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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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seines Gegenübers waren nicht zu hören, der kaum verhohlene Hohn in seiner Stimme dagegen nur zu gut. Thut schnitt ihm das Wort ab. »Genug! Ich habe gesprochen!«
    Sie warteten einen Moment, doch niemand kam durch die hohen Türen heraus, auch sonst war nichts weiter zu hören. Cheftu zog die Schultern zurück, trat vor und stieß die Türflügel auf.
    Thut wirbelte herum und nahm ihr Erscheinen mit einer hochgezogenen Braue zur Kenntnis. » Haii-aii! Die Flüchtlinge kehren zurück.« Er marschierte weiter auf und ab. Eine angenehme Überraschung, dachte Chloe, die mit Tod oder Gefängnis gerechnet hatte.
    Cheftu kreuzte ehrerbietig den Arm vor der Brust. »Schon wieder eine Plage, Prinz?« fragte er ruhig.
    Thut sah ihn unter zusammengezogenen Brauen an. »Ganz recht, Magus. Hast du irgendeinen Rat für das Ägypten, das du verraten hast?« Seine Stimme klang kalt, und seine Bewegungen waren abgehackt.
    »Jawohl, Prinz. Der Gott, gegen den du kämpfst, wird gewinnen.«
    Thut blieb wie angewurzelt stehen und sah Cheftu an. »Bist du zu ihrem Glauben übergetreten, daß du das so überzeugt vorbringst? Oder hast du gemeinsam mit meiner Tante-Mutter diesen Plan ersonnen, um meinen Anspruch auf den Thron zu untergraben?«
    »Keines von beiden, Prinz. Dafür aber habe ich -«, Cheftu rang kurz um die richtigen Worte, »in die Zukunft gesehen. Wenn du weiter so hartherzig bleibst, dann wirst du darin keinen Platz mehr haben.«
    Argwöhnisch kam Thut auf ihn zu. »Du meinst also, Horus-im-Nest sollte einen unbedeutenden Gott, der weder einen Tempel noch einen Schatz, noch Priester hat, um Gnade anflehen?«
    Cheftu sah ihm fest in die Augen. »Es ist ein allmächtiger Gott, dem die Weite und Breite der Zeit als Tempel dient und dessen Schätze alle nur vorstellbaren Reichtümer umfassen. Eines Tages wird seine Priesterschaft den ganzen Erdkreis beherrschen.«
    Chloe hörte die Überzeugung in Cheftus Stimme. Thut mußte sie ebenfalls gehört haben. Mit hängenden Schultern wandte er sich ab. »Ich habe bereits nach Ramoses schicken lassen.« Er trat an seinen Thron auf dem Podest. »Es sieht so aus, als sei Pharao Hatschepsut, ewig möge sie leben!, ebenfalls auf dem Weg hierher.« Er deutete auf die Stühle zu seiner Linken. »Bitte setzt euch und leistet mir Gesellschaft, während ich mit einem Schäfersklaven um das Leben Ägyptens feilsche. Sobald ich mit ihm fertig bin werde ich mich mit euch befassen. Es war klug von euch, abzuwarten, bis mein Zorn sich abgekühlt hat.« Er warf Chloe einen bitteren Blick zu.
    Cheftu drehte sich kurz zu Chloe um, und sie folgte ihm zu den vergoldeten Hockern auf dem Boden zu Thuts Füßen. Schweigend saßen sie da. Chloe sah sich in dem Raum mit den schlichten Steinböden und behauenen Alabastersäulen um. Hinter Thut befand sich ein riesiges Wandgemälde, auf dem Pharao seine Feinde niederschmetterte, das gleiche Bild, das jedes Pharaonengrab schmückte, ebenso wie die seit Anbeginn der Dynastien verwendete Liste, auf der aufgezählt wurde, wer alles getötet worden war. Die Liste veränderte sich nie, ganz gleich, wer auf dem Thron saß. Für das ägyptische Volk war es keine Frage, ob Pharao gewinnen würde - es war eine unumstößliche Tatsache.
    Je mächtiger der Pharao war, desto mächtiger war auch der gemeine Mann. Deshalb kämpfte Thut so verzweifelt gegen diesen »Wüstengott«. Er glaubte tatsächlich, daß sein Handeln für den Ruf Ägyptens ausschlaggebend war, begriff Chloe.
    Die Türen gingen auf, zwei bärtige Männer in langen Umhängen kamen herein und standen Sekunden später vor dem Thron. Sie verneigten sich knapp vor Thut und warteten darauf, daß er das Wort an sie richtete. Thut wartete unerträglich lange.
    »Ich entbiete euch den Gruß des goldenen Gottes, Ramoses und Aharon.«
    Der größere Mann trat vor. »Nenn mich nicht länger Ramoses, wie es meine ägyptische Mutter tat, denn ich kenne keinen Amun-Re mehr. Nenn mich fortan Moshe.«
    Chloe verschluckte sich beinahe vor Aufregung. Moshe? Das war Moses! De Mille hatte gar nicht so falsch gelegen, was sein Aussehen anging, obwohl selbst Charlton Heston sich blaß ausnahm gegen dieses Charisma.
    Thuts Gesicht verdüsterte sich vor Zorn, doch er hatte sich absolut in der Gewalt. Ohne auf Moshes Bitte einzugehen, sagte er: »Ramoses, nimm diese Plage von uns.« Er sprach mit einer Autorität, die Hatschepsut mit Stolz erfüllt hätte.
    Moshe antwortete ihm, keineswegs arrogant, doch mit einer Zuversicht,

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