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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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die den Verstand betäubte. »Ich bin nicht Gott. Er hört nur die Gebete. Nicht ich befehle ihm, er befiehlt mir. Läßt du uns ziehen? Oder wirst du mit deinem Zorn noch länger dieses Land zerstören, das dir anvertraut wurde?«
    Thut seufzte aus tiefstem Herzen. Allmählich sah man seinem fleischigen Gesicht die Belastung der vergangenen Monate an. »Bitte«, sagte er, wobei der untertänige Tonfall von seinen Lippen höchst eigenartig klang. »Betet zu eurem Gott, daß er diese Plagen von mir nimmt. Ich .« Er hielt inne, und die Sekunden dehnten sich zu Minuten, während er nach nie zuvor ausgesprochenen Worten, nach einer ihm bis dahin unverständlichen Einsicht suchte. »Diesmal habe ich meine Grenzen überschritten.« Mit überraschter Miene hielt er inne. »Euer Elohim ist im Recht. Ich und mein Volk aber, wir sind schuldig. Bitte für uns bei deinem Gott, dann will ich euch ziehen lassen, denn wir hatten genug. Ihr braucht nicht länger in Ägypten zu bleiben.«
    Als er verstummte, wirkten seine schlammfarbenen Augen in der beinahe vollkommenen Dunkelheit des Audienzsaales fast schwarz.
    Moshe antwortete ihm, und Chloe konnte sehen, wie Cheftu die Lippen zu Moshes Worten bewegte. Kannte er die Bibel so gut? »Wenn ich zur Stadt hinauskomme, will ich meine Hände ausbreiten zum Herrn. So wird der Donner aufhören und kein Hagel mehr fallen, damit du innewirst, daß die ganze Erde des Herrn ist, selbst Ägypten. Ich weiß aber: Du fürchtest dich noch nicht vor Gott dem Herrn und achtest immer noch nicht seine Macht.«
    Thut erwiderte nichts darauf, und ohne jede weitere Bezeugung ihrer Ehrerbietung Thut gegenüber verließen die Apiru den Raum. Das Klicken der goldverzierten Tür rüttelte alle wach.
    Thut sah Cheftu an. »Nun, Magus, hat Horus genug gebettelt? Wirst du jetzt meinem Pharao berichten, daß ich nicht zum Regieren geschaffen bin, weil mir die Zerstörung meines Landes zu Herzen geht? Oder sollte ich deinem Leben lieber ein Ende setzen, ehe du noch einmal Gelegenheit hast, mich zu betrügen?«
    Elegant warf sich Cheftu in einer Demutsgeste Thut zu Füßen. »Du hast die größte Katastrophe abgewendet, die Ägypten je widerfahren wird, und dir damit ein Nachleben in Frieden gewonnen, Pharao«, sagte er.
    Thut sah ihn erschrocken an; Chloe war wie gelähmt. Cheftu gelobte dem Thronanwärter die Treue? Das war Hochverrat, für den er hingerichtet werden konnte. Ihr Blick tastete die Schatten ab, die den Raum verdüsterten. Dort konnte sich jederzeit ein Spion aufhalten, der Cheftus Worte in seinem Gedächtnis speicherte, um sie vor Pharao wiederzugeben.
    Thut trat vor Cheftu, der immer noch am Boden lag, hob dann einen Fuß und stellte ihn auf Cheftus Hals. »Ich habe deinen Eid erhört, Hoher Herr Cheftu Sa’a Khamese, Wesir des Oryx-Gaus. Wirst du mir dienen und Ägypten dienen, solange du atmest und lebst?«
    »Jawohl, Meine Majestät«, antwortete Cheftu, das Gesicht auf den Boden gepreßt.
    »Dann erhebe dich, Magus.« Cheftu richtete sich auf und nahm einen Ring entgegen, den Thut von seiner rechten Hand abgezogen hatte. »Wieso tust du das, Cheftu? Du, der du zeit meines Lebens Hats Freund und Ratgeber warst?«
    Cheftu nahm den Ring und steckte ihn an den kleinen Finger der linken Hand. »Weil du dein Wort halten mußt. Jetzt bin ich dein Ratgeber, dem du vertraust, deshalb wirst du auf mich hören. Du mußt deinen Schwur gegenüber diesem Gott in Ehren halten, Pharao.«
    Thut schnaubte. »Nenn mich nicht >Pharao<, wenn du uns nicht alle in Gefahr bringen willst. Und um Osiris’ willen, sei nicht so kleinlich wie ein Papyrusharker. Ich habe gesagt, sie dürfen gehen, und das können sie - allerdings unter meinen Bedingungen.« Er lächelte bösartig. »Ich bin nicht so töricht, sie für alle Zeiten ziehen zu lassen, Cheftu.« Er klopfte seinem neuen Gefolgsmann auf den Rücken. Cheftus Miene wurde wieder grimmig.
    »Du kannst nicht gewinnen, wenn du diesem Gott trotzt, Majestät.«
    Thut sah ihn erbost an. »Ich bin Horus-im-Nest. Mein Wort ist Ma’at.«
    »Wirst du dein Wort halten, Meine Majestät?«
    »Wenn es mir beliebt, Herr.«
    Angewidert wandte Cheftu das Gesicht ab. »Können meine Gemahlin und ich hier Obdach finden?« Er provozierte Thut, indem er seine Beziehung derart betonte. Chloe trat an seine Seite.
    Thut knurrte, und aus seinen Augen sprühte Zorn. »Das könnt ihr, aber solltest du jemals erneut meinem Willen zuwiderhandeln, dann werden die Schakale sich an deinem

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