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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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durchfuhr.
    »Chloe«, hauchte er. Neue Kraft schoß durch seine Adern, als er auf sie zulief. »Chloe!« Gleich darauf hielt er sie in seinen Armen. Sie war hier! Er hob sie hoch und trug sie vom Wasser weg. Dann zog er seinen Umhang aus, breitete ihn unter einem Überhang in den Sand und legte sie liebevoll darauf nieder. Neben ihr kauernd, strich er ihr mit zitternden Fingern das verfilzte Haar aus dem Gesicht. Sie hatte eine häßliche Schnittwunde in ihrer Wange und Abschürfungen am Kopf.
    Geleitet von seinem Instinkt, untersuchte er pedantisch ihre Wunden und prüfte ihre Augen. Sie schien eine Gehirnerschütterung abbekommen zu haben. Hier, ohne frisches Wasser und ohne jede Möglichkeit, sie zu versorgen, konnte das tödlich sein. Seine Wiedersehensfreude wurde von wachsender Furcht verdrängt.
    Selbst jetzt konnte er sie noch verlieren.
    Cheftu senkte den Kopf und begann zum zweiten Mal innerhalb vom vierundzwanzig Dekanen zu weinen und zu beten. Nur daß er diesmal um Klugheit und Führung betete . und voller Reue.
    Gott hatte ihm Chloe zurückgegeben. Daran gab es keinen Zweifel. Elohim hatte sie nicht geraubt. Ängstlich verfolgte er das Flattern ihrer Lider, während sie darum kämpfte, wieder zur Besinnung zu kommen. Sie verlor den Kampf, und Cheftus Ängste vervielfachten sich.
    Sie durfte nicht schlafen; das konnte zum Tod oder zum Wachtod führen, der noch schlimmer war, denn in diesem Fall mußten die physischen Bedürfnisse des Körpers gestillt werden, während das Ka zwischen zwei Welten gefangen war.
    Er löste seinen Schurz und lief ans Meer. Nachdem er den Saum in das frische, morgendliche Meerwasser getaucht hatte, raste er zurück und klatschte ihn in ihr Gesicht.
    Sie erwachte - und zwar augenblicklich. »Verflucht noch mal, was soll das!« brüllte sie auf englisch und fuhr hoch. Die plötzliche Bewegung ließ sie den Kopf mit beiden Händen packen und vor Schmerz aufjaulen. Doch sie lebte! Sie war bei ihm! Cheftu war es gleichgültig, ob sie ihn für eine Ewigkeit nach der anderen in alle Höllenkreise Dantes wünschte. Sie starrte ihn wütend an, dann blickte sie sich um, und ihre Miene änderte sich. Er wußte, daß sie denselben schrecklichen Verlust erlitten hatte wie er.
    Sie warf sich in seine Arme, küßte ihn auf das Gesicht und zuckte dann, beide Hände gegen den Kopf gepreßt, zurück.
    »Du hast dich verletzt«, sagte er und legte, nachdem er seinen Schurz wieder angezogen hatte, einen Finger auf ihre Schürfwunden. »Wie geht es dir?«
    Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an und knirschte zwischen den Zähnen hervor: »Mir sprengt’s gleich den Schädel.«
    Cheftu nahm ihre Hand und massierte mit festen, kreisenden Bewegungen ihre Handflächen. Die Spannung in ihrem Gesicht verringerte sich, und wenig später lag sie ganz ruhig da.
    »Chloe!« fuhr er sie scharf an, und sie antwortete mit einem Murmeln.
    »Chloe!«
    Er ohrfeigte sie, was sie unverzüglich wieder aufweckte.
    »Was soll das?« fuhr sie ihn an und hielt sich die Wange, auf der sich der rote Abdruck seiner Hand in der sonnenverbrannten Haut abzeichnete.
    Er zog sie an seine Brust. »Tut mir leid, daß ich dich geschlagen habe«, sagte er, »aber du darfst nicht schlafen. Du bist verletzt und mußt wach bleiben. Ich ... ich habe gesehen, daß du gleich einschlafen würdest, und ich«, seine Stimme brach, »ich bin wohl in Panik geraten. Ich hatte Angst, daß du nicht mehr aufwachst.« Er wußte, daß sein Griff ihr Schmerzen bereitete, so drückte er auf die blauen Flecken an ihrem Rücken und ihrem Brustkorb, doch die Angst hielt ihn fest in ihren Klauen. Bittere Magensäure stieg ihm in die Kehle. So blieben sie sitzen, ungemütlich aneinandergepreßt, doch nicht gewillt, sich zu bewegen oder ihre Umarmung zu lockern. Cheftu zog sie näher an seine Brust und strich über ihr Haar, während er die vergangene Nacht ansprach.
    »Wie ist es dir ergangen?«
    Chloe verzog das Gesicht. »Na ja, du bist losgerannt, um Moshe das mit Pharao zu sagen ...« Sie richtete sich auf. Ihr Tonfall kippte. »Wo sind die Toten?«
    Er fuhr mit dem Finger an ihrem Kinn entlang bis in ihr verfilztes schwarzes Haar und vergrub seine Hand darin.
    »Verschwunden. Die Wellen haben sie verschlungen, genau wie es in der Bibel steht.«
    »Aber die Toten! Es waren doch Tausende ...« Die Sonne ergoß sich in seine Augen, so daß sie wie Honig aussahen, wie klares, durchsichtiges Gold. »Verschwunden?« wiederholte sie.
    »>Und sie

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