptah, wenn dieser Staub ellentief auf dem Boden liegt, dann muß die Insel im Großen Grün explodiert sein, so wie es prophezeit wurde. Der Hagel, den euer Moshe vorhersagt, wird sich mit der Asche mischen und auf diese Weise doppelt tödlich sein.«
    Nachdem Cheftu Meneptah unterwiesen hatte, wie er eine Heilsalbe mischen und die Stämme auf den nahenden Hagelsturm vorbereiten sollte, wünschten sie ihm gute Nacht und fielen ins Bett, nicht ahnend, daß es bereits Morgen war.
    Hufgeklapper und Räder quietschen rissen Chloe aus dem Schlaf. Cheftu war bereits aufgestanden und am Fenster, wo er dem Dekret lauschte, das in Rekkit verlesen wurde.
    »Der Herrscher, Thutmosis der Dritte, läßt euch mitteilen, daß die Drohungen eures Propheten euch nichts nützen. Niemand soll mit seinem Besitz oder seiner Familie Ägypten verlassen. Wer den Wunsch hat, das Land ohne seine Herden, Frauen oder Kinder zu verlassen, muß sich im Palast melden, wo seine Bitte geprüft wird.«
    Chloe eilte ans Fenster und sah die Soldaten in ihren blauweißen Helmen abmarschieren. »Das sind äußerst harte Auflagen.«
    »Thut ist in seinem Stolz getroffen. Deine Flucht hat ihn beschämt, und das läßt er jetzt an Ägypten aus«, erklärte ihr Cheftu grimmig.
    Chloe trat hinter ihn. »Ich bin daran schuld?« »Nicht wirklich . du lieferst ihm den Vorwand, sich wie ein Schulbub aufzuführen.«
    »Danke, jetzt fühle ich mich gleich viel besser«, erwiderte sie sarkastisch.
    »Was er tut, ist eine Katastrophe. Mit diesen Bedingungen verurteilt er Ägypten zum Untergang. Ich sollte zu Thut zurückkehren, ihn um Vergebung dafür bitten, daß ich dich geheiratet habe, und versuchen, ihn von diesem zerstörerischen Pfad abzubringen.« Cheftu klang keineswegs begeistert.
    Chloe drehte ihn herum, damit er ihr ins Gesicht sah. »Das ist gefährlich! Das ist Wahnsinn! Wieso solltest du das wollen?«
    An die Wand gelehnt und mit starrem Blick begründete Cheftu: »Bist du mit der Geschichte der Juden vertraut?«
    Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab.
    »Das sind die Plagen aus der Bibel.«
    Blinzelnd ließ Chloe sich auf die Liege sinken.
    »Der Exodus?«
    »Oui. Das glaube ich wenigstens. Auch wenn ich geglaubt habe, daß damals ein anderer Pharao auf dem Thron saß.« Er lachte kurz. »Ich habe sogar einen Artikel darüber verfaßt ...« Damit ließ er es bewenden. »Egal. Wenn ich mich richtig erinnere, folgt als nächste Plage .« Er zählte es an seinen Fingern ab. »Wir hatten Blut, Frösche, Mücken, Fliegen -« Er sah sie an. »Es war wohl die Viehpest, an der unsere Pferde auf dem Weg zum Tempel gestorben sind.« Er kam auf Chloe zu und schloß sie in die Arme. »Ich danke Gott dafür.«
    »Die Vulkanasche muß die nächste Plage sein«, sagte sie.
    »Oui, das ist wohl die Plage der Beulen.« Er stand wieder auf. »Ich muß Thutmosis um Gnade bitten. Wenn das so weitergeht, wird Ägypten zugrunde gehen.« Er bückte sich, um seinen verknitterten Schurz aufzuheben.
    Chloe erhob sich ebenfalls. »Wenn du ihn überredest, spielst du dann nicht Gott? Dieser Exodus wird für alle Zeiten das Urgestein des jüdischen Glaubens darstellen!«
    Cheftu sah sie mit einem grimmigen Lächeln an. »Ich glaube nicht, daß meine Bemühungen ausreichen werden, Gottes Pläne zu

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