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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Name«, murmelte er. »Wenn ich dich ansehe, frage ich mich jedesmal, wie ich je glauben konnte, sie sei schön. Als wir uns geliebt haben, Chloe, war das nicht nur eine fleischliche Vereinigung, es war Liebe, und seither weiß ich, daß ich nie zuvor Leidenschaft oder Erregung oder wahre Verbundenheit empfunden habe.«
    Chloe stiegen Tränen in die Augen, als Cheftu sich zu ihr herabbeugte, um ihre Lippen zu küssen. Sein Mund liebkoste sie mit einer Zärtlichkeit, die sie bis in die Seele erschütterte. Als er sich wieder von ihr löste, war sein Blick glasig.
    »Jemanden zu haben, der wahrhaft versteht, wer ich bin ... und woher ich komme. So lange habe ich mit niemandem sprechen, meine Gedanken und Gefühle mit niemandem teilen können. Ach, ma chérie.«
    »Was für ein Geschmack war das?« fragte er mit träger Stimme.
    »Ich glaube, das nennen wir Erdbeere«, flüsterte Chloe gegen seine abkühlende Haut.
    »J’aime la saveur fraise!«
    »Wenn du noch mal ganz von vorn anfangen müßtest, Cheftu, würdest du es wieder tun?«
    Er lachte. »Welchen Teil, chérie? Fraise oder -«
    »Alles. Von einem der entscheidenden Wendepunkte ab.«
    »^ii, ob ich noch einmal alles aufgeben würde, um ein neues Leben in dieser Zeit anzufangen?« Sein Körper war steif geworden, und sie schlug die Augen auf.
    »Was ist los?«
    Er zuckte mit den Achseln, eine so französische Geste, als trüge er eine Baskenmütze. Wieso war ihr das nicht früher aufgefallen? Sie hatte nicht darauf geachtet. Es nicht erwartet. Er schwieg so lange, daß sie bereits wieder eingedöst war.
    »Das kann ich nicht sagen.« Er hörte ihr fragendes Gemurmel und wurde deutlicher. »Ob ich hierbleiben oder dorthin gehen würde. Ob ich Linguist oder Arzt sein möchte ... in Ägypten oder Frankreich ... ich muß einfach davon ausgehen, daß le bon Dieu gewußt hat, was geschehen würde, und mich deshalb hierher gebracht hat. Den Gedanken weiterzuspinnen wäre ein gefährliches Techtelmechtel mit dem Wahnsinn und der Depression.«
    Ein schüchternes Schaben an ihrer Tür ließ sie von der Liege hochschießen, Leinen um ihre Leiber wickeln und das Haar zurechtrücken.
    »Herr?«
    »Meneptah?« Cheftu hatte die Tür aufgerissen, noch ehe Chloe richtig angezogen war. Sie schlang das Leinenlaken fester um ihren Leib. Der Israelit war mit Puder bedeckt und stank nach Rauch. Cheftu zündete die Fackel an. »Setz dich und berichte uns, was dich hergeführt hat.«
    »Leben, Gesundheit und Wohlergehen, Herr«, beeilte sich Meneptah zu sagen. »Erst einmal will Thutmosis deinen Kopf, Herr. Er ist außer sich vor Wut und zutiefst gekränkt, weil du seine Braut gestohlen hast. Der ganze Hof zieht den Kopf ein. Wenn deine Götter dich nicht beschützt hätten, dann hätte er dich wohl schon gefunden und dir den Kopf abgetrennt, ganz gleich, welche Achtung du in Waset genießt.«
    Cheftu verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht, daß man mir dort noch große Achtung entgegenbringt, mein Freund. Was hat ihn davon abgehalten, nach mir zu suchen?«
    »Elohim hat ihn mit einer weiteren Plage geschlagen.«
    Cheftu und Chloe wechselten einen verdutzten Blick. »Die Viehpest«, murmelte Cheftu verwundert vor sich hin.
    Meneptah sah ihn verblüfft an, gab ihm aber recht. »Unser Anführer, Moshe - ihr nennt ihn Ramoses -, hat den Prinz gewarnt, er solle das ganze Vieh in die Häuser holen. Thutmosis hat aber nicht auf ihn gehört, nun sind fast alle Tiere tot, die er besessen hat. Diese Berichte hört man überall aus dem Delta. Nur unsere Tiere leben noch.«
    »Wie lange hat diese Plage gedauert, oder ist sie noch nicht vorbei?« fragte Cheftu.
    »Der Prinz hat augenblicklich nach Moshe schicken lassen und ihn gebeten, bei seinem Gott Fürbitte für die Sicherheit der Mizrayim einzulegen.«
    Chloe sah Cheftu verständnislos an. Er antwortete ihr lächelnd: »Das ist hebräisch für Ägypter. Ist sonst noch etwas vorgefallen?«
    Meneptah grinste breit. »O ja, Herr«, bestätigte er. »Der ganze Hof, in Waset wie in Avaris, wurde mit Blattern geschlagen. Selbst Magus Shebenet persönlich war nicht in der Lage, in Moshes Nähe zu bleiben. Außer uns hat sich jeder in Ägypten angesteckt.«
    Das schien Cheftu noch mehr zu interessieren. »Blattern? Welche Symptome gibt es?«
    »Diesen Staub«, sagte Meneptah und deutete auf die Asche, die seinen Umhang und sein Haar überzog. »Es ist aus einem Staub gekommen, den Moshe in den Himmel geworfen hat. An manchen Stellen liegt er mehr

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