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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Fleisch weiden, Magus. Bring diese befleckte Priesterin aus meinen Augen und halte dich von meinen Gemächern und meinen Gärten fern. Ich werde nach dir schicken lassen, wenn deine Anwesenheit erforderlich ist.«
    Cheftu wie Chloe verbeugten sich steif, dann eilten sie lautlos und barfuß über den Steinboden. Sobald sie draußen waren, stellten sie fest, daß der Himmel sich aufhellte. Und genau wie Moshes Gott versprochen hatte, hatte der Hagel aufgehört.
    Die Zerstörung war unglaublich. Die Außengebäude waren dem Erdboden gleichgemacht. Wen das Unwetter draußen überrascht hatte, der lag jetzt erschlagen unter basketballgroßen Hagelsteinen. Die Gärten lagen in Trümmern, die Kletterpflanzen waren von den Mauern weggerissen worden, und in der rauchgeschwängerten Luft hing der Duft von zerschmettertem Lotos.
    Sie durchquerten den gesamten Palast, ohne einen anderen Menschen zu Gesicht zu bekommen. Als sie in Cheftus Suite traten, fanden sie dort Ehuru, der auf seiner Matte lag und aus dessen offenen Stellen ein Fäulnisgestank aufstieg, der Chloe würgen ließ. Cheftu kniete neben seinem getreuen Diener nieder und befahl Chloe, Wasser, Tücher sowie seine Kräuter zu bringen. Ein Tuch vor den Mund gepreßt, trat Chloe in Cheftus Schlafgemach. Sie schnappte sich zwei gut gefüllte Papyruskörbe voller Phiolen und Töpfe, riß das Leintuch von Cheftus Liege und holte Wasser aus dem Bad.
    All das legte sie neben Cheftu nieder, bevor sie sich wieder erhob, um die Diener zu rufen. Niemand kam. Sie trat in den schmalen Dienstbotengang, der durch den gesamten Bau verlief, wo ihr ein atemberaubender Gestank nach verfaulendem Fleisch entgegenschlug. Nachdem sie eine Fackel entzündet hatte, entdeckte sie, daß überall im Gang kranke Ägypter lagen, aus deren aufbrechenden Beulen Eiter auf den Lehmziegelboden sickerte. Angewidert und wütend, daß Gott so etwas zuließ, lief sie zu Cheftu zurück.
    Cheftu hatte Ehuru verbunden und war gerade dabei, eine Heilsalbe zu mischen. Der Diener war noch nicht aufgewacht, aber er atmete bereits leichter. Chloe packte Cheftus Arm und ein paar weitere Leintücher. »Da sind noch mehr, Cheftu. Ein ganzer Gang voller Kranker, die deine Hilfe brauchen.« Damit zog sie ihn in den Dienstbotengang. Einen Fluch knurrend, kniete er neben dem nächsten Opfer nieder.
    Stunden später taumelte Chloe ins Bad. Das Wasser war kälter, als ihr lieb war, doch zusammen mit dem Duftsandstein wirkte es erfrischend und reinigend.
    Cheftu folgte ihr nach, mit den unterschiedlichsten widerwärtigen Flüssigkeiten besprenkelt und vor Erschöpfung taumelnd. Er versank im Wasser, und Chloe paddelte zu ihm hin, um die verkrampften Muskeln in seinem Nacken zu massieren. Sie wusch seinen Rumpf, bis die blankpolierte Haut im Fackelschein glänzte. Cheftu ließ sich am Rande des Beckens nieder und zog Chloe an sich. Sein Gesicht in ihrer Halsbeuge verborgen, hielt er sie fest.
    Sie lehnte sich gegen seinen Leib, bis sie jeden Zentimeter seiner vom Wasser aufgeweichten Haut spürte, vom Spann seines Fußes aufwärts über seine kräftigen Schenkel bis zu seinem flachen Bauch und den festen Armmuskeln. Sie spürte seinen gleichmäßigen Herzschlag und fuhr mit den Fingern durch sein dunkles, nasses Haar.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie ihm leise ins Ohr.
    Als Antwort drückten seine Arme sie fester an seinen Körper. »Damit gibst du mir Luft zum Atmen, Chloe«, murmelte er. Seine Arme entspannten sich, und gleich darauf ging sein Atem tief und regelmäßig. Chloe löste sich von ihm; er war eingeschlafen. Sie stieg aus dem Becken und tippte dann Cheftu auf die Schulter, wodurch sie ihn lang genug wach machte, daß er ihr ins Schlafzimmer folgte. Dort reichte sie ihm ein Gewand und schnappte sich eine Decke, bevor sie gemeinsam auf die Liege sanken.
    Cheftu wurde durch Rufe aus dem Zimmer nebenan geweckt. Er blickte auf Chloe, die zusammengerollt wie eine Katze in den Laken schlummerte, eine Hand unter das Gesicht geschoben. Er stopfte die Decke unter ihr fest, dann ging er in den Wohnraum und schloß die dünne Tür hinter sich.
    Ehuru lag auf seiner Strohmatte und versuchte, sich zu rühren. Zwei Soldaten warteten im Raum. Ein schwacher Krankheitsgeruch ging von ihnen aus, und keiner von beiden hatte wahrhaft militärische Haltung angenommen. Sie kreuzten die Arme vor der Brust, und einer ergriff das Wort: »Horus-im-Nest erwartet dich im Audienzsaal, Herr. Wir warten, bis du dich gewaschen und

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